Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 9
(PDF, 60 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0011
HANS-DIETER LEHMANN

Zum historischen Hintergrund des Walthari-Liedes

Ein Beitrag zur Bevölkerungsgeschichte Alamanniens im 4. Jahrhundert

Einleitung

Viele tiefsinnige Gedanken wurden auf die Analyse des Walthari-Liedes verwendet;
Dichter, Stil, Herkunft und Alter sowie Zusammenhänge mit Dichtung aus anderen Räumen
wurden schon ausführlich untersucht. Dreizehn Seiten umfaßt allein die Bibliographie, die
Ploss1 1969 einer Forschungsübersicht vorangestellt hat. Auf sie sei derjenige verwiesen, der
sich eine eigene Meinung zu einem Problem bilden möchte, mit welchem sich Fachleute aus
sehr verschiedenen Disziplinen seit langem befaßt haben. Trotz jahrzehntelanger fruchtbarer
Diskussion sind noch Fragen offen - vor allem die nach dem historischen Hintergrund.

Vom Walter Starkhand existieren zwei unterschiedlich motivierte Traditionen: zum einen
das Epos vom Kampf des jugendlichen Helden gegen Hagen und Gunther im Wasgenwald,
zum anderen die Uberlieferung vom Waltharius christianus, dem im Alter ins Kloster
eingekehrten Helden. Hier soll uns nur die erstere beschäftigen. Mehrfach schon wurde die
Ansicht vertreten1'2, daß im Walthari-Lied der Stoff eines sehr viel älteren alt-alamannischen
Helden-Epos in eine gültige dichterische Form gegossen worden sei. Diese Hypothese soll im
Folgenden durch Aspekte zu untermauern versucht werden, die sich einerseits aus Namen aus
unterschiedlichen Quellen, zum anderen aus den historischen und den geringen archäologischen
Befunden herleiten lassen.

Auch wenn in den jeweiligen Fachgebieten eine derartige interdisziplinäre »gemischte«
Argumentation verpönt sein mag - angesichts der überaus mageren schriftlichen und archäologischen
Quellen für die Zeit der Völkerwanderung sollte jedem Lichtschimmer nachgegangen
werden, der vielleicht etwas Licht in diese »dunklen Jahrhunderte« zu bringen vermag.
Die Ubereinstimmung von Anhaltspunkten aus sehr unterschiedlichen Bereichen läßt hoffentlich
den hier zur Diskussion gestellten Vorschlag über die reine Spekulation hinauswachsen.

1 E.E.Ploss (Hrsg.): Waltharius und Walthersage - eine Dokumentation der Forschung. Olms Studien
10. Hildesheim 1969.

2 Zu den wechselnden Ansichten vgl. W. von den Steinen: Der Waltharius und sein Dichter. In:
Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 84. 1952/53, S. 1 ff. Die dem Versmaß ungefügen
deutschen Eigennamen wie Hinweise im Lied (v. 69: narrant, v. 688: referunt) deuten ihm auf mündlich
überlieferte Sage. - Einen Uberblick über ältere Deutungsversuche des historischen Hintergrundes gibt
H. Althof: Waltharii poesis - das Waltharilied Ekkehards I von St. Gallen. Leipzig 1899, S. lOff.:
Walther wurde bereits als Westgote, als Alamanne und als Galloromane des 5. Jahrhunderts diskutiert. Er
wurde sogar schon mit dem Römer Aetius in Zusammenhang gebracht, der in seiner Jugend als Geisel am
hunnischen Herrscherhof weilte.

9


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0011