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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0400
Neues Schrifttum

promovierter Landeshistoriker und Gymnasiallehrer in Stuttgart, dessen Vorfahren aus dem
oberen Donautal stammen, hatte den Mut, sich in sechsjähriger Anstrengung dieser Mühe zu
unterziehen. Eine Mühe, die sich in jüngster Zeit bei Ortsgeschichten meist mehrere unter sich
aufteilen. Das Ergebnis: Ein grauer Fleck auf der historischen Karte Südwestdeutschlands ist
farbig geworden.

Ein frühgeschichtlicher Handelsweg, die spätere Reichsstraße vom Bodensee ins Albvorland
querte hier die Donau. Mühlheim hat seinen Namen von den auffallend vielen Mühlen
am Wulfbach und wird 799 in einer Schenkung an das Kloster Reichenau erstmals genannt. In
der Gründungswelle der südwestdeutschen Städte legt Friedrich IV. von Zollern kurz nach
1200 auf einem Bergsporn über dem Südufer der Donau die Stadt Mühlheim an, in der bald
verschiedene Adelige ihren Wohnsitz nehmen und das Kloster Salem einen Pfleghof baut.
Nachdem vor 1377 die Grafen von Württemberg Tuttlingen erworben haben, verlagert sich
der Verkehr dorthin und Mühlheim fällt zurück. 1391 verkaufen die Grafen von Zollern Stadt
und Herrschaft Mühlheim, zu der Königsheim, Böttingen, Mahlstetten, Stetten, Bietingen und
später noch Nendingen sowie die Feste Bronnen mit Rechten in Kolbingen, Beuron »das Tal«,
Irndorf, Buchheim und Worndorf und nicht zuletzt die Schutzvogtei über das Kloster Beuron
gehören, an die Herren von Weitingen. Im Jahre 1409 gelangt alles an die verwandten Herren
von Enzberg, die als Freiherren bis heute das Schloß über der Donau bewohnten. Die
Folgezeit ist bestimmt durch einen anhaltenden Konflikt mit der Bürgerschaft, wobei in dem
Dualismus Herrschaft - Untertanen nicht immer offener Streit gegeben ist. Im 17. und
18. Jahrhundert verarmt das Städtchen, das 1806, beim Ubergang an Württemberg, rund 600
Einwohner zählt. Im Jahre 1871 zieht mit einer Uhrenfabrik die Industrie und bald auch
wieder ein bescheidener Wohlstand ein.

Der Autor wollte jedoch nicht nur »den geschichtlichen Werdegang der Stadt, sondern vor
allem das Alltagsleben unserer Vorfahren« darstellen. So weit es die Quellenlage zuläßt, hat
Elmar Blessing dieses Versprechen aus seinem Vorwort eingelöst, bis hin zur Wendemarke
1945, also einschließlich der nationalsozialistischen Zeit. Hagenfütterer, Mäusefänger und
Salzverkäufer, Arme, Bettler und Vaganten - all das wird abgehandelt. Man vermißt nichts
unter den Kapitelüberschriften: Sozialfürsorge, Bildungswesen, Gesundheitswesen, wirtschaftliche
und kirchliche Verhältnisse, Sitte und Brauchtum und Vereine. Ein Flurnamenverzeichnis
und ein Register der Personen- und Ortsnamen beschließen das stattliche, gut lesbare
Werk, das auf jeden Quellennachweis verzichtet. Der ist im Mühlheimer Stadtarchiv hinterlegt
und kann dort eingesehen werden.

Pfullingen Martin Blümcke

Ein Spaziergang durch das alte Meßkirch. Mit Texten von Karl Gommeringer. Hg. von Armin
Heim. Meßkirch: Armin Gmeiner Verlag 1993.141 S., 230 Abb. (Bd. III der Schriftenreihe
zur Geschichte, Kunstgeschichte und Volkskunde der Region Meßkirch)

In der Flut der ortshistorischen Bildbände gilt es, eine Neuerscheinung anzuzeigen, die
anstelle der sonst vielfach anzutreffenden beliebigen Aneinanderreihung schlecht bis falsch
dokumentierter älterer Fotografien, Bildpostkarten und Stiche inhaltlich kompetent und
zugleich sprachlich und visuell ansprechend Lokalgeschichte darstellt und erläutert. Die beim
Gmeiner-Verlag erschienene und von Armin Heim herausgegebene und zusammengestellte
Veröffentlichung durchstreift in einer gelungenen Verknüpfung von insgesamt 230 ausgesuchten
Bildansichten aus zahllosen Sammlerarchiven und Fotoalben und den Lebenserinnerungen
des 1906 geborenen Karl Gommeringer das Meßkirch des Jahrhundertbeginns: Die Straßen,
Plätze und Häuser der alten Stadt werden in ihrer in der Nachkriegszeit weitgehend

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