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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0045
Reformation im Benediktinerinnenkloster zum Berg (Mariaberg)

Item ain jar dar nach hat uns sin firstliche gnad geboten und abgefertiget unsern
beichtigern und uns geben ain lutterischen predigkanten, den [die]34 haben wir gehapt XIII
jar, und alle jar aim geben XX gülden und ethwa me. Darnach hat uns sin fürstliche gnad sine
visitationibus35 zu uns gesant. Das erst mal haben sy erfaren, was des klosters inkomen sy, und
haben alle brief und schuld biecher durch lesen und sind V tag bey uns gewesen. Dar nach in
XIIII tagen wider komen, und haben mit den abtrünnigen us gelasnen nunen gehandlet on des
convents wisen und wilen und haben ain verschreibung gethan, kain ansprach zu dem gotzhus
zehaben noch nemen von iret wegen. Zu dem drit mal sin die visitatoribus zu uns komen und
haben mit unsern abtrinnigen schwesteren gehandlet.

Brief des Pfarrers Johannes Müller36 aus Mägerkingen an Herzog
Christoph von Württemberg, worin er um eine Besoldungserhöhung,
insbesondere um eine Weinkompetenz, oder um seine Verleibdingung bittet

Mägerkingen, März 1564 (Beiliegendes Gutachten von Caspar Cantz, Pfarrer zu Dettingen/
Erms und Georg Rüelin, Geistlicher Verwalter zu Urach, vom 15. März 1564)
Landeskirchliches Archiv Stuttgart A 29/2685/1/2

Durchleychtiger, hochgeborner, gnediger fürst und herr, euer fürstlichen gnaden bit ich
ganz undertheniglich, die welle dys mein anbringen gnediglich und one verdrus meiner
noturfft nach vernemmen. Euer fürstlichen gnaden herr vatter seligen hochloblicher gedecht-
nus hat mich for füerzig und fünf jaren, eh und ir f.g. von irem land kommen, die pfarrpfrend
zu Megrichingen gelyhen und mit aller der selbigen einkommen gnediglich belehnet, wie dann
ich von iren f.g. noch brief und sigel (das ist) ain gnedige presentaz, und darauff ain erlangte
investitur, wie zu selbiger zeyt breychlich, bey handen hab. Bin doch mit gar grossen
beschwerden auffzogen, dann das pfarrhaus und scheüren ganz und gar und dermassen
abgangen wäre, das ich mit hilf meines vatters seligen ain newe zehend scheüren zu einsamlung
der frichten hab müssen buwen, auch das haus, darinn ich noch bin, daran hernach ain anstoss
gebuwen worden, an die pfrend ich erkaufft hab, das auch mir hernach zum thail an meinem
vätterlichen erb abzogen worden ist, und zu disem allem hab ich meinem forfordern pfarrer,
Ludwig Hafnern, der in seim leben und allten tagen diese pfrend resigniert hett, jerglich ein
schwere reservat geben müssen sein leben lang, nämlich alle jar XXV gülden, die ich im acht
jar geben hab, dann er mit bewilligung hoch gedachts euer fürstlichen gnaden herr vatters in
der resignatz der pfarr im solches zu gebent vor behallten hett. Als aber hochgedachter euer
fürstlichen gnaden herr vatter seliger widerum zu irer f.g. land und leyten kommen war und
ich ir f.g. undertheniglich, auch mit grossen frewden, williglich von wegen irer f.g. ankunfft
XLVI guldin Schätzung er legt und geben hett, auch mich der statthallter Jörg von Ow hernach
vertröstet und zu mir gesagt hatt, das einkommen meiner pfrend, weyl ich ein lanzkind were,
und ains andern mer ursacht wurde mir onverendert bleiben, wie dann ich vor mich selbs dess
halb kain sorg trug. Aber ongefarlich ain jar hernach habent gedachter Statthalter und kirchen
rhätt den grossen zehenden sampt der newen wol erbuwen schüren, die mich bey zwayhun-

34 Das Wort »den« ist überschrieben mit »die«. Tatsächlich predigten zwei Prädikanten im Auftrag des
Herzogs in Mariaberg: Markus Heiland, Pfarrer in Gammertingen (1535-1537) und Johannes Müller
(Molitor), Pfarrer in Mägerkingen (1537-1549).

35 Visitationsräte.

36 Johannes Müller aus Dettingen/Erms. Pfarrer in Mägerkingen 1518. Eingeschrieben Tübingen 24. 4.
1522. Unter dem Einfluß Blarers Hinwendung zur reformatorischen Lehre. Seit 1534 evangelischer
Pfarrer in Mägerkingen bis zu seinem Tod 1564. 1552 Spezial des Albsprengeis der Diözese Urach. Vgl.
Eberhard Fritz: Mägerkingen und Hausen an der Laudiert - Zwei Dörfer inmitten des »Papsttums«.
In: Reutlinger Geschichtsblätter 1992.

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