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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0387
II. Neues Schrifttum

Besprechungen

Robert Kretzschmar (Bearb.): Fürstlich Thum und Taxissches Archiv Obermarchtal, Grafschaft
Friedberg-Scheer: Urkundenregesten 1304-1802. Stuttgart: Kohlhammer 1993
(Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg, Bd. 18). 797 S. 98,00 DM.

Die Geschichte der Grafschaft Friedberg-Scheer, eines kleinen Territoriums an der oberen
Donau, das am Ende des Alten Reiches ungefähr 10000 Einwohner auf 180 Quadratkilometern
hatte, war bislang nur unzureichend erforscht. Die Grafschaft wurde von 1433-1447,
endgültig seit 1452, von den Reichserbtruchsessen von Waldburg regiert. Die Seitenlinie
Trauchburg (bzw. das 1764 nachfolgende waldburgische Erbenkondominat) befand sich ab
1580 bis zum Verkauf an Thum und Taxis 1786 in einer chronischen Finanz- und Herrschaftskrise
und hatte permanente Auseinandersetzungen mit den Nachbarn, insbesondere mit
Osterreich, Hohenzollern-Sigmaringen und dem Kloster Salem zu bestehen. Die Hauskrise,
kriegsbedingte Auslagerungen, aber auch spätere Extraditionen und unsystematische Umgruppierungen
fanden ihren Niederschlag in der schlechten Erschließung des Grafschafts-
archives.

Robert Kretzschmar (im folgenden: Bearb.) legt nun die neu verzeichneten Urkundenregesten
der Grafschaft vor, womit die vom Staatsarchiv Sigmaringen in einem Schwerpunktprogramm
durchgeführte Neuerschließung zu einem ersten, repräsentativen Abschluß gelangt ist.
Der Bearb., heute Archivar am Staatsarchiv Ludwigsburg, hat sich seit Jahren mit Aufsätzen
über die Leibeigenschaftsfrage, die Verwaltung und das Archivwesen der Grafschaft als
hervorragender Kenner der Regionalgeschichte ausgewiesen. Bei seiner Edition stützt er sich
auf Vorarbeiten insbesondere von Franz Xaver von Epplen auf Härtenstein (1782-1786),
Franz Herberhold (1954) und Hansmartin Schwarzmaier (1964).

Einleitend korrigiert Bearb. beiläufig die häufig vertretene Meinung, die Grafschaft
Friedberg und die Herrschaft Scheer seien per Pfandvertrag bereits 1317 vereinigt gewesen,
und nennt stattdessen das Jahr 1369. Dieses Jahr hat demzufolge als das eigentliche »Gründungsdatum
« der alten Grafschaft zu gelten, nachdem die Habsburger bis 1300 ihren Besitz in
Ämter gegliedert hatten, die nicht immer den älteren Herrschaftsbezirken entsprachen. Nach
einigen etwas zu kurz geratenen Bemerkungen über die weitere Geschichte bis zum Übergang
an Württemberg 1806 skizziert Bearb. die Verwaltungsstruktur und die Archivgeschichte der
Grafschaft.

Der Hauptteil erfaßt insgesamt 1517 Urkunden vorwiegend des 15. bis 17. Jahrhunderts
aus dem Staatsarchiv Sigmaringen, Depositum 30/Repositur I (Friedberg-Scheer, Urkunden
und Bände), sowie der von dort erfolgten Extraditionen an das Zentralarchiv des Fürstlichen
Hauses Thum und Taxis in Regensburg, Abteilung Schwäbische Besitzungen. Nicht verzeichnet
wurden »zahlreiche Papierdiplome, vor allem des 17. und 18. Jahrhunderts«, die mittlerweile
wieder dem Aktenbestand zugewiesen wurden (Bearb., S. 23). Die Kriterien für die
Aussonderung sind dem erläuternden Text allerdings nicht zu entnehmen. Fest steht, daß sich

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