Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0096
Hans Albrecht (Dehler

veröffentlicht worden54, aber in unserem Bereich auch durch die Deckenfresken Franz
Ferdinand Dents in Egesheim und in der Marienkapelle in Ringingen bekannt geworden.

Das Chorbild wird begleitet von vier Kartuschen mit prophetischen Figuren und lateinischen
Textstellen zur Heilsgeschichte. Und unter der zerknirscht knienden Eva ist als Grisaille
Maria, die »zweite Eva«, als Immaculata dargestellt, wie sie von Engeln in den Himmel
erhoben wird.

Das von Enderle signierte Hauptfresko im Langhaus gruppiert an den Bildrändern drei
Szenen um die zentrale Hirtenanbetung im Osten: die Herbergssuche, die Verkündigung an
die Hirten und den Aufbruch der Drei Könige. Alle spielen unter nächtlichem Himmel, der im
Zentrum vom Lichtdom der Glorie Gott Vaters und des Heiligen Geistes erhellt wird. Die
begleitenden Kartuschen zeigen die vier Evangelisten, aus deren Berichten auch die vier
lateinischen Bildunterschriften gewählt sind55.

Von starker Dramatik ist das Bild, das am Westende des Langhauses die Erfüllung der
Erlösung in der Kreuzigung darstellt. Hier verweisen die Kartuschen wieder auf das Alte
Testament.

Die Vorlagen und Vorarbeiten für diese beiden Fresken, ihren Gehalt, hat Karl Ludwig
Dasser in seiner Enderle-Monographie eingehend beschrieben, vor allem aber auch das Gefälle
innerhalb des ganzen Werkes Enderies vom ausgehenden Rokoko zum frühen Klassizismus56.
Die Stellung Großbayers zwischen den Epochen scheint sich hier zu spiegeln.

Diese Zwischenstellung verkleinert nicht die Leistung der beiden Künstler. Großbayer hat
aus seiner Rettungsaktion sein großartigstes Denkmal gewonnen, jahrzehntelang vergessen
und dann durch eine zweite Rettungsaktion wieder neu ins Leben gerufen.

GROSSBAYER UND WALDMANN

der schlangen gifft

Mit Großbayers Arbeits- und Lebenszeit geht auch die Epoche der Deckenfresken zu
Ende. In der letzten seiner Kirchen, der ehemaligen Klosterkirche in Inzigkofen, hat er auf
dieses Gestaltungselement verzichtet. Über diesem Auftrag ist er verstorben. Die Fertigstellung
hat er nicht mehr erlebt57.

So wurde St. Agidius in Höfendorf, in Großbayers heimatlicher Herrschaft Hohenzollern-
Haigerloch gelegen, zur spätesten seiner Kirchen, in der wenigstens ein Rest der ursprünglichen
Ausstattung erhalten blieb. Dort haben wir noch einmal die für Großbayers Kirchen so
wichtigen gemalten Altarrückwände und, was die Literatur zunächst nicht erhoffen läßt58,
auch einen schönen Rest der Deckenbemalung.

Unter dem Deckenbild des 19. Jahrhunderts mit den Vierzehn Nothelfern ist der
ursprüngliche Widmungstext in Latein mit seinem Chronogramm erhalten geblieben:

SanCtlssIMae VIrglnl Der allerheiligsten Jungfrau

SanCtoqVe AeglDIo und dem Heiligen Agidius,

tVteLaribVs den Schützenden.

54 Matthäus Günther. 1705-1788. Katalog. Städtische Kunstsammlung Augsburg. München 1988.
S.350.

55 Hans Dieter Ingenhoff: Die Erhaltungs- und Restaurierungsarbeiten. In: Augustinerkloster (wie
Anm.47) S. 61-68.

56 Dasser (wie Anm. 50) S. 55 ff., S. 139ff.

57 Hannmann, Steim (wie Anm. 1) S. 50.

58 Hannmann, Steim (wie Anm. 1) S. 46.

94


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0096