Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1990/0119
Zehnte und Hofäcker im Dorf Egesheim

Donaueschingen) die Namen von jeweils einem der beiden Egesheimer Heiligenpfleger aus
der frühen Zeit überliefert.

Der älteste Lehenbrief über den Egesheimer Zehnt stammt aus dem Jahr 138636: Graf
Albrecht IV. von Werdenberg d.J., Herr zu Heiligenberg, verleiht den Laienzehnten und was
dazu gehört an Arnold Horgasser. Bewirtschaftet wird der Zehnte zu dieser Zeit von Konrad
dem Hagelstein und Katrin der Buelerin, seines Bruders Weib. Katharina die Buelerin war mit
Berthold von Hagelstein verheiratet. Sie und ihr Sohn Werner, Pfarrer zu Oestetten (nicht
lokalisiert), stiften zum 27. September in Egesheim einen feierlichen Jahrtag für sich und ihre
Eltern und schenken der Kirche ihren Zehnten zu Egesheim37.

Graf Albrecht starb 1416/17. Sein Neffe Hugo V. war schon 1405 als sein Erbe vorgesehen.
Dann aber kam es zwischen Neffe und Onkel zu schweren Zerwürfnissen, in deren Verlauf
Graf Albrecht die Grafschaft Heiligenberg an Herzog Friedrich von Österreich-Tirol verkaufte
. Graf Hugo gab seine Ansprüche jedoch nicht stillschweigend auf. 1428 ist aber auch er
als der Letzte der Linie Werdenberg-Heiligenberg gestorben. Von Kaiser Sigismund wurde
die Grafschaft daraufhin als heimgefallenes Lehen eingezogen und an Brunoro della Scala (von
der Leiter), kaiserlicher Statthalter in Verona, weiterverliehen. Gegen diesen meldete Graf
Hans III. von Werdenberg-Sargans seine Erbansprüche an. Nach langen und schwierigen
Verhandlungen konnte er schließlich seine Rechte durchsetzen. 1434 wurden er und seine
Brüder mit der Grafschaft belehnt38.

Auf Arnold Horgasser folgte als Lehenträger des Zehnten Heinrich Horgasser, wie aus
dem folgenden Lehenbrief hervorgeht. In allen späteren Lehenbriefen wird auf diese Belehnung
Heinrich Horgassers durch Hugo von Werdenberg hingewiesen. Der Lehenbrief selbst
ist nicht mehr erhalten, auch kein entsprechender Revers.

1435 belehnte Graf Johann (Hans) III. von Werdenberg, Herr zu Heiligenberg und
Trochtelfingen, den Egesheimer Heiligenpfleger Konrad Miller, wie sein 1428 verstorbener
Vetter Graf Hugo den Heinrich Horgasser selig belehnt hatte39. Graf Johann III. starb 1465.
Er hinterließ drei Söhne, die den väterlichen Besitz zunächst gemeinsam verwalteten, dann
aber 1497 eine Teilung durchführten. Die beiden Grafen Georg und Ulrich belehnten mit dem
Laienzehnten 1467 als Träger der Kirche Egesheim den Heiligenpfleger Konrad Miller
genannt Helbli, den Sohn des inzwischen verstorbenen vorherigen Lehenträgers, und 1483

36 Die Originallehenbriefe der Grafen von Werdenberg und der Grafen von Fürstenberg über den
Laienzehnten, den Hofzehnten und die Hofäcker sind zu Beginn des 19. Jahrhunderts vom Kloster
Beuron in das Fürstliche Haus- und Domänenarchiv Sigmaringen gelangt. Dieses Archiv wird heute als
Depositum 39 im Staatsarchiv Sigmaringen verwahrt und betreut. Die Lehenbriefe befinden sich dort im
Bestand Klosterherrschaft Beuron, Rubrik 199 »Zehntsachen«. In jüngster Zeit wurden die Urkunden
durchnumeriert. Der Einfachheit halber wird nachfolgend die Urkundennummer und in Klammern die
alte Signatur - ohne Nennung des Archivs - zitiert. - Die Originalreverse dagegen befinden sich fast
vollzählig im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv in Donaueschingen im Bestand »Senioratslehen«:
Vol. 38 Fasz.2 (1435-1721) und Fasz.3 (1724-1837) die Reverse über den Hofzehnten und die Hofäcker,
Vol. 39 Fasz. 2 und 3 die Reverse über den Laienzehnten. Nachfolgend wird der Einfachheit halber nur
der Revers und dessen Siegler erwähnt. Die Nennung des Archivs entfällt auch hier. Bei den Unterlagen
befindet sich eine größere Anzahl Akten, die diese Lehen betreffen, insbesondere der Schriftwechsel der
Pröpste und Äbte von Beuron mit der Fürstenbergischen Kanzlei. - Nach Ausweis der Lehenbriefe und
Reverse haben die Belehnungen mit den beiden Lehen in der Regel am gleichen Tage stattgefunden. -
9.6.1386 Lehenbrief, U68 (199/4). Das Siegel des Grafen fehlt.

37 Rothenhäusler (wie Anm. 6) S. 11/12.

38 Zu den Ereignissen der Jahre 1413-1439 vgl. FUBVI, Nr. 145 und 195 sowie Wilhelm Altmann:
Regesta ImperiiXI. 1897/1900, Kaiser Sigismund 1410-1437. An den Verhandlungen war mitunter auch
der Rat Konrad von Wehingen beteiligt, so am 23.11.1410 (ZG061 (1907) S. 80) und 18.8.1429 (Regesta
ImperiiXI, Nr. 7384).

39 5.1.1435 Lehenbrief, U131 (199/5). Das Siegel des Grafen fehlt.

117


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1990/0119