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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0208
Neues Schrifttum

Doch dies sind - gemessen an der wissenschaftlichen Qualität der Beiträge - letzten Endes
völlig belanglose Monita. Denn wie schon in den ersten beiden Veröffentlichungen zur
Zähringer-Ausstellung ist hier Grundlegendes publiziert, von dem »jede zukünftige Beschäftigung
mit den Zähringern auszugehen« hat (vgl. die im vorliegenden Bd., S. 384, zitierten
Rezensionen zu den ersten beiden Bänden).

Wieder einmal mehr hat sich damit bestätigt, daß die eigentlichen - langfristigen - Früchte
von Ausstellungen in den damit verbundenen Veröffentlichungen und Katalogen zu suchen
sind. Der »Werbeeffekt« für Geschichte und die in ihrem Dienste stehenden Institutionen ist
in seiner langfristigen Wirkung ebensowenig meßbar wie die Rezeption solcher Veranstaltungen
durch die Ausstellungsbesucher überhaupt. Der eigentliche Nutznießer entsprechender
Unternehmungen ist auf Dauer doch immer noch der forschende Historiker selbst.

TeilD des Buches heißt »Rückblick auf die Zähringer-Ausstellung« (S. 381 ff.). Dieser
Rückblick besteht aus vier Fotoaufnahmen und einigen wenigen Zeilen von Alfons Zettler
zum Thema. Schade, daß dieser Abschnitt so knapp ausgefallen ist, denn gerade die grundsätzlichen
wie auch ausstellungsdidaktischen Fragen, die sich in den letzten Jahrzehnten beim
Bemühen, »Geschichte« für ein breites Publikum »auszustellen«, erhoben haben, hätten hier
einmal - bezogen auf ein abgeschlossenes und insgesamt doch wohl erfolgreiches Projekt - zur
Diskussion gestellt werden können. Warum zum Beispiel hat man hier nicht den von Zettler
kurz angesprochenen - teils kritischen (FAZ) - Widerhall in der Presse abgedruckt? Warum
hat man nicht die Gelegenheit genutzt, jetzt hier noch einmal und abschließend dazu Stellung
zu nehmen und die Ausstellung tatsächlich rückblickend zu reflektieren? Das Resümee zur
Ausstellung durch zwei Mitarbeiter, das anderen Orts gedruckt worden ist (Gerd Althoff, Jan
Gerchow: »Welches Jubiläum steht denn an?« - Erfahrungen mit einer historischen Ausstellung
. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, Jg. 1987, S. 427ff.) hätte hier seinen
idealen »Sendeplatz« gehabt. Und nicht zuletzt: Eine eingehende selbstkritische Erörterung
der Probleme, die sich bei historischen Ausstellungen ergeben, wäre doch der beste Beweis
gewesen, daß die Veranstalter den Elfenbeinturm gelehrter Forschung zumindest für die
Dauer der Planung, Durchführung und Nach-Verarbeitung der Ausstellung verlassen hatten.
Hinweise zum Grundkonzept wie auch ausstellungsdidaktische Details hätten zukünftigen
Veranstaltern wesentliche Hilfestellungen geben können. Wie aktuell das Thema »Darbietung
von Geschichte« derzeit ist, muß im übrigen im Jahr der Salier-Ausstellung und der Landesju-
biläums-Ausstellung des Hauses der Geschichte in Stuttgart (1944-1952: Schau-Platz Südwest
) - was war dazu nicht alles in der Presse zu lesen! - nicht weiter ausgeführt werden.

Ludwigsburg Robert Kretzschmar

Cum omni mensura et ratione. Ausgewählte Aufsätze von Jürgen Sydow. Festgabe zum
70. Geburtstag. Hg. v. Helmut Maurer. Sigmaringen: Jan Thorbecke 1991. XIV, 466S.

Jürgen Sydows stadtgeschichtliche Übungen an der Universität Tübingen, an die der
Rezensent dankbar zurückdenkt, waren im akademischen Lehrbetrieb etwas Besonderes.
Überaus nah an den Quellen bleibend, verstand es Sydow, allgemeine Probleme hinter dem
jeweils behandelten Text sichtbar zu machen, ja sogar den bei der Lektüre auftretenden
Verständnisschwierigkeiten Einsichten in historische Zusammenhänge abzugewinnen. An
Textstellen, an denen andere achtlos vorübergehen mochten, nahm er Anstoß und brachte
auch die Teilnehmer dazu, genauer nachzufragen. Vielleicht verdeutlicht der Aufsatz über
stadtgeschichtliche Beobachtungen am ältesten Bruderschaftsbuch von St. Matthias zu Trier
(S. 201-218) am besten diese Gabe des Jubilars, durch geduldiges und genaues Fragen auch an
sich wortkarge Quellen zum Sprechen zu bringen. Das konkrete Detail führt Sydow jedoch

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