Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 110
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0112
Wolfgang Hermann

einer Seite an Thoman Schwends Acker vom Freihof stieß und unten an einen Acker
Heinrichs im Gießen grenzte. Dieser Beschreibung entspricht jene beim Freihof-Bauern: Zwei
jauchen Ackers am Neunecker Weg gelegen, stoßen neben nach der Länge an den Mühlacker,
oben und unten an Junker Heinrichen von Neuecks Ackerlb2.

Ein weiterer Acker im »Bettental« wurde dem Müller von Linhart Walter aus Dürrenmett-
stetten überlassen. Dies geht aus einer Beschreibung der Güter von Linhart Cämmerer, dem
Anstößer, hervor. Dabei handelte es sich um Grundstücke, die 1533 dem Hans von Ehingen
abgekauft worden waren363.

Als ein Gehölz verblieb dem Müller, eindeutig nachweisbar, noch jenes an der Sulzer
Steige, das er mit den übrigen Gütern seines früheren Lehensherrn durch Reinhart erneut
verliehen bekam.

Das Mühlwasser reichte bis zu der westlich vom Schloß gelegenen Brücke über die Glatt.
Wegen seiner Teilnahme am Bauernaufstand wurde Schwend gezwungen, sein eigenes Mühlwasser
an Reinhart zu übergeben364. Dieser Verlust verminderte seinen Status als Müller und
brachte ihn in größere Abhängigkeit von seinem Herrn. An Zinsen zahlte er 1503 an Hans
d.Ä. 6lb 3ß 6h, 1534 gab er an Reinhart nur 2lb Heller. Die Ausdehnung des Mühlwassers
geht aus der Beschreibung der Fischwasser Reinharts hervor365. Ersteres lag »hinter der
Gänsewiese« und reichte bis unter die Brücke. Damit befand sich das Mühlwasser zwischen
Schwends geliehenem Fischwasser glattaufwärts und dem herrschaftlichen Fischwasser unterhalb
der Brücke. Mit dem Eigentumsverlust am Mühlwasser hatte Simon Schwend auch keine
Einflußnahme mehr auf die Wasserzufuhr oder -Sperrung der Glatt, sobald geflößt wurde.
Während dies geschah oder vorbereitet wurde, schloß man die Gefache, die in die Glatt
eingebaut waren. Das Wasser des Baches wurde in den Floßkanal geleitet, und die Mühle stand
still, solange das Flößen dauerte.

In Verbindung mit der Mühle stand anscheinend auch das Backhaus des Dorfes. So meldet
das Zinsbuch von 1503, daß sich dieses unter der Trägerschaft der Mühle, also unter Simon
Schwend, befand. 1534 wurde ein solches nicht mehr vermerkt. Für das Backhaus hatte der
Müller 1503 noch ein Pfund und sieben Schillinge gezinst. Es heißt: .. .und sol ain yegklicher
der in sinem Huß (in Schwends Backhaus) becht, sin anzal geben und das alles der milier alls
träger Inbringen und darum bezalung thunibb. Schwend mußte also zusehen, daß die
Dorfbewohner das Backhaus nach dem Mahlgang nutzten und ihm Brot als Entgelt gaben. Die
Brotlaibe stellten einen gewissen Ausgleich der Zinslasten für die Trägerschaft des Backhauses
dar.

Waren die Jahre gut, verdiente Simon Schwend etwas dabei.

In Reinharts Urbar wurde das Backhaus nicht mehr aufgenommen. Matheis Traub, 1534
Schultheiß, wurde damals als der Bäcker bezeichnet. Als solcher erscheint er nur im Vor- und
Nachwort des Urbars. Unbekannt bleibt, ob er vor 1534 die Backstube übernahm. Entweder
hatte diese der Ritter an sich genommen oder Traub konnte sie mit einer Wirtschaft verbinden.

Ein Blick auf die benachbarten Ritterherrschaften läßt Vergleiche zum Stand Simon
Schwends als Müller zu. In der Herrschaft Dießen367 statteten die Junker Hans und Hug
Werner von Ehingen ihren Müller 1529 mit einer Wiese, einem Hanfgarten und einem
zusätzlichen Garten aus. Er hatte bei der Mühle keinen Wald und kein Holz; nur einen Rain

362 Ebd. pag. 148v.

363 Ebd. (wie Anm. 58) pag. 158v.

364 FAS-Glatt 166,25 - Urfehde, geschworen am St. Lambert-Tag, 17. Sept. 1525. Hierzu s. Ottmar
(wie Anm. 176) S.54, siehe auch Abb. 11, S. 106.

365 Wie Anm. 58 pag. 41.

366 Genannt im Zinsbuch von 1503 (wie Anm. 142) im Anschluß an die Güter, für die Simon Schwend
6 lb Heller auf den 21. Dez. bezahlen mußte.

367 FAS-Glatt 75,4; pag. 77v.

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