Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0233
Besprechungen

punkt auf den Zeugnissen des 14. Jahrhunderts liegt. Eberl kann jedoch auch mehrere
Ergänzungen zum Wirtembergischen Urkundenbuch bieten. Ein eigenes Orts- und Personenregister
erschließt diese verdienstvolle Edition, der einige Nachträge zu dem Aufsatz in UO 44
beigefügt sind (S. 102).

Aus schriftgeschichtlicher Sicht behandelt Klaus-Ulrich Högg »Die Inschriften am Chorgestühl
des Ulmer Münsters« (S. 103-161). Die verwendeten Schriftarten stehen an der
Schwelle zwischen Gotik und Humanismus. Die Studie, die gekürzte Fassung einer Münchner
Dissertation, beleuchtet am Rande auch den Ulmer Frühhumanismus. »Der Ulmer Stadtarzt
und Humanist Wolfgang Rychard« (1485-1544/46) wird von Walter Reichle in den Blick
genommen (S. 162-190). Quelle ist der in Hamburg erhaltene Briefcodex des Gelehrten, eines
Schülers des Tübinger Humanisten Heinrich Bebel. Leider fehlen dieser Studie sämtliche
Literaturangaben. Vom gleichen Verfasser stammt das Lebensbild des mit Rychard befreundeten
Ulmer Kaplans »Martin Idelhauser« (S. 191-198), der 1522 die Lehre Luthers unter dem
Druck des Konstanzer Bischofs widerrufen mußte. Hans Koepf behandelt aus kunsthistorischer
Sicht »Die Ulmer Münstergründung und die Parierfrage« (S. 199-226). Zu dem hier
erneut aufgerollten Problem der Pariergenealogie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
ist übrigens in Schwäbisch Gmünd ein neues Zeugnis aufgetaucht (vgl. Einhorn-Jahrbuch
Schwäbisch Gmünd 1989, S. 92). In einem weiteren Beitrag »Hans Böblingers Konstanzer
Pergamentriß. Zur Studie von Konrad Hecht« (S. 227-237) lehnt Koepf die von Hecht in
UO 44 vertretene These ab, bei der 1435 datierten Zeichnung handle es sich um den Entwurf
für einen Turmhelm des Konstanzer Münsters. Der verstorbene Kirchenhistoriker Hermann
Tüchle stellt in seinem Aufsatz »Matthias Scheit, ein spätmittelalterlicher Bischof von der
Ulmer Alb« (S. 238-249) den aus dem Ulmer Umland stammenden Bischof von Seckau in der
Steiermark vor. Der gelehrte Kanonist Scheit (um 1440-1512) war ein Lehrer des Paracelsus.
Ergänzt wird diese Studie durch den Beitrag von Peter Franz Kramml »Die Streithändel der
Truchsessen von Waldburg mit Maulhans von Westerstetten und dem Pfarrer Matthias Scheit.
Marginalien zum Konstanzer Bistumsstreit« (S. 250-266). Kramml, der 1985 eine ausführliche
Biographie Scheits veröffentlicht hat, wertet vor allem reiche Innsbrucker Quellen aus den
1470er Jahren aus. »Theodor August von Baldinger. Das Schicksal eines bayerischen Offiziers
zur Napoleonszeit« beschäftigt Annedore Haberl (S. 267-310). Im Mittelpunkt stehen die
auszugsweise wiedergegebenen Briefe Baldingers, der aus einer Ulmer Patrizierfamilie
stammte, aus dem Rußlandfeldzug 1812. Dirk Meier äußert sich »Zu den archäologischen
Untersuchungen vor dem Neuen Bau und auf dem Münsterplatz in Ulm 1988« (S. 311-323).
Am Rande sei vermerkt, daß die für die Gründung des Ulmer Barfüßerklosters ständig
angeführte Jahreszahl 1229 nicht als gesichert gelten kann (vgl. Rezensent: Gmünder Chroniken
im 16. Jahrhundert. 1984. S. 148). »Maßnahmen zur Verhütung von Seuchen und ihre
Auswirkungen in der Stadt Ulm während des 19.Jahrhunderts« lautet das Thema einer
Miszelle von Beatrice Hezel (S. 324-330), die sich mit den Pockenschutzimpfungen und dem
Kampf gegen den Typhus befaßt. Ferry Kemper stellt »Die Entwicklung der Krankenkassen in
Ulm von 1801-1883« dar (S. 331-338). Diese beiden letzten Beiträge sind Zusammenfassungen
von Dissertationen.

Ein umfangreicher Besprechungsteil (S. 339-417) und ein überaus nützliches Orts- und
Personenregister runden den inhaltsreichen Band ab.

Koblenz Klaus Graf

231


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0233