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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0217
Vom Landesspital zum Landratsamt

men14. Den entscheidenden Schritt zur Umgestaltung des Hauses zu einem modernen
Krankenhaus bringt der grundlegende Aus- und Umbau der Anstalt 1929/30 mit der Einrichtung
neuer Operationsräume, eines Röntgenraums, einer Entbindungsabteilung sowie eines
neuen Ambulanzbereichs15. Nahezu zeitgleich gewinnt das Krankenhaus durch die Verlegung
der allermeisten Pfründner in das neuerstellte Kreisaltersheim in Gammertingen wichtigen
zusätzlichen Platz für seine medizinischen Fachaufgaben16.

Die bis in die Nachkriegszeit hinein räumlich und vor allem personell mangelhaft
ausgestattete Psychiatrie-Abteilung erhält 1932 mit Dr. Hans Hüetlin erstmals einen fachärztlichen
Leiter, der seit den 1920er Jahren im Landeskrankenhaus tätige Dr. Hermann Lieb
erwirbt durch Fortbildungsmaßnahmen seine Anerkennung als Facharzt für Chirurgie. Als
nächster Schritt folgt die Einrichtung der inneren Abteilung, deren Leitung 1946 dem Facharzt
für innere Krankheiten Dr. habil. Hans Robbers übertragen wird. In der Nachkriegszeit folgt
die Bildung weiterer Fachabteilungen: Urologie 1966, Geburtshilfe/Gynäkologie 1967, Anästhesie
/Intensivpflege 1969, der Bereich Hals-Nasen-Ohren ist bereits seit den 1940er Jahren
durch eine Belegabteilung abgedeckt17.

Diese enorme Ausweitung der Funktionen schlägt sich in einem kontinuierlich anwachsenden
Personalbestand nieder: Im Haushaltsjahr 1912/13 sind in der gesamten Anstalt zusammen
67 Bedienstete beschäftigt, darunter drei Ärzte sowie 22 in der Krankenpflege und
Hauswirtschaft tätige Ordensschwestern; hinzu kommen männliche Krankenpfleger vor
allem in der Nervenabteilung des Hauses und weibliche Hilfskräfte im Pflegebereich wie in
der Hauswirtschaft sowie schließlich eine ganze Reihe von Handwerkern - unter anderem ein
Schuster, ein Metzger, ein Schreiner, ein Bäcker und ein Heizer - sowie fünf im Bereich der
anstaltseigenen Landwirtschaft tätige Knechte18. Die gesamte innere Verwaltung wird von
einem einzigen Rendanten besorgt. 1946 liegt der Personalbestand bereits bei über 130 Mitarbeitern
, darunter immerhin zwölf Ärzte beziehungsweise Medizinalpraktikanten, sechs Krankenpfleger
, 36 Ordensschwestern beziehungsweise Schwestern der Württembergischen
Schwesternschaft, zehn weitere Kräfte aus dem medizinisch-technischen und pflegerischen
Bereich, zehn Bürokräfte und wiederum verschiedene Handwerker, Ökonomiearbeiter sowie
weibliche Hilfskräfte vor allem im Bereich der Hauswirtschaft19. 1979 bei der Auflösung des
Stiftungskrankenhauses schließlich werden 396,55 Personalplanstellen geführt, unter denen
sich auch acht Chefärzte, zehn Oberärzte, 29 Assistenzärzte und mehrere Medizinalpraktikanten
befinden20.

Pflegebetrieb und Hauswirtschaft des Krankenhauses werden bis in die Zeit nach dem
Zweiten Weltkrieg weitestgehend von den seit der Eröffnung des Hauses 1847 bis zu seiner
Auflösung 1979 hier aufopferungsvoll tätigen Vinzentinerinnen vom Mutterhaus Straßburg,
später in Heppenheim, besorgt21. Einem am 31. Oktober 1846 zwischen der fürstlichen
Landesregierung und dem Mutterhaus der Kongregation abgeschlossenen Vertrag gemäß

14 Zur Entwicklung der operativen Eingriffe vgl. ebd. S. 3 f.

15 Zum Umbau von 1929/30 vgl. Bericht des Fürst-Carl-Landeskrankenhauses in Sigmaringen für das
Rechnungsjahr 1. April 1934 bis 31. März 1935. S.20f. (KASX/4), Schaitel (wie Anm.2) S.2, Mühlebach
(wie Anm.2) S.3, Oswald (wie Anm.2) S. 18f.

16 Insgesamt wurden 1928/29 43 Pfründner aus dem Landeskrankenhaus in das neue Kreisaltersheim in
Gammertingen verlegt. Vgl. Bericht des Fürst-Carl-Landeskrankenhauses 1934/35 (wie Anm. 15) S.20,
Schaitel (wie Anm.2) S.2.

17 Mühlebach (wie Anm.2) S.3f.

18 Longard (wie Anm.2) S.2.

19 Schaitel (wie Anm.2) S.4.

20 Häberle (wie Anm.9) S. 126; Mühlebach (wie Anm.2) S.4.

21 Mühlebach (wie Anm.2) S.4, Oswald (wie Anm.2) S. 15 u. 21 ff. Zusammenfassend zur Tätigkeit
der Vinzentinerinnen Josef Mühlebach: Die Vinzentinerinnen in Hohenzollem. In: Hohenzollerische
Heimat31 (1981) S.41 f. u. 62f.

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