Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 197
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0199
Joseph Franz Xaver von Epplen auf Härtenstein

bald wieder in Unordnung, die Verzeichnungsarbeiten brachen ab. Erst in den beginnenden
Dreißigern des 19. Jahrhunderts nahm der thurn- und taxissche Renovationssekretär Hauff im
Auftrage der Herrschaft wieder größere Erschließungsarbeiten an den Akten vor, wobei er
offensichtlich die Pläne Epplens in die Tat umsetzen wollte und die von diesem projektierten
fünf Hauptabteilungen des Aktenarchivs bildete73. Auch brachte er das durcheinander geratene
Urkundenselekt wieder in Ordnung, indem er fehlende Stücke und nachweisbare
Abgänge im Repertorium vermerkte. Hinzu kamen Neueinträge von Diplomen, die nach 1786
ausgefertigt worden waren, und solchen, die Hauff bei seiner Arbeit an den Akten diesen
entnahm und den Urkunden zuteilte. Die Lagerung und die Lokaturen wurden nun auch - der
Zeitpunkt charakterisiert den vorangegangenen Abschnitt in der Geschichte des Scheerer
Archivs - der durch die Extraditionen von 1787 veränderten Situation angepaßt74.

Um den Blick nach Dürmentingen zu wenden: Etwa zur gleichen Zeit (in den Jahren 1826
bis 1833) wurden zahlreiche Urkunden aus Scheer an den dortigen Kommissionsskribenten
und Renovationskommissar Johann Martin Mösle ausgeliehen, der an seinem Wohnsitz zu
Heudorf die dorthin verbrachte Oberamtsregistratur der Unteren Grafschaft ordnete75. Dabei
sind möglicherweise einige Verluste entstanden76.

Nachdem im Jahre 1862 das thurn- und taxissche Rentamt Scheer aufgelöst und nach
Ostrach verlegt worden war, wurde erwogen, auch das Scheerer Archiv dorthin zu verbringen
. Es blieb jedoch an seinem alten Ort und wurde erst im Winter 1878/79 nach Obermarchtal
transferiert77, wo die Archive der oberschwäbischen Besitzungen des Hauses Thurn und
Taxis zusammengezogen wurden und wo man dem Scheerer Schriftgut unter Beibehaltung der
alten Signaturen die Reposituren I und II, dem Dürmentinger dagegen die Repositur VIII
zuwies. Nachdem in Obermarchtal nennenswerte Ordnungs- und Erschließungsarbeiten
unterblieben waren78, wurden die Bestände 1952 im Staatsarchiv Sigmaringen hinterlegt, wo
die Verzeichnung erneut in Angriff genommen wurde79. Nach Abschluß der Erschließungsarbeiten
ist nunmehr aufgrund einer neuen vertraglichen Regelung die Überführung in das Fürst
Thurn und Taxis Zentralarchiv Regensburg geplant.

Epplen - kehren wir zu ihm zurück - war in thurn- und taxisschen Diensten bald mit
gewichtigen Verwaltungsaufgaben und juristischen Grundsatzfragen betraut worden. Historische
Bedeutung hat er vor allem durch seinen Anteil an der Entstehung des Allgemeinen
Bürgerlichen Gesetzbuchs für die Reichsgefürstete Grafschaft Friedberg-Scheerm von 1792
erlangt, mit dessen Ausarbeitung er seit 1789 in Regensburg beauftragt war und als dessen
Mitautor der Jurist Epplen eingehend von Jürgen Nordmann gewürdigt worden ist81.

73 Vgl. Herberhold (wie Anm. 12) S. 287, Anm. 160, der irrtümlich annimmt, die fünf Hauptabteilungen
habe Hauff selbständig gebildet. Das Aktenrepertorium Hauffs vom Jahre 1833 ist, zusammen mit
weiteren Repertorien vom Anfang des 19. Jahrhunderts und Akten über die Repertorien (1790-1833), in
Obermarchtal noch vorhanden gewesen, da es in einer vom dortigen Archivar Dr. Stail angelegten Kartei
(StAS, Dep. 30, Rep. II K. XIII F. 50 Nr. 1-7) noch erfaßt ist.

74 Näheres zu den Ordnungsarbeiten ist einem Vermerk Hauffs im Epplenschen Repertorium von 1786
(wie Anm. 48) zu entnehmen; vgl. auch FZA Reponierte Registratur Rentamt Buchau 608 mit einer von
Hauff gefertigten Liste der im Scheerer Archiv vermißten Urkunden.

75 Herberhold (wie Anm. 12) S. 288.

76 Einzelheiten im Vorwort des Verf. zum Repertorium StAS, Dep. 30, Friedberg-Scheer, Urkunden,
S.26f.

77 Herberhold (wie Anm. 12) S. 287.

78 Alle Details in dem Anm. 76 genannten Repertorium S. 19ff.

79 Fertiggestellt sind Repertorien zu den Friedberg-Scheerer Urkunden und Amtsbüchern sowie zu den
Urkunden der Herrschaft Dürmentingen-Bussen.

80 Erschienen in Regensburg.

81 Wie Anm. 12, zur Entstehung bes. S. 284 ff.

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