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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1992/0183
HANS ALBRECHT OEHLER

Die Deckenfresken des Andreas Meinrad von Ow
in der St. Anna-Kirche in Haigerloch

EINLEITUNG

Wenn Fürsten Baumeister seynd I ist das Gebäude prächtig I das sie aufführen;
... Gott und die Natur geben ihnen die Vernunft Anschläge zu machen I die ihrer
würdig seynd; und tragt auch das Glück alles bey I was das Werck zu seiner
Verfertigung forderet.

So begann Pater Sebastian Sailer am Annafest 1757 seine Festpredigt zur Einweihung der
neuen St. Anna-Kirche in Haigerloch, die Fürst Joseph Friedrich von Hohenzollern-Sigmarin-
gen aus eigenen Mitteln hatte erbauen lassen.

Es war »ein Gesamtkunstwerk von... europäischem Rang, sozusagen ein Zwiefalten in
verkleinertem Maßstabe« entstanden1. Und die Deckenfresken des Andreas Meinrad von Ow
haben es mit dazu gemacht.

Sie stehen in der künstlerischen Tradition ihrer Zeit und an ihrem Platz in der Schaffensgeschichte
des Künstlers. Wenn man sie richtig verstehen will, muß man ihre Voraussetzungen
kennen lernen. Wie alle vergleichbaren Werke sind sie nach einem theologischen Programm
geschaffen worden, das sozusagen das Lastenheft für den Kirchenmaler darstellte. Leider ist
dieses Programm für die St. Anna-Kapelle nicht aufgefunden worden. Auch die Einweihungspredigt
Sailers kann es nicht ersetzen, obwohl sie Themen der Kirchendecke aufgreift2. Es
bedarf also zunächst einer eingehenden Bildbetrachtung, um dann mit Hilfe der bisherigen
ikonographischen und ikonologischen Forschungsergebnisse von der Beschreibung zur Deutung
fortzuschreiten.

Theologisches Kalkül und der Wille des Fürsten finden ihren Niederschlag in den Bildern. Deshalb
werden der Betrachtung der Fresken in Chor, Vierung und Langhaus von St. Anna zwei Abschnitte
vorangestellt, die sich mit der Predigt Pater Sailers und mit der besonderen Verpflichtung
des fürstlichen Bauherrn zur Verteidigung der Unbefleckten Empfängnis Mariä beschäftigen.

1 Walther Genzmer: Die Wallfahrtskirche St. Anna in Haigerloch. In: Schwäbische Heimat 6 (1955)
S. 202-207.

2 Sebastian Sailer: Lehrend- und Bittende Großmutter des Christenthums Heilige Anna Durch eine
Lob-Rede in der von dem Durchlauchtigen des Heiligen Römischen Reichs Fürsten und Herren Herren
Joseph Friderich Fürsten zu Hohen-Zolleren Grafen zu Sigmaringen und Vöhringen Herren zu Haigerloch
und Wöhrstein des Hl. Römischen Reichs Erb-Kammerer Burg-Grafen zu Nürnberg Weiland Ihro
Kayserlichen Majestät Caroli VII Geheimen Rath des Hohen Ordens S. Georgii Groß-Creutz Feld-
Marchal Lieutenant, und Obersten über ein Regiment Dragoner etc. Wie auch des Schwäbischen Crayses
General Lieutenant Zu Haigerloch neu-erbauten prächtigen Capellen als daselbst den 26. Heymonat der
erste Hoch-Feyrliche Gottes-Dienst und benanntlich von dem Hochgebohrnen Herren Herren Meinrado
Des Heiligen Römischen Reichs Grafen von Hohen-Zolleren Des Hohen Domm-Stiffts zu Cölln
Capitularen und Pfarrer zu Vöhringen das erste Hochheilige Lob-Amt abgesungen worden. Rottweil o.J.
nachgedruckt (und hier zitiert nach): Marquard Gulde: 200 Jahre St. Annakirche in Haigerloch. In:
Hohenzollerische Heimat 5 (1955) S. 22-25, 42-43, 56-57.

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