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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1991/0055
RUTH KROLL UND WERNER KONOLD

Die Geschichte der Wiesenbewässerung im unteren Fehlatal

1. DIE LANDWIRTSCHAFT IM FEHLATAL IM LETZTEN JAHRHUNDERT

Das untere Fehlatal liegt auf der Schwäbischen Alb zwischen Neufra und Hertingen im
Landkreis Sigmaringen (s. Abb. 1). Das Land im Fehlatal gehört zu den Gemarkungen
Gammertingen, Neufra und Hettingen. Die Orte unterstanden seit 1524 den Herren von
Speth. 1806 gelangten die Speth'schen Herrschaften Gammertingen und Hettingen unter die
Landeshoheit von Hohenzollern-Sigmaringen. Die den Freiherren von Speth noch verbliebenen
Grundherrschaften Gammertingen und Hettingen wurden 1827 an Fürst Anton Aloys
von Hohenzollern-Sigmaringen veräußert. Von 1850 bis 1945 war das Gebiet der ehemaligen
Fürstentümer Hohenzollern Bestandteil des preußischen Staates. Danach gelangte Hohenzol-
lern als Teil der französischen Besatzungszone an das Land Württemberg-Hohenzollern, das
1952 in dem neugebildeten Land Baden-Württemberg aufging.

Die Landwirtschaft war immer die Haupterwerbsquelle in diesem Landstrich gewesen; sie
konnte aber im 19. Jahrhundert nicht immer die wachsende Zahl der Menschen ernähren. Die
wirtschaftlichen Verhältnisse wurden so schlecht, daß 1833/34 in Neufra ein Ortsarmenfonds
gegründet wurde1. Noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurde in Hohenzollern die alte
Dreifelderwirtschaft mit meist unbebauter Brache betrieben; der Feldfutterbau war wenig
ausgedehnt. Der Mangel an Wiesen, ein ungünstiges Verhältnis der Wiesen zur Ackerlandfläche
und ein häufiges Fehlschlagen der Kultur der Futterkräuter in trockenen Jahren kamen
hinzu2.

Aus dem Jahr 1819 liegt eine Flächenübersicht über die Herrschaften Gammertingen und
Hettingen vor3, aus der sich ein Verhältnis Ackerland/Wiesen (alle zweimähdig) von 25 für
Gammertingen, 38 für Neufra und 24 für Hettingen ergab. Zählt man zu den Wiesen die
Weiden und Allmenden als Futterquellen hinzu, so stehen einer Flächeneinheit Wiese + Weide
+ Allmende immer noch durchschnittlich etwa 13 Einheiten Ackerland gegenüber, ein Verhältnis
, das im Verlauf der folgenden Jahrzehnte auch nach zeitgenössischer Einschätzung so
ungünstig blieb. Aus dieser Situation resultierte ein zeitweilig ausgeprägter Futtermangel.
Vom Trockenjahr 1893 heißt es in der Neufraer Ortschronik4: In diesem Frühjahr wurde in
Neufra und Umgegend in vielen Ställen dünnes Waldlaub gefüttert. Dem Fürstl. Rentamt
wurde in jener Zeit empfohlen, seine Wiesen nicht im Herbst, sondern im Frühjahr zu
verpachten, wenn der Futtermangel am fühlbarsten und somit die zu erzielenden Preise am
höchsten seien5.

Aus der Futternot ergab sich ein Mangel an Wirtschaftsdüngemitteln. Die ganzjährige
Stallhaltung, die zu einer Erhöhung der Menge an gezielt einsetzbaren, tierischen Düngemit-

1 H. Burkarth, 1976, S. 39.

2 FAS NVA 24841.

3 FAS NVA 6296.

4 J. muschal, o.J.

5 FAS RAS NVA 233.

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