Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 186
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0188
Robert Kretzschmar

rer Reichserbtruchsessen von Waldburg9 ordnend zu erschließen, und seinen darauf basierenden
theoretischen Überlegungen, die er schon 1786 in einem Beriebt über das Friedberg-
Scheer'scbe Archiv- und Registraturwesen10 handschriftlich festhielt, um sie später - fast
zwanzig Jahre nach Aufgabe der archivarischen Tätigkeit - in einer Praktischen Anleitung zu
Einrichtung der Archive und Registraturen11 zu publizieren, ist der folgende Aufsatz gewidmet
. Er soll zum einen die Archivgeschichte eines kleinen oberschwäbischen Territoriums
etwas erhellen, zum anderen aber auch eine Anmerkung zur Geschichte der Archivtheorie
darstellen, die sich damals wie heute in der Praxis bewähren muß.

*

Der am 28. Oktober 1755 in Immenstadt geborene Joseph Franz Xaver von Epplen auf
Härtenstein hatte in Innsbruck und in Straßburg Rechtswissenschaften studiert, als er 1779 in
die Dienste der Reichserbtruchsessen trat12. Spätestens 1782 hat der scheerische Hofrat seine
Erschließungsarbeiten am Archiv der Grafschaft Friedberg-Scheer aufgenommen13, das im
Scheerer Schloß verwahrt war und für das er mit dem offiziellen Titel eines Archivars
zuständig war14.

Uber den von ihm angetroffenen Zustand des Schriftguts und die Entwicklungslinien der
Scheerer Registraturen hat uns Epplen, dessen bei Durchsicht der Urkunden, Bände und
Akten niedergelegte Notizen zur Geschichte des Hauses Waldburg erhalten sind15, in seiner

9 Zum Hause Waldburg nach wie vor grundlegend: Joseph Vochezer: Geschichte des fürstlichen
Hauses Waldburg in Schwaben. 3 Bde. Kempten 1888-1907. Die Darstellung, deren dritter Band von
J.B.Sproll fertiggestellt wurde, reicht jedoch leider nur bis 1667.

10 FZA Haus und Familiensachen 758.

11 Erschienen in Frankfurt am Main 1805. Ein Exemplar konnte über Fernleihe in der Stadtbibliothek
Lübeck ermittelt werden; vgl. auch oben Anm.6. - Epplen war in den Jahren zuvor mit mehreren
juristischen Schriften an die Öffentlichkeit getreten; eine Zusammenstellung bei Nordmann (wie
folgende Anm.) S. 268.

12 Zu Epplen vgl. die Angaben bei Franz Herberhold: Das fürstliche Haus Thum und Taxis in
Oberschwaben. Ein Beitrag zur Besitz-, Verwaltungs- und Archivgeschichte. In: Zeitschrift für Württembergische
Landesgeschichte (zitiert: ZWLG) 13 (1954) S.286f. mit Anm. 158 sowie Jürgen Nordmann:
Kodifikationsbestrebungen in der Grafschaft Friedberg-Scheer am Ende des 18. Jahrhunderts. In:
ZWLG28 (1969) S.283f. Einzelheiten zum Werdegang Epplens in thurn- und taxisschen Diensten unten
Anm. 70.

13 Epplen schreibt am 10. Dezember 1782 an den Oberamtsverwalter zu Dürmentingen: Euer Wohlge-
bohrn haben bey dero letzterer Anwesenheit dahier auf mein gemachtes Ansuchen den Entschluß gefaßet,
die jenseits befindlichen Original-Urkunden in das hiesige Archiv, mit dessen Einrichtung ich
wurcklich beschäftiget bin, einzuschicken StAS, Dep.30, Rep.VIII K.II F. 10 Nr.l. Weitere
Belege zur Datierung des Arbeitsbeginns unten Anm. 15.

14 Im Staats- und Adreßhandbuch des Schwäbischen Reichskreises für 1785 und 1786 ist Epplen unter
den Hochgräflichen Räten, Oberbeamten und Officianten zu Scheer als 4. Hofrat und Archivarius
aufgeführt. In den Ausgaben von 1782 und 1783 erscheint er noch nicht, doch führt er den Titel Hof rat
und Archivar bereits in dem vorige Anm. zitierten Schreiben von 1782, ebenso in mehreren Urkunden von
1784 Aug.27 (StAS, Dep.30, Friedberg-Scheer, Urkunden 1100, 1101 und 1101a). - Als Hofrat war
Epplen für die Civil- und Criminalgeschäfte zuständig; vgl. das Zitat unten S. 12.

15 FZA Schwäbische Akten 576: Unterschiedliche, bei Durchsehung des Friedberg-Scheer'sehen Archivs
und dessen Einrichtung aufgezeichnete Anmerkungen, Auszüge und Notamina vom Friedberg-Scheer-
'sehen Rath und Archivar Joseph Franz Xaver von Epplen, angefangen 1782. Es handelt sich um eine
Sammlung von Belegstellen, die Epplen bei seiner Arbeit am Schriftgut fortlaufend aufgezeichnet hat.
Epplen hielt hier Dinge fest, die ihm historisch von Bedeutung erschienen, und bildete dabei Rubriken wie
Truchsessische Diener und Beweiß, daß verschiedene vom Adel in den Diensten des Reichserbtruchsessi-
schen Hauses gestanden. Schon 1781 hatte Epplen - wohl als Vorbereitung für die geplante Ordnung des
Archivs - einen kurzen Auszug aus der Reichs-Erbtruchsessischen Geschichte (FZA Schwäbische Akten
575) zusammengestellt. Zum geschichtlichen Interesse Epplens vgl. auch Nordmann (wie Anm. 12)
S.283f.

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