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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0093
St. Fidelis

dant, abusum vestium ammoveant; hoc est
palam et publicum. Magnam sollicitudinem
ecclesiarum habuit. Quandocunque cum aliis
colloquebatur, Semper de rebus fidei vel ne-
cessariis ad salutem tractabat. Erga omnes
haereticos humanuni se exhibuit, affabilem,
charitatem magnam erga illos ostendit, ita ut
multi venirent ad illum et sua gravamina iIii
concrederent. In suis concionibus ferventissi-
mus erat in exhortando; Semper faciem iu-
cundam, rubicundam instar rosae ostendit,
ita ut ipsis haereticis Semper gratus et c(h)a-
rus fuerit. Ipsi haeretici sepius fassi sunt se
nunquam audivisse aut vidisse concionato-
rem tarn docte et efficaciter concionantem. In
concionibus non erat curiosus, sed tractabat
Semper utilia de articulis fidei, de controver-
siis, de peccato, poena et gloria.

17. Item die 24 Aprilis 1622 mihi confessio-
nem humillimam fecit et in pago Grüsch
sacro missae officio peracto ad populum con-
cionem habuit me pro excipiendis confessio-
nibus et populo cathechirando ibidem relicto
cum serenessimi archiducis Lepoldi capita-
neo Felsio et nonnullis aliis sclopetariis versus
pagum Sevis ascendit, ut ibi praedicatio-
nis munus suum perageret. Concione peracta
quidam tumultus turbarum exorsus est et
coacervatis viribus cum omnis generis gladiis,
armis, bombardis, hastis, furcis in ecclesiam
irruunt. Inter concionandum explosa fuit
bombarda versus concionatorem, a quo tarnen
non fuit tactus. His peractis per posti-
cum una cum capitaneo Felsio egressus est,
animo se conferendi ad militem in Grüsch,
ubi etiam omnia turbata et ad arma parata
erant. Ita quidam senex aedituus, qui sepelie-
bat patrem Fidelem, mihi retulit.

18. Item cum vix ad tertium iactum lapidis
servus dei Fidelis pervenisset, ad fundendum
innocentem sanguinem properant et in prato
quodam ipsum circumstantes, ut duae mulie-
res Salisburgenses quorundam catholicorum

Stich zu lassen, Ehebruch und andere Vergehen
zu tadeln, Kleidermißbrauch abzuschaffen
; dies ist öffentlich und allgemein bekannt.
Er hatte große Sorge um die Kirchen. Jedesmal
wenn er mit anderen Leuten sich unterhielt
, sprach er Glaubensangelegenheiten
oder das Heilsnotwendige an. Gegenüber allen
Ketzern erwies er sich als menschlich und
leutselig; er zeigte eine große Liebe ihnen
gegenüber, so daß viele zu ihm kamen und
ihm ihre Beschwerden anvertrauten. In seinen
Predigten war er sehr leidenschaftlich
beim Ermahnen; er zeigte ein heiteres Gesicht
, rötlich wie eine Rose, so daß er selbst
den Ketzern immer lieb und willkommen
war. Selbst die Ketzer bekannten öfters, daß
sie niemals einen Prediger gehört oder gesehen
hätten, der so gelehrt und wirkungsvoll
predigte. Bei seinen Predigten war er nicht
haarspalterisch, sondern behandelte immer
Nützliches über die Glaubensartikel, über
Streitfragen, über die Sünde, die Strafe sowie
Ruhm und Ehre.

17. Auch legte er am 24. April 1622 bei mir
eine sehr demütige Beichte ab und hielt im
Dorf Grüsch nach der heiligen Messe bei der
Einwohnerschaft eine Predigt. Er ließ mich
dort zur Abnahme der Beichte und zum Katechismusunterricht
der Einwohnerschaft zurück
und stieg mit dem Hauptmann Fels des
durchlauchtigsten Erzherzogs Leopold und
einigen anderen Bewaffneten zum Dorf See-
wis hoch, um dort sein Predigtamt auszuüben.
Nach der Predigt gab es ein lärmendes Durcheinander
, und sie stürzten mit vereinten Kräften
mit Schwertern jeglicher Art, Rüstungen,
Feuerwaffen, Lanzen und Gabeln in die Kirche
. Während der Predigt wurde ein Schuß
gegen den Prediger abgegeben, von dem er
aber nicht getroffen wurde. Danach ging er
zusammen mit dem Hauptmann Fels durch
die Hintertür hinaus in der Absicht, sich zum
Militär in Grüsch zu begeben, wo auch alles in
Aufruhr versetzt und bereit war, zu den Waffen
zu greifen. So berichtete es mir ein alter
Mann, der Mesner, der Pater Fidelis begrub.

18. Als der Knecht Gottes Fidelis kaum drei
Steinwürfe weit gekommen war, eilten sie,
um das unschuldige Blut zu vergießen, umstellten
ihn auch auf einer Wiese, wie mir
zwei aus Salzburg stammende Frauen katho-

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