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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0378
Wolfgang Schmiedl und Roland Zwickel

Während der Alte Prinzenbau aus Keller, Erdgeschoß und zwei Obergeschossen bestand,
erhielt der künftige Magazinbereich neben dem EG zwei Untergeschosse, drei Obergeschosse
und ein ebenfalls für Magazinzwecke ausgebautes Dachgeschoß; insgesamt also sieben nutzbare
Geschosse gegenüber bisher vier Geschossen. Diese sieben neuen Geschosse wurden
unabhängig von den bestehenden Außenwänden gegründet und mit einem neuen, abgeschlossenen
Treppenhaus und einem Aufzug verbunden.

Als Fundierung wurde eine Bohrpfahlgründung gewählt. 97 Bohrpfähle von je ca. 90 cm
Durchmesser und einer Länge von 8-10 m wurden nebeneinander in den felsigen Untergrund
eingelassen. Zwischen diesen Bohrpfahlwänden entstand somit das zweite, eingezogene
Untergeschoß.

Aufzug und Treppenhaus bilden einen massiven Stahlbetonkern, die kassettierten Stahlbe-
tonflachdecken wirken zusammen mit den Pilzstützen als Rahmentragwerke und können eine
etwa 6 x höhere Verkehrslast aufnehmen als die ursprünglichen Holzbalkendecken. Im Zuge
der Entkernung mußte die ihrer aussteifenden Querverbände und Geschoßdecken entledigten
Außenmauern für die Dauer der Bauzeit mit einer Hilfskonstruktion standsicher gehalten
werden.

Hierzu wurde ein korsettartiges Rahmentragwerk in Stahlkonstruktion auf Bohrpfahlgründung
längs der Außenwandseiten gewählt, das mit den auf den Innenwandseiten angeordneten
Quertraversen aus Stahlprofilen den freistehenden Mauern den erforderlichen Halt gab.
Die Außenwände des Mezzaningeschosses bestanden aus ausgemauertem Holzfachwerk.
Wegen der schadhaften, z. T. durch Trockenfäule bereits zerstörten Hölzer mußten auch diese
Wände abgetragen und durch gemauerte Massivwände in der historischen Gliederung und
Dimension ersetzt werden.

Das Dachgeschoß, in dem neben der Lüftungszentrale ein Magazin für Karten und Pläne
untergebracht ist, wurde aus Brandschutzgründen ebenfalls in Stahlbeton ausgeführt. Die
Dacheindeckung erfolgte, wie schon beim historischen Bau, mit Schiefer. Die Hohlräume des
alten, stark zerklüfteten Gefüges der Umfassungswände aus Kalkbruchstein wurden mit 104
Tonnen Zementleimmaterial verpreßt.

Der sehr harte Außenputz zeigte zum Teil erhebliche Rissebildung und Hohlstellen, die
reiche Profilierung war durch Abplatzungen größtenteils beschädigt. Die Risse wurden von
einer bestimmten Größe an aufgeschnitten und mit Saniermörtel ausgefugt, die Hohlstellen
hinterspritzt und abgeplatzte Profilteile neu angetragen.

Die Fassade erhielt danach einen Mineralfarbanstrich nach historischem Befund. Im
Eingangsbereich wurden die historischen Türen restauriert und wiederverwendet; der Fußboden
wurde in Anlehnung an den ursprünglichen Belag mit keramischen Platten in diagonaler
Verlegung gestaltet.

Aufgrund des hohen Anforderungsstandards an das untergebrachte Archivgut verfügt das
Staatsarchiv nun über feuer- und einbruchsichere Magazinbereiche mit regulierbarem Klima,
in denen die unersetzlichen Archivalien unter konservatorischen Anforderungen entsprechenden
Bedingungen gelagert werden. Zu diesem Zweck wurde in einem Teil der Dachgeschoßräume
eine umfangreiche und sehr aufwendige Klimaanlage installiert, die die Temperatur in
den darunterliegenden Magazinbereichen auf ca. 16° C und die Raumfeuchte auf ca. 60 % hält.
Zur Lagerung des Archivgutes wurden Fahrregalanlagen mit rd. 25 km Stahl-Regalborden
eingebaut, die eine Reserve für ca. 15-20 Jahre beinhalten.

5.2 Die Sanierung des »Neuen Prinzenbaus«

Grundsatz der Planung im Einvernehmen mit der Denkmalpflege war, den 1842 erbauten
und im Lauf der Zeit mehrfach veränderten »Neuen Prinzenbau« und den angrenzenden
Verbindungsbau auf eine denkmalgerechte, dem historischen Zustand der Bauphasen 1842
und 1897 entsprechende Erscheinungsform zurückzuführen. Die vorhandene Raumstruktur

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