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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0042
St. Fidelis

Weldt, Namblich In den Gaistlichen Ständfen], umb guette, süchere vnnd gewisse Mittel, Gott
dem Herrn In Volkhomenhait einig zue dienen, von ganczem vnnd vnzerthailtem Herczen zue
lieben vnnd offtbesagte vnsere Pflicht vnnd schuldigkhait zu erstatten, mich mit höchster
Sorgfältigkhait vnnd wohlzeittiger Erwegung umbzueschawen vervrsacht, Angetriben vnnd
genöttiget worden Vnnd nach vleyßigem Durchsehen Aller vnnd Jeden reformierten
OrdensStänden die Haylige Seraphische Societet oder vilmehr Fraternitet dem Mündern Brüe-
dern, welche man Cappuciner nambset, obgedachte Stückh der gepür vnnd schuldigkhait nach
sicher- vnnd Hayligklich zu erfüllen vor Andern (absit invidia verbo [= dies Wort sei ohne Neid
geschrieben]), gancz bequemm vnnd taugenlich befunden vnnd verspüret, das erstbesagte
H[eilige] Fraternitet nicht vnbillich meines Erachtens vnnd Einfalt dem Evangelische Acker,
darin der Schacz, böste [= beste], hayligste Müttell vnnd Gelegenhaiten, Gott dem Allmächthi-
gen einig und Recht zue dienen, Inen von ganczem Herczen Lieben vnnd besiezen vnnd vns
offgedachter Obligation vnnd Pflicht nach Vermögen zu entladen, verborgen ligt, recht und
wohl khan verglichen werden. Dieweil dan Ich durch sonderbare Anleyttung vnnd vngezweiffle-
ter Einsprechung Gott deß H[eiligen] Gaists disen Euangelischen Ackher ohnelangst ersehen,
denselben durch diß mein Novitiat vnnd verwichene Probierjahr mit mehrer maturitet vnnd
würckhlich Erkhundigung consideriert, denselben durchauß zue dem dienst Gottes sehr
bequemm befunden, Also bin Ich nach dem Wortt deß H[eiligen] Euangelii vnnd Meinung
Vnserer Regell mit Verkhauffung vnnd Außthailung vnder die Arme alles deß meinigen durch
Hilff, Gnad vnnd Beystandt Gottes denselben zu erkhauffen oder Vilmehr mich selbsten durch
ein Ewige ohnwüderrueffliche profession vnnd freywillige Vbergebung darein zue Verkhauffen
gancz vnnd gar bedacht vnnd dem Wahren Schacz, sücheren Weg vnfälbarer Wahrhait vnnd
ewigem Leben Christo JESV (welcher für vnsere widererkhauffung dreyvnnddreyßig ganezer
Jahr Lang In disem Jamerthal In gröster Armuet, Vervolgung vnnd Gehorsamb biß An den
Stammen deß Hfeiligen] Creucz gelebt) In gleicher höchster Armuet, Gehorsambe, Kheuschait,
Erduldung Allerhand widerwertigkhait vnnd Rawen strengem Buoßfertigem Leben mit möglichster
Demuet vnnd Liebe die ganeze vberige Zeit meines Lebens vleyßig, eifferig vnnd
beharrlich nachzueseezen vnnd Nachzuevolgen resoluiert und entschlossen.

Derohalben Auch Alle vnnd jede zuuoran nach befelch deß Hfeiligen] Euangelii vleisigst
von herczen pittende, mir Alles dasjenig, darmit Ich In wortt, werckh oder bösen Exempeln
[ihnen] zuwider gewesen sein möchte, vmb der Liebe Gottes nachzuelassen vnnd zu uerzei-
hen, Will ich in Vnione perfectissimae illius resignationis [et] Charitatis [= in Übereinstimmung
mit jener vollkommensten Selbstaufgabe und Nächstenliebe], mit welcher Christus
JESVS, vnser Seeligmacher, Am dem Olberg mit Bluetigem Schwaiß vnnd Letstlich an dem
Stammen deß Hfeiligen] Creucz sich zue vnser Erlösung In die Händt seines Himmlischen
Vatters Nackhendt vnnd Bloß mit Höller, Cläglicher vnnd weynender Stümm resigniert,
com[m]endiert vnnd Auffgeopffert, mich hiemit durch dise von mir selbsten mit einfältigen
wortten beschribene Disposition, Letsten willen In Krafft eines Rechtmäßigen] Testaments
od[er] Codicill mit guetter Vernunfft vnnd In bester beständigster Form vnnd gestalt zue
höchstem Lob, Ehr vnnd Glori der Göttlichen Maiestet, der Rainisten Junckhfraw Marien
vnnd vnserm Seraphischfen] Vattern Sfankt] Francisco zue Ewigen Göttlichen Diensten mein
Leib vnnd Seel zuuordrist zue einem Ewigen und Lebendigem (also zue reden) holocaust oder
BrandtOpffer in disem Hfeiligen] Orden von ganczem Herczen und zerkhnitschtem Gemüet
mit gebognen Knien Auffopffern, consecrieren vnnd widerschenckhen, Auch wie Ich von
Muetter Leib In die weldt geboren, Nackhendt vnnd Bloß, In die Nackhende vnnd Bloße Arm
meines gekreuezitem JESV Christi mich einschliessen vnnd Alle ferrnere gedanckhen vnnd
Sorgfältigkhait Auff Ine werffen, dan Er würdt mich ernöhren.

Sodann meine zeittliche Güetter betreffendt, sollen sie In Crafft diß vff volgende weyß zue
Subleuation vnnd Behelff dem Armen (welches mein Intent-, endtlich- vnnd ernstlicher will vnnd
Meinung) vnndfer] Erkhandtnuß empfangner Guethatten getrewlich ohne Lüst vnnd Vorthail,
wie Ichs Clärlich In volgendfen] puneten verordnet, verwendt vnnd Angelegt werden.

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