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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0220
Edwin Ernst Weber

sowie die Strom-, Gas- und Wasserversorgung, verschlingen 4,75 Prozent der Gesamtausgaben
. Größere Beschaffungen für den medizinischen wie auch den Pflege- und Hauswirtschaftssektor
erfordern schließlich nochmals 104200 Mark oder 3,64 Prozent aller Ausgaben.
Dem stehen Einnahmen in Höhe von gleichfalls 2 860 700 Mark gegenüber, die mit 75,61 Prozent
zum allergrößten Teil aus Pflegegeldern für die stationäre Behandlung im Landeskrankenhaus
herrühren. Für ambulante Leistungen werden 133000 Mark, aus der anstaltseigenen
Gärtnerei und Landwirtschaft 166 300 Mark eingenommen, um wiederum nur die wichtigsten
Positionen anzuführen. Zum Ausgleich des Haushalts steuern jetzt die beiden hohenzolleri-
schen Landkreise Sigmaringen und Hechingen einen Zuschuß von 40 000 Mark bei.

Das Landeskrankenhaus verfügt bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg in Gestalt der
Erträge der hauseigenen Ökonomie sowie der Zinserlöse aus dem Stiftungskapital über
durchaus erkleckliche zusätzliche Einkünfte. Das Stiftungsvermögen und die daraus rührenden
Zinseinnahmen gehen durch die Inflation von 1923 weitestgehend verloren, so daß als
externe Ertragsquelle lediglich noch die 1925 durch den Ankauf von acht Hektar weiterer
Bewirtschaftungsflächen vergrößerte Landwirtschaft verbleibt24. Auf der anderen Seite nehmen
die Ausgaben seit den 1920er Jahren durch den kontinuierlichen Personalzuwachs und
den steigenden medizinisch-technischen Aufwand stetig zu. Eine Folge dieser Gewichtsverschiebungen
sind steigende Pflegesätze: Im Haushaltsjahr 1912/13 wurden Patienten aus
Hohenzollern je nach »Kostklasse« in der Psychiatrie Tagessätze zwichen 2,50 und 4,50 Mark
berechnet, im Allgemeinkrankenhaus zwischen 1,50 und 3,50 Mark25. Vergleichsweise noch
günstiger liegen die bereits bei einem Aufenthalt von wenigen Monaten zugrundegelegten
Jahressätze für Langzeitpatienten. Patienten von außerhalb der hohenzollerischen Lande
werden geringfügig höhere Sätze abverlangt. 1962 liegt der Tagespflegesatz für Kassenpatienten
ohne Arztkosten bereits bei 15,90 Mark, mit Arztkosten bei 17,70 Mark, für Selbstzahler
bei 22,10 Mark, für Pflegefälle in der psychiatrischen Abteilung bei 14,20 Mark. 1979 sodann
beträgt der Durchschnittspflegesatz für Kassenpatienten ohne Arztkosten 175,72 Mark, mit
Arztkosten 191 Mark, für Selbstzahler ebenfalls 191 Mark und für Pflegefälle in der psychiatrischen
Abteilung 74,10 Mark. Bis 1861 hatte übrigens für alle Landesspitalinsassen ohne
Unterschied eine einzige Verpflegungsklasse bestanden, bis 1870 sind es sodann deren zwei
und in der Folge drei26.

Trotz der bereits nach Erstem Weltkrieg und Inflation eingeschränkten finanziellen
Manöviermöglichkeit vermag das Landeskrankenhaus mit Unterstützung des Landeskommu-
nalverbandes den wichtigen Umbau von 1929/30 nochmals aus eigener Kraft zu bewältigen,
wobei allerdings beim Abbau der dabei angehäuften Schulden die Geldentwertung der 1940er
Jahre überaus hilfreich ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt sich die Finanzlage der
Anstalt zunehmend ungünstiger: Der ordentliche Haushalt ist bereits seit 1948 defizitär und
seit 1951 nur noch mit Hilfe der beiden hohenzollerischen Landkreise auszugleichen27. Die
dringend erforderliche bauliche Erweiterung läßt sich, wie noch zu schildern sein wird,
aufgrund der konträren Interessen des Landeskommunalverbandes und der beiden Kreise
über Jahrzehnte nicht verwirklichen.

24 Zur Entwicklung der anstaltseigenen Ökonomie vgl. Oswald (wie Anm.2) S. 19 f.

25 Zur Entwicklung der Pflegesätze vgl. Longard (wie Anm. 2) S. 6, Häberle (wie Anm. 9) S. 127.

26 Schaitel (wie Anm.2) S.3.

27 Bernhard Bantle: Bericht über die Entwicklung und über die finanziellen Auswirkungen der
Nachkriegszeit im Fürst-Carl-Landeskrankenhaus Sigmaringen v. 13.10.1950 (masch.-schr.) (KAS, Bibl.,
SIG 88), Häberle (wie Anm. 9) S. 119.

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