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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0279
Besprechungen

dem Betrachter von heute ganz allgemein oftmals an Hintergrundwissen über die Bedeutung und die
Symbolik bei szenischen Darstellungen religiöser Themen mangelt, sind die ikonographischen Erläuterungen
von besonderer Bedeutung, obwohl es mitunter schwierig ist, die beschriebenen Szenen in den
Abbildungen auch aufzufinden; das eine oder andere Anordnungsschema hätte hier hilfreich sein können.

Der kurze Abschnitt zur Geschichte und Technik der Freskomalerei macht sicher den einen oder
anderen Leser neugierig auf genauere Informationen über diese im Barock besonders beliebte Kunst, die
zeitweise das Tafelbild beinahe in den Hintergrund drängte. Boten sich doch die rokokohaft aufgestellten
Sakral- und Profanbauten zur illusionistischen Ausgestaltung geradezu an. Zu erinnern ist hier an Asam,
Günther oder an den etwas jüngeren Januarius Zick, Sohn von Johannes Zick, der mit Wannenmacher
zeitweise zusammenarbeitete.

So stellt der Band eine willkommene Ergänzung der durchaus schon beachtlichen Reihe von Bild- und
Kunstbänden über Schwäbisch Gmünd dar.

Stuttgart Renate Goser-Theil

Elsbeth Zumsteg-Brügel: Franz Anton Kraus 1705-1752. Ein vergessener Maler des Spätbarock aus Ulm.
Stuttgart: Kommissionsverlag W. Kohlhammer 1983. 219 S., zahlr. Abb. (Forschungen zur Geschichte
der Stadt Ulm. Reihe Dokumentation 5).

Einen »vergessenen Maler des Spätbarock« nennt Elsbeth Zumsteg-Brügel den Ulmer Franz Anton
Kraus (1705-1752) im Untertitel ihrer Monographie. Der erste Teil des Buches unternimmt es, die Person
des Künstlers und sein weit verstreutes Werk vorzustellen. Bei ihren biographischen Forschungen konnte
Zumsteg-Brügel auf die Arbeit des Heimatforschers Georg Rampf aufbauen, der über 20 Jahre lang das
Quellenmaterial zu Person und Werk des Malers zusammengetragen hat. Die Stationen der Künstlerlaufbahn
des 1705 in Söflingen bei Ulm geborenen Kraus sind: Augsburg (Werkstatt Georg Rothbletz,
Akademie: Schüler bei Johann Georg Bergmüller), Venedig, Paris, Langres (Heirat 1734), Champmol
(Gemälde in der Kartause), Lyon und Einsiedeln. Dort erhält er den Auftrag, den Kirchenraum
auszumalen. Er erkrankt jedoch schwer und stirbt 1752 in Einsiedeln. Im Anschluß an die Biographie
dokumentiert die Autorin die 1976 aufgenommenen Restaurierungsarbeiten in der Schweizer Klosterkirche
. - Die vom Zumsteg-Brügel ausführlich aufgerollte Biographie enthält einige Längen und hätte auf
manche allzu hypothetische Ergänzung verzichten können. Auch die abschließende Wertung der Persönlichkeit
des Künstlers ist ein zweifelhaftes Unterfangen.

In ihrem zweiten, dem Katalogteil, gewinnt die Arbeit sehr. Er ist mit ausführlichen ikonographischen
und ikonologischen Informationen ausgerüstet; die Bildbeschreibungen sind ergiebig und gekonnt. Die
ermittelten Bildvorlagen und Motivähnlichkeiten lassen Traditionslinien erkennen und stecken das
künstlerische Umfeld des Malers ab.

Insgesamt kann dem Werk bescheinigt werden, daß es durch seine Materialfülle, durch den vorbildlich
konzipierten Katalog und den durchgehaltenen Anspruch auf Allgemeinverständlichkeit einen gewichtigen
Beitrag zur regionalen Kunstgeschichte darstellt.

Tübingen Gabriele Moll

Christa Häusler-Stockhammer: Die Stukkaturen Johann Georg Dirrs in Schloß Salem. Formvariation und
Ornamentästhetik in einem Dekorationsprogramm des späten Rokoko. Sigmaringen: Jan Thorbecke
1986. 66 S., 82 Abb., 40 Tafeln (Bodensee-Bibliothek 30).

Christa Häusler-Stockhammer untersucht die Stukkaturen Johann Georg Dirrs (1723-1779) in der
Prälatur des ehemaligen Reichsstiftes Salem. Sie nimmt sich damit zweier Themen an, die von der
Forschung gleichermaßen vernachläßigt wurden: Dirr stand in seiner künstlerischen Bewertung immer im
Schatten seines hervorragenden Lehrers Joseph Anton Feuchtmayer, und die Rokoko-Ornamentik galt als
Inbegriff des schlechten Geschmacks.

Im ersten, biographischen Teil, der sich vor allem auf die Untersuchungen Ruth Schweisheimers stützt,
wird der Eintritt Dirrs in die Werkstatt Feuchtmayers und seine Stellung innerhalb des Betriebes
beschrieben. Die Autorin rekonstruiert kurz die Organisation der vom Vater Feuchtmayers gegründeten
Künstlerwerkstatt, die seit der Mitarbeit an der Basilika in Weingarten einen besonders guten Ruf besaß.
Den Hauptgegenstand der Untersuchung bildet das Ausstattungsprogramm der 1764 von Dirr nach einem

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