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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1992/0086
Ulrike Elisabeth Weiß

Gebühr an die Stadt entrichten26. Der Fürst war offensichtlich interessiert, den jungen
Bildhauer in seiner Residenzstadt seßhaft zu machen.

Ob Weckenmann allerdings »seit dem Tage seiner Verbürgerlichung... den Titel eines
fürstlichen Hofbildhauers« führte, wie Schimmelfennig27 meint, scheint doch mehr als fraglich
. In den Haigerlocher Rentamtsrechnungen findet sich sein Name nie in der Liste der
Besoldungen. Nun ist eine feste Besoldung nicht zwangsläufig mit dem Titel eines Hofkünstlers
verbunden28. Aber in keiner der erhaltenen Rechnungen und Quittungen nennt sich
Weckenmann selbst Hofbildhauer, immer nur bildhauer in Haigerloch, oder auch ochsenwirt
und bildhauer. Und nur ein einziges Mal - in Trochtelfingen, also bezeichnenderweise
außerhalb der Landesgrenzen - wird Weckenmann mit diesem Titel belegt29. Dabei handelt es
sich wohl um einen Irrtum des Trochtelfinger Schreibers.

Uber Weckenmanns soziale bzw. rechtliche Stellung wissen wir ohnehin nur sehr ungenau
Bescheid. So ist zum Beispiel nicht überliefert, wo und wann - oder gar ob überhaupt? -
Weckenmann seinen Meistertitel erwarb. Daß er offiziell Meister war, können wir wohl
annehmen, aber auf welche Weise die Zunftbestimmungen in einer Gegend durchgeführt
wurden, in der dieser Berufsstand nur sehr schwach vertreten war, wissen wir nicht. Auch von
Weckenmanns sozialer Stellung als (hochverschuldeter) ochsenwirt und bildhauer innerhalb
der Stadtgemeinde können wir uns kein richtiges Bild machen. Daß Weckenmann von 1753 an
bis zu seinem Tod Ratsherr in Haigerloch gewesen sei, berichtet Schimmel)rennig}a leider ohne
Quellenbelege.

Sicher ist aber, daß die frühesten gesicherten Werke Weckenmanns in Haigerloch - und
damit seine frühesten belegten selbstständigen Arbeiten überhaupt - im Auftrag des Fürsten
entstanden3'. Von seinen relativ dicht belegten Anfängen in Haigerloch abgesehen, sind die
überlieferten Daten zu Weckenmanns Leben äußerst mager. Einzig über seine verzweifelte
finanzielle Lage geben uns die Quellen Auskunft. Im Dezember 1770, ein Jahr nach dem Tod
seines Hauptauftraggebers, des Fürsten Joseph Friedrich, mußte Weckenmann Konkurs
anmelden32. »Im Jahre 1780 war Weckenmann allein mit 1605 Gulden für gelieferten Wein im
Rückstand und mußte ein Stockwerk seines Wirtshauses verpfänden«33. Als er 1790 den
»Ochsen« schließlich verkaufen mußte, betrug der Erlös nur 1450 Gulden.

Weckenmann starb am 29.3.1795 in Haigerloch. Seine letzten bezeugten Arbeiten entstanden
jedoch ein Jahrzehnt früher, nämlich 1781 bzw. 1783.

26 Pfeffer, Herkunft.

27 schimmelfennig s. 34.

28 Warnke, Hofkünstler S. 159.

29 Im Rechnungsbuch der Stadt Trochtelfingen von 1779, S. 28: Dem Hofbddthauer von Haigerloch vor
die Statue St. Mauritii auf den Bronnen 90 fl. (nach Schimmelfennig S. 53).

30 Schimmelfennig S. 35.

31 In der Haigerlocher Renteirechnung von 1752/53, Posten 187, S. 131 (im StAS, Dep. 39) heißt es: Dem
bildhauer Johann georg weckhenmann, welcher zerschiedener Statuas in das Hagschlößle gemacht,
wurden in dem Herrschaftlichen bräuhaus täglich vor :25:kr. koßtgelt angeschafft, da er allso mit dieser
arbeith : 651/2 : täg zu gebracht, so kome hier aus zu ahnrechnung 27fl. 17kr. 3h. Hier handelt es sich
nicht um die Bezahlung der verlorenen Skulpturen, über deren Material, Zahl, Größe, Thema oder
genaueren Bestimmungsort wir nichts wissen, sondern, ähnlich wie später in Sigmaringen, um ein
zusätzliches Kostgeld. Die entsprechende Rechnungsbeilage (StAS, Dep. 39, Haigerlocher Renteirechnung
, Beilagen 1752/53, Nr. 187) vom 15. Oktober 1752 ist vom Braumeister unterzeichnet.

32 Schimmelfennig S.35 unter Verweis auf die Haigerlocher Ratsprotokolle vom 16. und 21.12.1770
im StAS.

33 Steim S.21; ohne genauen Quellenverweis.

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