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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1992/0207
HEINZ PFEFFERLE

Verschwiegene Aspekte der Südweststaatbildung

ZUR ROLLE DES GENERALSEKRETARIATS DER ARBEITSGEMEINSCHAFT
FÜR DIE VEREINIGUNG BADEN-WÜRTTEMBERG

1. LITERATURBEFUND: ÜBERGEHEN UND VERHARMLOSEN

Symptomatisch für die Forschungssituation zur Südweststaatbildung ist nach wie vor der
Satz von Eberhard Konstanzer (1969): Im einzelnen auf den Abstimmungskampf (bei der
Volksbefragung vom September 1950) einzugeben, erübrigt sich. Ein erstaunlicher Satz, wenn
man bedenkt, daß auf 230 Seiten minutiös jeder Schach- und Winkelzug der beteiligten
Regierungen dargestellt wird. Bei so starker Vernachlässigung des genuin demokratischen
Elements im EntScheidungsprozeß kann es dann kaum noch verwundern, wenn zwei entscheidende
Organisationen nur zeilenweise erwähnt werden, die diese Abstimmungskämpfe entscheidend
prägen: Gemeint sind die Arbeitsgemeinschaft der Badener auf der einen und die
Arbeitsgemeinschaft für die Vereinigung Baden-Württemberg auf der anderen Seite. Dies gilt
für Arbeiten von Sauer (1977; 1984) ebenso wie für die Nüskes (1982) oder Mußgnugs (1984)
Besonders grotesk mutet die Tatsache an, daß gerade in der Arbeit eines Hauptakteurs -
Theodor Eschenburg - diese Organisationen nicht einmal erwähnt werden2. So blieb es der
Arbeit von Carola Bury (1985) vorbehalten3, hier die Relationen zurechtzurücken: ...die

1 Eberhard Konstanzer: Die Entstehung des Landes Baden-Württemberg. 1969. S.209. - Paul
Sauer: Die Entstehung des Bundeslandes Baden-Württemberg. 1977. - Ders.: Die Anfänge des Landes
Baden-Württemberg. In: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 43 (1984) S. 355-371. -
Gerd-Friedrich Nüske: Die Rolle Württemberg-Hohenzollerns bei der Bildung des Südweststaats. In:
Das Land Württemberg-Hohenzollern 1945-1952. Hg. von Max Gögler und Gregor Richter. 1984.
S. 367-404. - Reinhard Mussgnug: Baden-Württemberg in verfassungsrechtlicher und verfassungsgeschichtlicher
Sicht. In: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 43 (1984) S. 373-405. - Bei
Abfassung dieses Aufsatzes lag das Werk: Der Weg zum Südweststaat. Hg. von Jörg Thierfelder und
Uwe Uffelmann, das im Dezember 1991 erscheinen soll, noch nicht vor. Daß hier die Akzentsetzung
anders vorgenommen wird, sei jedoch hier schon vermerkt.

2 Theodor Eschenburg: Die Entstehung Baden-Württembergs. In: Baden-Württemberg. Eine politische
Landeskunde. Hg. von Hermann Bausinger und Theodor Eschenburg u.a. (Schriften zur
politischen Landeskunde Baden-Württembergs. Hg. von der Landeszentrale für politische Bildung
Baden-Württemberg B 1). 1975. S. 41-63. Eschenburg betont hier zwar die aktive, zum Teil sehr scharfe
Propaganda und die »Gruppierungen von Südweststaatanhängern« (S. 58), schweigt sich aber ansonsten
aus. Bereits in seiner amtsinternen »Chronik des Südweststaats vom Mai 1945 - Mai 1950« (masch.),
datiert auf den 31. Juli 1951 (Staatsarchiv Sigmaringen, Wü 2/269), nennt er zwar die Arbeitsgemeinschaft
der Badener, die Vereinigung Südwest und die Vereinigung zur Förderung des Zusammenschlusses der
württembergischen und der badischen Länder in Württemberg-Hohenzollern, nicht jedoch die Arbeitsgemeinschaft
für die Vereinigung Baden-Württemberg, mit der er 1950/51 ausweislich seiner Korrespondenz
eng zusammenarbeitete.

3 Carola Bury: Der Volksentscheid in Baden. Die »Arbeitsgemeinschaft der Badener« und die
»Arbeitsgemeinschaft für die Vereinigung Baden-Württemberg«. Ein Beitrag zu den Auseinandersetzungen
um die Bildung des Landes Baden-Württemberg (Europäische Hochschulschriften. Reihe 3 B271).
1985.

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