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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1992/0221
LUTZ REICHARDT

Historische Ortslexika und Ortsnamenbücher

Obwohl die Termini Historisches Ortslexikon und Ortsnamenbuch an sich klar gebildet
sind, werden sie in der Praxis oft nicht hinreichend genau unterschieden. Bei einem Historischen
Ortslexikon handelt es sich um Sachlexikographie: Das Referenzobjekt, der Ort, steht
im Vordergrund der Information. Das Ortsnamenbuch dagegen ist eine Parallele zu einem
etymologischen Wörterbuch wie z.B. Friedrich Kluges Etymologischem Wörterbuch der
deutschen Sprache (22. Auflage 1989). Bei der Sprachlexikographie steht die Information über
das Referenzmittel, d.h. der Ortsname als sprachliches Element im Vordergrund1.

Sowohl das Historische Ortslexikon als auch das Ortsnamenbuch muß Reihen von
historischen Belegen enthalten, aber diese haben je nach Literaturgattung unterschiedliche
Funktion. Während das erstere wichtige Daten der Ortsgeschichte festhält, dienen die
Belegreihen im Ortsnamenbuch als Materialbasis für eine solide, nachprüfbare Etymologie
und Geschichte des Namens bis zur Erreichung der heutigen Namensform.

In Württemberg gibt es historische Sachlexikographie in den amtlichen Landesbeschreibungen
von den Oberamtsbeschreibungen über »Das Königreich Württemberg« (1904-1907)
bis zum »Land Baden-Württemberg« (1974-1983). In ihnen ist die ortsgeschichtliche Literatur
kritisch gesichtet und der jeweilige Stand der Forschung zusammenfassend dargestellt. Für
Baden ist Albert Kriegers »Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden«
(1904-1905) der Vorgänger des »Landes Baden-Württemberg«.

Die Ortsnamenlexikographie Baden-Württembergischer Kreise, die 1967 begonnen hat2,
befindet sich insofern in einer sehr viel günstigeren Situation als die Ortsnamenlexikographie
anderer Bundesländer und wird deshalb von diesen beneidet. Sie hat ein solides topographisches
und historisches Fundament, das zusammen mit der jederzeit möglichen Realprobe, der
persönlichen Inaugenscheinnahme der betreffenden topographischen Situation, den Sachbezug
der Namendeutung absichert. Die Erarbeitung ist bei der Materialsammlung nicht auf das
Amtliche Gemeindeverzeichnis beschränkt, sondern kann die Belege für bestehende und
abgegangene Siedlungen in einem Arbeitsgang erfassen, da ja die Wüstungen im »Land Baden-
Württemberg«, soweit ihre Existenz hinreichend gesichert ist, mit erfaßt sind. Dieses Arbeitsverfahren
beschleunigt die Sucharbeit an den Registern der Quelleneditionen und Archivre-
pertorien erheblich. Die gleichzeitige Aufnahme von Jahresangaben der Landesbeschreibung

1 Albrecht Greule in: Wörterbücher, Dictionaries, Dictionnaires. 2. Teilbd., S. 1276f. Berlin 1990.

2 Maria Diemer: Die Ortsnamen der Kreise Karlsruhe und Bruchsal. Stuttgart 1967. - Hans Jänichen:
Ortsnamenbuch des Landkreises Böblingen. Stuttgart 1978. - Lutz Reichardt: Ortsnamenbuch des
Kreises Esslingen. Stuttgart 1982. - Ders.: Ortsnamenbuch des Stadtkreises Stuttgart und des Landkreises
Ludwigsburg. Stuttgart 1982. - Ders.: Ortsnamenbuch des Kreises Reutlingen. Stuttgart 1983. - Ders.:
Ortsnamenbuch des Kreises Tübingen. Stuttgart 1984. - Ders.: Ortsnamenbuch des Alb-Donau-Kreises
und des Stadtkreises Ulm. Stuttgart 1986. - Ders.: Ortsnamenbuch des Kreises Heidenheim. Stuttgart
1987. - Ders.: Ortsnamenbuch des Kreises Göppingen. Stuttgart 1989 (alle Bände sind in den Veröffentlichungen
der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B: Forschungen,
erschienen).

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