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Großbayer und die Maler

6 Diener. Ausschnitt aus Abb.5. Foto: H.A.Oehler

wird. Dabei sind seine Figuren, im Vergleich mit den Vorbildern Troger und von Ow, auf
naive Weise ausdrucksstärker, drastischer in ihrer inneren und äußeren Bewegung. So nähert
Thum sich in seiner Komposition wohl unbewußt wieder dem ursprünglichen Trogerschen
Entwurf, der Zeugnis ablegt »von dem eigentümlichen österreichischen Klassizismus seines
Barock«42, und verhehlt doch nicht in der Gestaltung seiner Personen seinen barocken
Impetus.

Das Hirrlinger Chorgemälde mit dem Abendmahl ist Schlußstein eines großen Programms
. Im Langhaus folgen - von Ost nach West - die Verehrung der Maria in Gestalt der
Unbefleckten Empfängnis durch die vier Weltteile, ein Widmungsfresko über der Mitte des
Langhauses und die Heilige Cäcilie mit musizierenden Engeln über der Orgel. Diese Bilder
werden von den tulpenförmigen Kartuschen begleitet, wie wir sie in der Ausstattung der
Großbayerschen Kirchen gewohnt sind. Sie folgen - wieder von Ost nach West - einem
hierarchischen Aufbau: die vier Evangelisten, die vier Kirchenväter, vier Bauernheilige und
vier weibliche Heilige. Die vielen Gestalten, auch die an Empore und Wand, zeigen alle eine
gewisse Verwandtschaft zu den Aposteln der Abendmahlsrunde: Kulleraugen, akzentuierte
rote Wangen, starke Schatten unter der Unterlippe, die dem Mund einen kirschförmigen
Umriß geben; es fehlt ihnen aber nicht nur die dramatische Lockenfrisur der Apostel, sondern
auch deren von innerer Bewegung zeugende Gestik.

Die Verehrung der Maria durch die Weltteile - mit einem originellen Elefanten als
Begleiter Afrikas - und das musikalische Opfer über der Orgel gehen über das Konventionelle
nicht hinaus.

Originell ist das Stiftungsbild in der Mitte des Langhauses. An die Stelle des schlichten
Rundes des Chorbildes tritt hier ein vielfach geschweifter und ausgefranster Rokoko-Rahmen
und an die Stelle der einheitlichen Szene dort eine Darstellung auf vier Ebenen. Hinter

42 Aschenbrenner, Schtpeighofer (wie Anm. 39) S. 12.

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