Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 185
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0187
ROBERT KRETZSCHMAR

Joseph Franz Xaver von Epplen auf Härtenstein
und das Archiv der Grafschaft Friedberg-Scheer

Archivtheorie und -praxis am Ende des 18. Jahrhunderts

Es gehört zum Grundwissen des Archivars, daß sein berufliches Betätigungsfeld in der
zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts verstärkt zum Gegenstand gelehrter Abhandlungen
wurde1. Geläufig sind dem Kundigen der Archivgeschichte die Namen eines Johann Stephan
Pütter, der sich 1753 im dritten Teile seiner Anleitung zur juristischen Praxis2 über grundsätzliche
Fragen bei der Einrichtung und Ordnung von Archiven ausließ, eines Philipp Ernst
Spiess, ansbachischen Geheimen Archivars auf der Plassenburg, der seine in der Praxis
gewonnenen Sachkenntnisse in einem kleinen Büchlein unter dem Titel Von Archiven1
zusammenfaßte, eines Carl Gottlob Günther, dessen entsprechende Veröffentlichung4 auf
kursächsischen Archiv- und Registraturerfahrungen beruhte, schließlich eines Bernhard Zinkernagel
, dessen im Jahre 1800 publiziertes Handbuch für angehende Archivare und Registra-
toren5 besondere Verbreitung fand.

Völlig unbeachtet ist im Schatten dieser illustren Autoren ein Archivtheoretiker geblieben,
der seine archivfachlichen Grundsätze und sein arbeitstechnisches Know-how bei der Arbeit
an der schriftlichen Uberlieferung eines oberschwäbischen Zwergterritoriums entwickelt
hatte: Joseph Franz Xaver von Epplen auf Härtenstein6, der Archivar der waldburgischen
Grafschaft Friedberg-Scheer7. Seinen 1782 einsetzenden Bemühungen, das Archiv8 der Schee-

1 Immer noch grundlegend hierzu: Adolf Brenneke: Archivkunde. Ein Beitrag zur Theorie und
Geschichte des europäischen Archivwesens. Bearb. u. erg. v. Wolfgang Leesch. 1953, bes. S.49ff. Vgl.
jetzt auch Bernd Ottnad: Das Berufsbild des Archivars vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. In: Aus
der Arbeit des Archivars. Festschrift für Eberhard Gönner. Hrsg. v. Gregor Richter (Veröffentlichungen
der Staatlichen Archiwerwaltung Baden-Württemberg 44). 1986, S. 8 f.

2 Erschienen in Göttingen.

3 Erschienen in Halle 1777.

4 Über die Einrichtung der Hauptarchive, besonders in teutschen Reichslanden. Altenburg 1783.

5 Erschienen in Nördlingen.

6 Adelsdiplom vom 4. August 1814 für Joseph Franz Xaver Epplen und die Söhne seines verstorbenen
Bruders: Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Bd. 3. Leipzig 1861,
S. 130. Maximilian Gritzner: Bayerisches Adels-Repertorium. Görlitz 1880, S.224 und 398. Karl
Heinrich von Lang: Adelshandbuch des Königreichs Baiern. Supplementband, S.95f. - Die unten
behandelte Practische Anleitung ... wurde unter dem Namen Franz Xaver von Epplen publiziert.

7 Zur Grafschaft mit Hinweisen auf einschlägige Literatur: Robert Kretzschmar: Vom Obervogt zum
Untergänger. Die Verwaltung der Grafschaft Friedberg-Scheer unter den Truchsessen von Waldburg im
Überblick (1452-1786). In: Richter: Aus der Arbeit (wie Anm. 1) S. 187-203. Vgl. jetzt auch Kretzschmar
: Leibeigenschaft und Schriftlichkeit der Verwaltung in einem kleinen Territorium: Die Leibbücher
der waldburgischen Grafschaft Friedberg-Scheer im 16. und 17. Jahrhundert. Mit einer Edition des
Leibbuchs von 1511/12. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte (zitiert: ZHG) 22 (1986) S. 45-92
sowie Ders.: Gesetzgebung in der waldburgischen Grafschaft Friedberg-Scheer im 16. Jahrhundert. Mit
einer Edition der Statuten von 1512. In: ZHG 23 (1987) S.9-52.

8 Es liegt derzeit noch als Depositum im Staatsarchiv Sigmaringen (im folgenden StAS), die Abgabe an
des Fürst Thum und Taxis Zentralarchiv in Regensburg (im folgenden FZA) ist aber bereits vertraglich
geregelt; vgl. unten S. 13.

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