Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 229
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0235
HANS WAGNER

Rudolf Stillfried, ein Leben für das Haus Hohenzollern

Als ich im Jahre 1966 nach Sigmaringen kam, um die Leitung des Gewerbeaufsichtsamts zu
übernehmen, interessierte ich mich auch für die Geschichte meiner neuen Umgebung. Hierbei
stieß ich auf den Namen Rudolf von Stillfried, der im Zusammenhang mit der Eingliederung
der hohenzollerischen Fürstentümer Hechingen und Sigmaringen eine wichtige Rolle gespielt
hatte. Da ich in der Nähe der Stadt Neurode in Schlesien aufgewachsen bin, wo die Freiherren
von Stillfried lange Zeit als Lehnsherren die Geschichte dieser Stadt geprägt hatten, war mir
dieser Name vertraut. Bald bestätigte sich meine Vermutung, der Oberzeremonienmeister
Stillfried am preußischen Königshofe könnte aus dieser Familie stammen. Die Bücherei des
deutschen Ostens in Herne besitzt ein Exemplar des 1870 von ihm herausgegebenen Werks
»Geschichtliche Nachrichten vom Geschlechte Stillfried von Rattonitz«, in dem er auch seinen
eigenen Lebenslauf geschildert hat. Außerdem fand ich noch Angaben über ihn und sein
Wirken in dem Buch »Burg Hohenzollern«, das Rolf Bothe im Gebr. Mann Verlag 1979
herausgegeben hat.

Im Jahre 1472 hatte Herzog Heinrich den böhmischen Ritter Georg von Rattonitz mit der
Stadt Neurode belehnt. Er nahm nach einem sagenhaften Helden den Namen Stillfried an, den
auch seine Nachkommen bis in unsere Zeit trugen. Die Freiherren von Stillfried-Rattonitz
lebten bis 1810 in Neurode. Einer der letzten Lehnsherren, Michael Raimund Stillfried, hatte
1784 das Rittergut Rückers erworben, welches auf seinen Neffen Karl überging. Dieser
heiratete Theresia von Rottenberg-Endersdorf, die ein größeres Anwesen in Hirschberg besaß
und wo das Ehepaar wohnte. Dort wurde am 14.8.1804 ihr Sohn Rudolf geboren. Den ersten
Unterricht erhielt er im Elternhause. Das Gymnasium besuchte er zunächst in Breslau, dann
in Liegnitz.

Wegen einer Augenkrankheit mußte er die Schulausbildung unterbrechen. Nach seiner
Genesung kam er nach Koblenz, wo er 1824 das Abitur bestand. Er konnte gut zeichnen und
hatte Interesse an der Baukunst. Er wäre gern Architekt geworden und begann 1824 an der
Universität Breslau mit dem Studium der Mathematik. Außerdem befaßte er sich mit
historischen Studien, die ihm später sehr nützlich waren. 1825 kam er während der Semesterferien
nach Neurode in der wahrhaft frommen Begierde, die Asche seiner Vorfahren zu ehren
und die für die Vergangenheit seiner Familie wichtigen Nachrichten aus den Inschriften ihrer
Särge zu lesen. Damit begann er mit der Sammlung von Material für seine 1870 herausgegebene
Familiengeschichte. Prof. Wittig konnte bei seiner Arbeit an der Chronik von Neurode,
die er 1935/36 schrieb, aus dieser reichen Quelle schöpfen. Auf Wunsch des Vaters wechselte
er zum Studium der Rechtswissenschaft über. Er sollte als Rechtsanwalt einen alten
Rechtsstreit zwischen seiner Familie und dem Hause Württemberg fortführen. 1836 hat er den
Prozeß durch Vergleich beendet.

Nach Abschluß des Studiums befaßte sich Rudolf Stillfried mit der Erforschung der
Geschichte seiner Vorfahren. 1827 vermählte er sich mit Maria von Köckritz. 1830 kaufte er in
Leipe bei Jauer ein Rittergut, wo er Muße zu heimatgeschichtlichen Studien hatte. In dieser
Gegend sollte die Burg Schweinhaus als Sommerresidenz des preußischen Kronprinzen

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