Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 24
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0026
Wolfgang Hermann

Einflusses in Schwaben, und in den Jahren 1520 bis 1534, als das Herzogtum Württemberg
habsburgisch war, ein wichtiges Verbindungsglied innerhalb der Vorlande3. Hans Oswald,
der Bruder des berühmten Reinhart von Neuneck, war dann auch der erste Adelige dieser
Familie, der sich im 16. Jahrhundert der österreichischen Verwaltung zuwandte. 1519 war er in
den Hofstaat Kaiser Maximilians eingereiht und vom 16. April 1525 bis zum 2. Februar 1534
nahm er die Stellung eines österreichischen Obervogtes am Schwarzwald wahr4. Durch ihn,
der die alte neuneckisch-württembergische Verbindung verkörperte, hoffte Habsburg in der
Zeit seiner Regentschaft über Württemberg, dort leichter Fuß zu fassen.

Was die Vorlande Österreichs und ebenso die Grafschaft Hohenberg von Württemberg
und Hohenzollern unterschied, waren die Adelsherrschaften innerhalb Hohenbergs. Der
landsässige Adel verwaltete seine Herrschaften selbständig unter der habsburgischen Landesoberhoheit
. Die Kontrolle und Wahrnehmung der landesherrlichen Rechte war dem obersten
Beamten der Grafschaft, dem der oberösterreichischen Regierung in Innsbruck unterstellten
Hauptmann in Rottenburg, übertragen. Ihm unterstanden auch die unmittelbar unter österreichisch
-hohenbergischer Herrschaft stehenden und von den Vögten verwalteten Amtsbezirke
Rottenburg, Horb und Fridingen5. Den Amtsbezirk Horb verwaltete dann von 1608 bis zu
seinem Tode 1618 Hans Caspar von Neuneck als Obervogt6.

Den Höhepunkt seines Ansehens erreichte das Geschlecht der Herren von Neuneck in der
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts:

Mit Reinhan von Neuneck brachte das Geschlecht einen Mann hervor, der die Ritterschaft
in außergewöhnlicher Weise repräsentierte. Seinen Dienst nahm er nicht in Württemberg, es
gelang ihm in jene Kreise vorzustoßen, die die Reichspolitik (mit)bestimmten. Indem er zum
Hofmeister des Pfalzgrafen Friedrich aufgestiegen war und damit dem Reichsverweser und
dem Kurfürsten von der Pfalz nahestand, war er von landesherrlichem Druck von Seiten der
Nachbarn relativ frei. Das war in den Jahren nach 1541 noch viel mehr der Fall, da Kaiser
Karl V. dem Ritter Reinhart seine offene Gunst bezeigte1.

Die Generationen nach Reinhart finden wir dann in Ratspositionen an bischöflichen
Höfen (Würzburg, Bamberg), in Bayern und nochmals in Horb vor Ausbruch des 30jährigen
Krieges.

In dieser Arbeit soll die innere Struktur einer solchen, eng umgrenzten niederadligen
Herrschaft um die Wende des 15. zum 16.Jahrhunderts und einiger Jahrzehnte danach
dargestellt werden. Der erste Teil befaßt sich mit den sozial-rechtlichen, der zweite Teil mit
den grundherrlichen Verhältnissen und ihren Auswirkungen in der Herrschaft Glatt zur Zeit
Reinharts von Neuneck.

1. Kapitel: DER ADEL

1.1 Der niedere Adel an den Grenzen der Herrschaft Glatt

Die Herrschaft Glatt des frühen 16. Jahrhunderts war von dem beherrschten Gebiet her als
recht klein zu bezeichnen. Sie umfaßte das Dorf Glatt selbst, die südliche Hälfte von
Dürrenmettstetten - wobei die Grenze mitten durch die Kirche ging - und ein Drittel des

3 Vgl. Rudolf Seigel: Die alten Herrschaftsgebiete des Zollernalbkreises (Heimat und Arbeit).
Stuttgart und Aalen 1979. S. 108.

4 Johann Ottmar, Die Burg Neuneck und ihr Adel. Ein Beitrag zur Geschichte des niederen Adels am
Neckar und Schwarzwald (Göppinger Akademische Beiträge 84). Göppingen 1974. S. 232 - In der Tabelle
des Anhangs findet man Hans Oswald unter »Württemberg«.

5 Seigel (wie Anm. 3) S. 108 f.

6 Ottmar (wie Anm. 4) S. 250-251.

7 Hierzu siehe S. 30.

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