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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1990/0032
Stefan Uhl

gen, die - im Gegensatz zur Beteiligung des Hochadels - in ihren Auswirkungen auf den
niederen Adel bislang noch nicht erfaßt werden konnten4.

Das fortschreitende Mittelalter sah neben der Expansion (beziehungsweise dem Untergang
) von zum Teil überregional bedeutsamen Grafengeschlechtern (Württemberg, Werdenberg
, Ottingen, Hohenberg, Helfenstein) und einzelner Reichsstädte (Ulm) eine kleinteilige
Herrschaftsstruktur, die in weiten Bereichen bis zum Ende des alten Reiches Bestand hatte.

Der regional differenzierte geologisch/geographische, wirtschaftliche und politische Aufbau
des Untersuchungsgebietes hält auch für die Buckelquader hinsichtlich Form, Anwendungsbereich
und Anwendungsort die Möglichkeit regionaler Unterschiede offen.

2 Zur Verbreitung von Burgen mit Buckelquadermauerwerk

Aus dem Gebiet der Schwäbischen Alb mit den hier gezogenen Grenzen sind dem
Verfasser bislang 104 Buckelquaderburgen - davon 102 gesichert - bekannt geworden5. Geht
man von einem Bestand von etwa 140 bis 150 Burgen beziehungsweise Ruinen mit mittelalterlichen
Mauerteilen im Untersuchungsgebiet aus, so wären dies mit mehr als 66 % etwa zwei
Drittel des Gesamtbestandes. Vergleichbare Zahlenpaare aus anderen Gebieten liegen bislang
nicht vor.

In ihrer Verbreitung sind die Buckelquaderburgen flächendeckend über das Untersuchungsgebiet
verstreut (Tafel 1). Wie die anderen Burgen, so sind auch sie - vom Albtrauf
abgesehen - meist den Tälern entlang aufgereiht. Eine auffallend starke Konzentration läßt
sich dabei am Oberlauf der Donau zwischen Sigmaringen und Fridingen feststellen, wo wir
auf 20 Kilometern Luftlinie allein 13 Buckelquaderburgen finden (Kallenberg, Rockenbusch,
Bronnen, Hexenturm, Alter Wildenstein, Werenwag, Wagenburg, Hausen, Heidenschloß,
Falkenstein, Dietfurt, Gebrochen Gutenstein, Sigmaringen). Etwas schwächer ist die Konzentration
im Tal der Großen Lauter südlich von Münsingen mit acht Buckelquaderburgen auf
etwa 17 Kilometern (Blankenstein, Hohen-Hundersingen, Bichishausen, Höhen-Gundelfingen
, Derneck, Schülzburg, Maisenburg, Reichenstein). Ein drittes Verdichtungsgebiet mit elf
nahe beieinander gelegenen Buckelquaderburgen finden wir in dem Bereich zwischen Geislingen
, Göppingen und Schwäbisch Gmünd (Wäscherschloß, Höhen-Staufen, Hohen-Rechberg,
Filseck, Staufeneck, Ramsberg, Granegg, Scharfenberg, Ravenstein, Helfenstein, Ödenturm).
Auffallend wenige Buckelquaderburgen - hier vor allem im Vergleich zur Gesamtzahl der
vorhandenen Burgruinen - liegen überraschenderweise im Bereich des ansonsten so burgenreichen
Albtraufes im Abschnitt zwischen Geislingen und Hechingen.

Neben den hier näher behandelten Buckelquaderburgen finden sich Buckelquader im
Bereich der Schwäbischen Alb unter anderem an einzelnen Stadtmauern beziehungsweise
deren Türmen (Dillingen, Giengen, Gundelfingen, Heidenheim, Mühlheim, Nördlingen,
Reutlingen, Riedlingen, Ulm, Wiesensteig) sowie an zahlreichen Kirchtürmen (Asch, Blaubeuren
/Stadtpfarrkirche, Boll, Dillingen/Stadtkirche, Giengen, Goldburghausen, Günzburg/
St. Martin, Laiz, Pappelau, Renfrizhausen, Ringingen, Schelklingen, Trochtelfingen, Schmiechen
) und - wohl durchweg in sekundärer Verwendung - an Klöstern (Blaubeuren/Konvents-

4 Darstellung der politischen und militärischen Verhältnisse der Zeit von 1234 bis 1254 bei Karl
Weller: Zur Kriegsgeschichte der Empörung des Königs Heinrich gegen Kaiser Friedrich II. In:
Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte NF 4 (1895) S. 176-184; und Karl Weller:
König Konrad und die Schwaben. In: Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte NF 6
(1897) S. 113-160.

5 Einzelne der in den Vorstudien aufgenommenen Buckelquaderbauten wurden hier nicht wieder
aufgenommen, da sie im Zusammenhang mit Stadtbefestigungen (Giengen, Ulm) oder Kirchen (Günz-
burg/St. Martin) gesehen werden müssen. In Schloß Taxis konnte das Vorhandensein von Buckelquadern
bislang nicht nachgeprüft werden, der schriftliche Hinweis auf Buckelquader bei Ebingen (Häringstein?)
ist nicht eindeutig.

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