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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0030
Hans-Dieter Lehmann

aus. Die Tübinger Neckarbrücke, vor welcher sie sich mit der Schweizerstraße vereinigt, liegt
zwischen den beiden Mündungsarmen der Steinlach.

Als einen Weg geringerer Kategorie verzeichnet Bohnenberger den Zugang nach Derendingen
, welcher nach Kreßbach aufsteigt und sich bei Hertneck (Eckhof) mit Nachbarschaftswegen
von Kilchberg und Dußlingen her trifft. In gleicher Art sind die Wege im Neckartal
eingetragen: nach Westen nördlich vom »Canal« über Hirschau nach Wurmlingen beziehungsweise
Rottenburg sowie nach Osten südlich vom Neckar zu den Brücken bei Lustnau
und bei Kirchentellinsfurt. Das gleiche gilt für die Wege, die ins Albvorland steigen.

Ein Hinweis auf eine direkte Verbindung zwischen Weilheim und Dußlingen ist dieser
Karte nicht zu entnehmen.

Mit der Frühgeschichte von Tübingen, mit der Entwicklung der Stadt im Mittelalter und
mit den alten Durchgangsstraßen im Tübinger Stadtbild haben sich schon viele Untersuchungen
befaßt. Ohne Wertung seien allein aus diesem Jahrhundert die Namen Nägele76, Meier77,
Luz7\ Goeßler7\ Eimer™, Wagner", Weidle*2, Rau*3, Decker-HauffM und Sydow*3 genannt
.

Die Anfänge Tübingens waren umstritten. Das namengebende Alamannendorf wurde
zuerst in der Ammerniederung bei der Jakobskirche vermutet76, 78 Goeßler, Sydow u.a.
lokalisieren es unterhalb von dem Reihengräberfriedhof, der auf dem Sattel zwischen Ammerund
Neckartal westlich der Stiftskirche angegraben wurde, auf einer nördlichen Hangterrasse
im Bereich der Kirchgasse und des Holzmarktes. Friedhof und Urdorf wurden dann im
Mittelalter von der Oberstadt überbaut. Diese entstand aus einem herrschaftlichen Hof
(Fronhof), welchen RauS3 in der Münzgasse lokalisieren konnte und zu welchem als Eigenkirche
die Vorgängerin der heutigen Stiftskirche gehörte. Meier77 und Sydows3 haben in dem
langovalen Örtskern der Oberstadt - zwischen Faulem Eck und Holzmarkt - die mittelalterliche
Marktniederlassung erkannt. Daneben gibt sich im Stadtbild durch einigermaßen
rechtwinklig geordnete Straßenzüge eine von der Ortsherrschaft gegründete Stadt zu erkennen
. Wie aus anderen Beispielen bekannt77, wuchsen diese zuerst nebeneinander bestehenden
Teile zur hochmittelalterlichen Stadt zusammen. Dabei wurde auch die herrschaftliche
Weidefläche überbaut, der Brühl in der Unterstadt. Schon aus diesem Grund kann hier
unmöglich der Platz des Urdorfes gewesen sein.

Von ausschlaggebender Bedeutung für unser Problem einer Verbindung Tübingens nach
Süden sind die Erkenntnisse von Meier77 und SydowS3 über eine frühe Marktniederlassung mit
Münzrecht in der Oberstadt. Diese Lage erschien sehr merkwürdig: abseits der Ammertalstraße
, auf welcher das Korn des Gäues hergebracht wurde, wobei die Unterstadt im
Ammertal zu passieren war. Da die Tübinger Neckarbrücke erst Ende des 15. Jahrhunderts

76 Eugen Nägele: Zur ältesten Stadtentwicklung. In: Tübinger Blätter 16 (1915-21) S. 62-63.

77 Paul Jonas Meier: Die Anfänge der Stadt Tübingen. In: Tübinger Blätter 16 (1915-21) S. 49-55.

78 Max Luz: Die Entstehung des Tübinger Stadtbildes. In: Tübinger Blätter 16 (1915-21) S. 58-62.

79 Peter Goessler: Zur ältesten Geschichte Tübingens und seiner Umgebung. Teil 2. Tübinger Blätter
30 (1939) S. 6-16.

80 Manfred Eimer: Neckarfun und Durchgangsstraße bei Tübingen. In: Tübinger Blätter 35 (1946-47)
S. 16-21. - Ders.: Tübinger Burg und Stadt bis 1600. 1945, samt Selbstanzeige in: Tübinger Blätter 35
(1946-47) S.64f.

81 Georg Wagner in: Tübinger Chronik 1944.

82 Karl Weidle: Die alte Neckarfurt. In: Tübinger Blätter 49 (1962) S.2-4. Diese Darlegungen sind
nicht haltbar, vgl. Sydow (wie Anm. 85) S. 27 und S. 58. - Ders.: Die Entstehung von Alt-Tübingen. 1955,
mit Nachtrag in den Tübinger Blättern 45 (1958) S. 30-32.

83 Reinhold Rau: Die Münzgasse im 16. Jahrhundert. In: Tübinger Blätter 44 (1957) S. 34-39.

84 Hansmartin Decker-Hauff: Bucklig und winklig. Merkwürdigkeiten beim Beschreiben einer Stadt
und ihrer Herkunft. In: Tübinger Blätter 57 (1970) S. 14-17.

85 Jürgen Sydow: Geschichte der Stadt Tübingen 1: Von den Anfängen bis zum Übergang an
Württemberg 1342. 1974.

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