Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0090
St. Fidelis

VIRTUS RELIGIONIS

9. Item maximum zelum religionis habuit.
Omnibus ecclesiis libenter satisfecisset, sed
cum non posset, abbatem in Pfefers accessit
et petiit ab illo, ut viros religiosos mit[t]eret
ecclesiis in Fläsch et Meyefeld, quod obtinu-
it, ut religio catholica ubique propagaretur;
ecclesias visitabat; dei genetricem sum[m]-
opere coluit, sanctos invocabat, festa illorum
cum summa devotione celebrabat, omnia
opera religionis prompte et devote exercebat.

lUSTITIA

10. lustitiam summopere coluit, quia contra-
rium eius multum abhor[r]uit. Cum adhuc
esset secularis in quadam camera archiducali
(gestr.: imperiali) ut doctor, et videbat tot
iniustitias exercere, abhorruit. Ex quo tempore
in animo habuit seculum et omnia relin-
quere, ne forte etiam iustitiam derelinquat.
Haec mihi dixit cum proficisceremur in
Rhaetigoviam.

PRUDENTIA

Item prudentiam magnam ostendit in Omnibus
operibus. Omnia dirigebat ad honorem
dei et utilitatem proximi. Hinc ob suam prudentiam
multi veniebant ad illum et consi-
lium petebant ab illo, immo principes, comi-
tes magni fecerunt consilia ipsius; in magna
aestimatione ubique fuit.

FORTITUDO

Magnam fortitudinem ostendit in his, quia
primarios belli, collonellos, capitaneos argue-
bat, ut militibus subvenirent ne fame per-
irent. Neminem aspiciebat, non erat acceptor
personarum, fures et latrones collonellos vo-
cabat. Retulit mihi, quod in novitiatu magnam
tentationem habuerit redeundi ad seculum
, sed superata illa cum magna fortitudi-
ne tandem über ab illa exstitit.

Tugend der Religion

9. Auch besaß er einen sehr großen Religionseifer
. Er hätte allen Kirchen gerne Genüge
geleistet, aber da er es nicht konnte, wandte
er sich an den Abt in Pfäfers und bat ihn,
gottesfürchtige Männer den Kirchen in Fläsch
und Maienfeld zu schicken, was ihm gewährt
wurde, damit die katholische Religion überall
verbreitet würde; er visitierte Kirchen; er
verehrte gar sehr die Muttergottes, rief die
Heiligen an, feierte ihre Feste mit größter
Hingabe und übte alle Religionshandlungen
willfährig und hingebungsvoll aus.

Gerechtigkeit

10. Er pflegte gar sehr die Gerechtigkeit, weil
ihm ihr Gegenteil sehr zuwider war. Als er
noch nicht geistlichen Standes war, sondern in
einer erzherzoglichen (gestr. kaiserlichen)
Kammer als Doktor [der Rechte] tätig, sah er
auch so viele Menschen Ungerechtigkeiten
verüben, und es war ihm zuwider. Seit dieser
Zeit hatte er vor, die Welt und alles zu verlassen
, um nicht etwa auch die Gerechtigkeit
noch auf immer zu verlassen. Das sagte er mir,
als wir in den Prättigau aufbrachen.

Klugheit

Auch zeigte er große Klugheit in allen Handlungen
. Richtschnur war ihm bei allem die
Ehre Gottes und der Nutzen des Nächsten.
Deshalb kamen wegen seiner Klugheit viele
Menschen zu ihm und baten ihn um seinen
Rat, ja sogar Fürsten und Grafen schätzten
seine Ratschläge sehr; er stand überall in
hohem Ansehen.

Tapferkeit

Er zeigte große Tapferkeit darin, daß er hohe
Offiziere, Obristen und Hauptleute, bloßstellte
, damit sie ihren Soldaten helfen sollten,
daß sie nicht Hungers stürben. Er sah nicht
auf die Person und war nicht parteiisch, er
bezeichnete die Obristen als Diebe und Räuber
. Er erzählte mir, daß er im Noviziat in
großer Versuchung gewesen sei, in die Welt
zurückzukehren, aber nachdem er diese Versuchung
besiegt hatte, lebte er mit großer
Tapferkeit endlich frei von ihr.

78


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0090