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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0321
Carlsplatz und Carlsstraße

Hövel hatte während seiner Jahre in Sigmaringen den Straßenneubau und -ausbau im
gesamten Fürstentum vorangetrieben und, wie im Nachruf bemerkt wurde, auf einen hervorragenden
Stand gebracht. In Sigmaringen entstanden unter seiner Leitung die Bauhofbrücke,
die heutige Mühlbergstraße, der Damm und die daraufliegende Allee südlich der Donau von
der Mühlstraße flußabwärts, die Korrektion des mittleren Teils der heutigen Fürst-Wilhelm-
Straße und die Stadterweiterungen entlang der Antonstraße, auf dem Zimmeracker und
südöstlich des ehemaligen Mauerrings154.

Laur, Joseph Michael(1817-1886)

Laur war als ältestes Kind des Rotgerbermeisters J. Laur am 17. September 1817 in
Sigmaringen geboren. Nach dem Besuch der Elementarschule (1823-28) erhielt er Unterricht
über »Realgegenstände und höhere Mathematik« sowie eine praktische Ausbildung im
Maurer- und Zimmermannshandwerk (1828-35). Von 1835-37 studierte Laur in München an
der Polytechnischen Schule, an der Bauakademie und an der Universität. 1838-40 praktizierte
er unter Oberst von Hövel auf dem fürstlichen Baudepartement (1838) und war als Bauführer
bei der Errichtung des Regierungsgebäudes (1839) eingesetzt. Prüfungen absolvierte Laur
1838 in Geometrie als Feldmesser III. Klasse und 1840 im Baufach.

Am 14. April 1840 erfolgte die Ernennung zum Bauinspektionsverweser und am 23. April
1843 zum wirklichen Bauinspektor (Bezirksbauinspektor). 1852 war Laur zum Hofkammer-
Bauinspektor ernannt worden. 1859 wurde er zum Hofkammer-Baurat und 1880 zum
Oberbaurat befördert. Im Dezember 1869 war ihm das Baureferat bei der Hofkammer
übertragen worden, und seit Mai 1872 war er ordentliches Mitglied der Hofkammer.

Seit 1840 war Laur gleichzeitig verschiedenen Behörden zugeteilt: den Rentämtern Sigmaringen
und Wald, der Bergverwaltung Laucherthal, der Hofkammerkassenverwaltung und der
Baurevision. 1844-47 wirkte Laur am Bau des Fürst-Carl-Landeskrankenhauses (heutiges
Landratsamt) mit. Den Entwurf lieferte Baurat Kremer aus Würzburg. Das 1846-47 neben
dem Oberamt in der Karlstraße errichtete ehemalige Forst- und Rentamtsgebäude ist das erste
von Laurs Hand errichtete herrschaftliche Gebäude in Sigmaringen. 1861-64 folgte das
Fürstlich Hohenzollerische Museum, das Laur zusammen mit Regierungs- und Baurat Krüger
aus Düsseldorf als Bibliotheksgebäude im Tudorstil plante und errichtete. Um diesen Stil zu
studieren, unternahm Laur eine Reise nach England. Das südlich vom Museum stehende
Marstallgebäude baute er 1866 um. Im Schloß Sigmaringen war Laur für die Errichtung der
Donaukasematte (1860) und die Umgestaltung der Waffenhalle (1864) verantwortlich. Ab
1871 entwarf Laur weitere herrschaftliche Gebäude in der Karlstraße: die Gebäudegruppe
Karlstraße 30-36 mit dem Beamtenwohngebäude I (1871-73), dem Archivgebäude (1871-73),
dem fürstlich hohenzollerischen Rentamt (1874-77) und dem Beamtenwohngebäude II. Nach
den Plänen Laurs wurde die Reithalle (1874-77) an der Ecke Karlstraße/Fürst-Wilhelm-Straße
errichtet und 1875/79 die heutige Alte Schule in der Antonstraße. Der Umbau des Hoftheaters
erfolgte 1876/77. Für das ehemalige Kriegerehrenmal auf dem Brenzkoferberg in Sigmaringen
erbrachte Laur den Entwurf. Pläne für Neu- und Umbaumaßnahmen hohenzollerischer
Pfarrkirchen fertigte Laur für Thalheim (1841), Mindersdorf (1847), Hausen am Andelsbach
(1853), Liggersdorf (1856; Erweiterung), Empfingen (1857-60), Neufra (1860), Inneringen
(1862), Veringenstadt (1863), Walbertsweiler (1868) und Rangendingen (1869)155.

154 Wie Anm.38 und 39; StAS, Dep.39, F.H. Hofverwaltung, Rubr. 11, NVA 13542; StAS, Dep.39;
Domänenarchiv, Abt. Gft. Sigmaringen, Rubr. 40, Nr. 8; StAS, Dep. 39, Hausarchiv, Abt. Hohenzollern-
Sigmaringen, NZ, Rubr. 53, Nr. 14; Dienerbuch; Genzmer (wie Anm. 152) S. 191; Ders.: Denkmalpflege
(wie Anm. 153) S.217f.

155 Wie Anm.38; StAS, Dep.39, Fürstl. Hofkammer, Rubr. 17/8, NVA 16689; StAS, Dep.39, Fürstl.
Hofkammer, Rubr. 40, NVA 18065 und NVA 18073; Schwäbische Zeitung (1956), Nr. 104; Genzmer
(wie Anm. 152) S. 77 und 252; Ders. (wie Anm. 153) S.442; Walter Kaufhold: Fürstenhaus und

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