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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0064
Herben Burkarth

NB. NB.

Gehaimbnuß so allein in der Zeit einer Regierenden Obrigkeit alhier Zu Wißen.
In fahl der Noht etvas in geheime Sicherheit zu bringen und zu saluieren seind zue
beobachten

1. ein groß und 2 Cellen lang und braite Behaltnus in dem Oriental gebeu. Deßen Mund
oder eroffnung soll gesucht Verden, in der negsten Cell an der vorderen arbeit stuben, gegen
der kirchen gleich im eingang auff der linken hand vnder der bettstat und pflaster oder
dekblättlin. Khan hier in fahl der Noht, von feür oder gelinge ein fahl des feinds retiriret
verden allerhand Hausraht von Bett gewand und anderen Sachen. Hatt ein klein Lufftloch
gegen auffgang, so mit einem durchbrochen kreuzblättlin vermacht ist28.

2. Ein andere kleinere, auch sicherste und geheimste. Deßen Mündt zu suchen in der
vnderen Haimblikheit bey der Stiegen und Thür so auff den Felsen hinausgeht zu Ende auff
der rechten handt, alwo vnder dem sezblättlin ein großer 4 ekiger Sandstein mit 2 Eysenen
ringen sich erzeigen wirt, So auffgehebt mus verden. Dise Behaltnus ist bequemlich fir gelt,
zin, kupfer und ander kostlich geschirr. Ist eng, ohne licht und lufftloch, doch sauber und von
der haimblikheit mit starker Maur vnderschiden. Khan leicht vider zu macht, mit sezblättlin
bedekt oder sonst mit Kutter überschitt verden29.

Noch mehr khenen gemacht verden oben ib dem Chorgevelb ringsherumb in den absäzen,
so sie der andren maur gleich sol zugemaurt werden.

Dis Jahr gibt Gamerdingen nacht getroffnem contract fir die hieher schuldige 150 fl und
etlichen zinsen, Rohten Zeig, das 100 gemeine stein per 9 bazen.

Dergleichen thuet auch der Mezger Boffele (?), burger zue Gamerdingen fir sein schuld a
100 fl.

Denn 11 November haben hiesige Maurer die arbeit fir dis Jahr quittiert und haben sich
viderumb in ihren Bregenzer valt verkrochen30. Haben dis Jahr vericht 3290 Tagwerk;
verdient und von hier hinveggetragen 1256 fl. 2 kr 1 pf. Haben hingegen viderumb ahn mehl,
salz ohne den vein verzehrt und dem Gottshaus zu gevinnen gegeben bey etlich und 80 fl.

Annus 1685

Es hatt sich zu end voriges Jahrs ein mißverstand und Zwitracht ereignet zwischen
hiesigem Baumaister Hern Michel Thumb und seinem hiesigen Ballier Franz Beer. Und veil
iener disem Feürabend geben, Hiesige Closterfrauen aber ihn nit gern vollen verlassen, for
felliger ausfertigung und gevelbung ihrer kirchen, also zu deren, erst gemelter Ballier den Riß
gemacht hatt, in bedenken, es möcht ein anderer ballier, etvan sich in des forigen concept nit
vohl, oder nit ohne gefahr des Forhabenden gevelbs richten khennen, haben sie den Maister
verlassen und die ausmachung der Kirch, vie auch noch überig Verfertigungen und gevelbun-
gen des neuen Conuendstock ihme Ballier, als hinfiran ihrem baumaister überlaßen31, mit

28 Der beschriebene Raum ist noch vorhanden, allerdings wurde später eine Tür durch die Außenwand
gebrochen. Auch das Deckblättlein und das mit einem Kreuzblättlein vermachte Luftloch waren vor
Jahren noch zu sehen.

29 Durch den Neubau der Abortanlagen 1894/95 wurden die Räumlichkeiten völlig verändert. Inzwischen
wurde die Anlage von 1894 auch wieder abgebrochen, weil sie einen »Turm« bildete, der die
Talfront (Ostflügel) des Klosters erheblich störte.

30 Hier steht tatsächlich in ihren Bregenzer Wald verkrochen. Die Chronistin freute sich zwar am Fleiß
und Können dieser Leute, aber wenn sie im Herbst fortzogen und mehr als tausend Gulden mit sich
forttrugen, packte sie ein heiliger Zorn.

31 Erst Ende 1684 hat Thumb gemerkt, daß die Kirche, die hier entstand, nicht nach seinen Plänen
gebaut wurde. Als er Beer hinauswerfen wollte, war es bereits zu spät, der Konvent hatte sich schon für
Franz Beer entschieden. Thumb war 1684 so sehr mit anderen Planungen beschäftigt, daß er sich um
Mariaberg nur wenig kümmern konnte. Da der Bauvertrag immer nur für ein Jahr abgeschlossen wurde,
gab es auch rechtlich keine Hinderungsgründe, den Bauvertrag für 1685 mit Franz Beer abzuschließen.

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