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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0170
Franz-Severin Gäßler

Mitglied einer Macht waren, die sich einem Ausbau »Vorderösterreichs« mit Erfolg entgegenstellte4
.

1805 erreichte Fürst Anton Aloys die Allodialisierung seines bisher lehenbaren Besitzes5.
Mit Unterstützung Preußens, der Beziehung der Fürstin Amalie-Zephyrine zu Josephine de
Beauharnais (Gemahlin Napoleons), dem geschickten Agieren der hohenzollerischen Gesandten
am napoleonischen Hof und der Protektion Frankreichs war die drohende Mediatisierung
abgewendet worden. Die Souveränität über mehrere Herrschaften und Klöster arrondierten
das Gebiet des Fürstentums, dessen Gebietsfläche sich mehr als verdoppelte. Bereits 1803
hatte der Fürst als Entschädigung für verlorengegangene Rechte in den Niederlanden säkularisierten
Klosterbesitz erhalten. 1806 war er dem Rheinbund beigetreten6. Erst mit der
Unterzeichnung der Bundesakte vom 8. Juni 1815 war die Rahmenbedingung für die Erhaltung
der Souveränität nach Jahren der Unsicherheit gegeben.

Bedrängt durch die Ereignisse der Juli-Revolution von 1830, veranlaßte Fürst Anton Aloys
(1762-1831) die Ausarbeitung einer Verfassung, die das Fürstentum 1833 schließlich erhielt7.
Die politischen Verhältnisse des Jahres 1848 - Fürst und Landesregierung mußten außer
Landes fliehen - zeigten freilich die begrenzte Handlungsfähigkeit dieses Staatsgebildes auf
und führten zur Abdankung des Fürsten Carl (1785-1853) zu Gunsten seines Sohnes Carl
Anton (1811-1885). Nach langwierigen Verhandlungen trat letzterer die Souveränitätsrechte
an die Krone von Preußen ab8.

1.3. Stadtbaugeschichte bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Richtungsbestimmend für die Stadtentwicklung war die Burganlage, der strategische
Bedeutung zukam, und das Plateau, das sich im Süden bis zum Josephsberg erstreckte9
(Karte 3 und Karte 4). Am Fuß der Burg entwickelte sich, ausgehend vom Burgflecken, die
Stadtanlage. Giebelständige Häuser begrenzten die von Ost nach West führende einzige
Straße. Im mittleren Drittel der Wegstrecke rückten die anliegenden vier Häuser weiter nach
Süden, so daß sich die Straße zum Markt verbreitern konnte10. Die gleichmäßige Grundrißeinteilung
der Hofstätten läßt auf eine regelmäßig geplante Anlage schließen, die sich der
Topographie unterordnete.

Wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die Stadt nach Westen und
hauptsächlich nach Süden erweitert11. Die Ummauerung erhielt später im Südwesten eine

4 Vgl. Fritz Kallenberg: Die Fürstentümer Hohenzollern im Zeitalter der Französischen Revolution
und Napoleons. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 111 (1963) S.24.

5 Ebd. S. 403 f.

6 Ebd. S. 369 ff.

7 Vgl. Uwe Ziegler: Verwaltungs-, Wirtschafts- und Sozialstruktur Hohenzollerns im 19. Jahrhundert
(Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns 13). Sigmaringen 1976. S.40f.

8 Vgl. Eberhard Gönner: Die Revolution von 1848/49 in den hohenzollerischen Fürstentümern und
deren Anschluß an Preußen (Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns 2). Hechingen 1952. S. 197.

9 Die ungünstige Verkehrslage ließ die Burg als Zielort eines größeren Verwaltungsgebietes - Habsburger
Besitz in Oberschwaben - ausscheiden, als Zufluchtsort war sie jedoch immer noch bestens geeignet;
vgl. Kuhn-Rehfus (wie Anm.2) S. 16f.

10 Vgl. Alex Frick: Entstehung und Entwicklung des Stadtbildes von Sigmaringen. In: 900Jahre
Sigmaringen 1077-1977. Hg. von der Stadt Sigmaringen. Sigmaringen 1977. S.69.

11 Ebd. S. 72, versucht die zeitliche Einordnung dieser Stadterweiterung mit einer Quelle zu belegen: Im
Jahr 1459 verordnete Graf Johann von Werdenberg der Stadt ein Umgeld zur Erhaltung der Wehranlagen.
- Die Stadterweiterung auf die Zeit nach 1587 zu datieren, wie dies Margareta Bull-Reichenmiller:
Sigmaringen am Ende des 16. Jahrhunderts. Eine bisher unbekannte Ansicht der Stadt auf einer Landtafel
des oberen Donautals. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 13 (1977) S. 100 und in Anlehnung
daran Kuhn-Rehfus (wie Anm. 2) S. 22 tun, muß strittig bleiben. Die Abbildung der Stadt, die hierfür
herangezogen wird (Kuhn-Rehfus [wie Anm. 2] Abb. 2, S. 23), ist in bezug auf die Stadtgröße und die

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