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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0049
HERBERT BURKARTH

Die Bauchronik des Klosters Mariaberg

EINLEITUNG

Das ehemalige Kloster Mariaberg liegt im Landkreis Sigmaringen, etwa drei Kilometer
nördlich von Gammertingen über dem Laucherttal. Mariaberg ist seit der Gemeindereform ein
Stadtteil von Gammertingen. Das Kloster wurde wahrscheinlich um 1200 von einer namentlich
nicht bekannten Adelsfamilie gegründet und war zunächst Dominikanerinnenkloster. Der
Bischof von Konstanz unterstellte das Kloster 1293 dem Abt von Zwiefalten, was unter
anderem zur Folge hatte, daß die Frauen die Benediktiner-Regel annahmen. Vertreter des
Abtes im Kloster war ein Zwiefalter Pater, der sich als Beichtvater ständig im Kloster aufhielt.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde eine bauliche Erneuerung des Klosters notwendig,
was durch einen barocken Neubau erreicht wurde. Das Kloster erlebte im 18. Jahrhundert in
religiöser wie in wirtschaftlicher Hinsicht eine Blütezeit. Im September 1802 wurde Mariaberg
von württembergischen Truppen besetzt und säkularisiert. Die Klosterfrauen durften in ihren
Räumen bleiben, und 1837 verließ die letzte Klosterschwester Mariaberg. Zehn Jahre später,
1847, wurde in den leerstehenden Gebäuden eine Heil- und Pflegeanstalt eröffnet, die sich zu
einer bedeutenden Behinderteneinrichtung entwickelte.

DIE BAUCHRONIK

In der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart befindet sich eine in Leder gebundene
Handschrift vom Ende des 17. Jahrhunderts (Cod. hist. qt. 387). Das (moderne) Rückenschild
trägt den Titel: Geschichte des Umbaus des Klosters Mariaberg 1682ff. An der inneren
Einbandseite findet sich der Vermerk: Geschenk des Herrn Lehrers Klopfer in Stuttgart 1905.
Der Inhalt der Handschrift bezieht sich jedoch nicht auf einen Umbau, sondern es handelt sich
um eine Chronik über den Neubau des Klosters Mariaberg seit dem Jahre 1682.

Wie die Chronik nach der Säkularisation des Klosters in Privatbesitz kam, darüber läßt
sich nur spekulieren. Immerhin wäre es denkbar, daß sie sich zum Zeitpunkt der Säkularisation
nicht in der Bibliothek oder dem Archiv des Klosters befand und dadurch der Konfiszierung
entging. Sie sollte, wie wir noch sehen werden, nur der »Obrigkeit« im Kloster
zugänglich sein. Nach dem Tode der letzten Priorin (1827) könnte die Handschrift einem
»Wohltäter« des Konventes oder den Verwandten einer Klosterfrau übergeben worden sein.
Wo sie dann aufbewahrt wurde und wie sie an Herrn Klopfer kam, ist völlig unbekannt.

In keiner früheren Veröffentlichung zur Geschichte des Klosters Mariaberg oder eines anderen
Klosters ist diese Handschrift erwähnt. Das mag damit zusammenhängen, daß sie sich nicht
im Hauptstaatsarchiv Stuttgart befindet, wo das Archiv des Klosters einen eigenen Bestand
(B477) bildet1.

1 Den Hinweis auf die Handschrift verdanke ich Herrn Prof. Dr. Eberhard Gönner, Stuttgart. Die
Edition erfolgte auf Anregung von Herrn Hermann Josef Pretsch, Zwiefalten.

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