Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0392
Neues Schrifttum

Baden-Württemberg eingebracht hat. Die Autoren haben sich dabei ganz bewußt am dynastischen
Prinzip als der wesentlichen gestaltenden Kraft in der Herausprägung des badischen
Staates orientiert und schließen ihre Darstellung damit auch konsequenterweise mit der
Abdankung des Hauses Baden im Jahre 1918. Gerade für die Jahre bis 1771, als die beiden
Territorien Baden-Durlach und Baden-Baden durch Erbanfall vereinigt wurden, wird deutlich,
wie prägend das dynastische Band gewesen war, das die Territorien zusammenhielt und
schließlich unter dem Vorzeichen einer prinzipiellen Unteilbarkeit der Gebiete in das lange
Zeit charakteristische Nebeneinander der beiden konfessionsverschiedenen Linien geführt
hatte.

Mehr als eine zusammenfassende Klammer können und wollen die verbindenden Texte
daher auch nicht sein, und das Buch ist daher auch alles andere als eine badische Geschichte.
Dies gerät ihm aber keineswegs zum Nachteil: Das sich ergänzende Neben- bzw. Hintereinander
von einführendem/erklärenden Text (Legenden) und ausgezeichneten Fotos von Stammtafeln
, Siegeln, Landkarten, Luftbildern, Plastiken, Porträts und Urkunden - immerhin insgesamt
288 Abbildungen - ermöglicht eine ausgesprochen kurzweilige und ansprechende Lektüre.
Ganz im Sinne der Autoren wird hier Geschichte durch Bilder veranschaulicht, darüber hinaus
der selbständige Quellenwert des Bildes an sich (in seinem historischen Kontext) herausgestellt.

Trotz der bewußten Betonung des dynastischen Elementes bleiben sozial- und alltagsgeschichtliche
Aspekte dennoch keineswegs ausgespart und werden auch nach Möglichkeit in den
bildlichen Darstellungen berücksichtigt. Da sich Motive aus diesem Bereich aber erst in
jüngeren Jahrhunderten erhalten haben, wurden sie wie auch in den begleitenden Texten erst in
die abschließenden Kapitel zur badischen Geschichte aufgenommen.

Die konkrete Auswahl des Bildmaterials mußte gerade auch auf diesem Hintergrund eine
subjektive bleiben und damit notgedrungen auch eine unvollkommene. Es wäre jedoch eine
Illusion, überhaupt eine gleichmäßige und repräsentative Auswahl zu erwarten, insbesondere
wenn man bedenkt, wie stark sich auch das potentielle Dokumentationsmaterial in den letzten
Jahrhunderten ausgeweitet hat. Auch unter dieser Einschränkung bietet jedoch die vorhandene
Publikation einen gelungenen Querschnitt und erreicht damit eines ihrer wesentlichen Ziele,
nämlich dem Betrachter die in die Gegenwart überkommenen Überreste der Vergangenheit in
ihrer historischen Bedeutung zu erschließen, in einer leicht verständlichen, flüssig geschriebenen
und optisch reizvollen Weise.

Pulheim-Branweiler Wolf gang Schaffer

Urs Altermatt: Der Weg der Schweizer Katholiken ins Ghetto. Die Entstehungsgeschichte
der nationalen Volksorganisationen im Schweizer Katholizismus 1818-1919. Zürich: Benzinger
Verlag 1991 (2. Aufl.). 496 S.

Nicht von ungefähr ist es nötig geworden, diese grundlegende Studie, ursprünglich eine
aus dem Jahr 1971 stammende Dissertation, nach 20 Jahren in einer Neuauflage der Öffentlichkeit
wieder zugänglich zu machen. Hinzugekommen gegenüber der Erstauflage sind nur
ein Essay mit einem Abriß der katholischen Parteiengeschichte bis in die Zeit nach 1945 sowie
drei Tabellen bzw. Zusammenstellungen. Im Mittelpunkt der umfangreichen und detailreichen
Studie steht die Entstehungsgeschichte der beiden wichtigsten Volksorganisationen des
schweizerischen Katholizismus, nämlich des »Schweizerischen Katholischen Volksvereins«
sowie der »Christlichdemokratischen Volkspartei«, letztere erwachsen aus der »Konservativ
(-christlichsozialen) Volkspartei«. In beiden Organisationen focussieren sich gewissermaßen
wesentliche Entwicklungsstränge des Schweizer Katholizismus, und ihnen ist Altermatt in
ihrem gesellschafts- und (kirchen-)politischen Bedingungsgefüge akribisch nachgegangen.

390


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0392