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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0169
St. Fidelis

Was können wir tun, um den Glauben wie ein hohes Licht in der Welt aufzustellen? Der
Versuch mit politischen Machtmitteln wird scheitern. Jeder muß, wie Fidelis es getan, an
seiner Stelle die Lebenskraft des Christentums bezeugen. Das Christentum muß unser Leben
in drei Bezirken prägen:

In Ehe und Familie herzhafte Liebe, tägliches Verzeihen, Freude auf jeden gemeinsamen
Tag. Im Beruf ist lebendiges Christentum notwendig, das sich äußert in menschlicher Güte, in
jenen Tugenden, die wir an Fidelis rühmen: Klugheit, Gerechtigkeit, vornehme Zurückhaltung
und Meiden allen Anbietertums. Christentum muß sich ausprägen in Verantwortung im
sozialen und politischen Leben. Keiner darf sich in sich und seine Familie zurückziehen und
die Gestaltung des öffentlichen Lebens anderen überlassen ...

Aus der Predigt von Pfarrkurat Hermann Ritter am Fidelistag 1965 (zitiert aus:
Schwäbische Zeitung, Ausgabe Sigmaringen, Nr. 95 vom 26. April 1965)

Dem Wesen der Heiligkeit ging Kurat Ritter in seiner Festpredigt nach. Heiligkeit sei für den
Menschen heute kein erstrebenswerter Zustand mehr, meinte er, da eine falsche Erbauungsliteratur
ein Klischee von den Heiligen geschaffen habe, das mit der Wirklichkeit nur wenig zu
tun habe. Der Heilige stehe im Dialog mit Gott und mit seiner Umwelt. »Man kann Gott nicht
wollen, wenn man nicht will, was Gott will«, sagte er. Der Prediger zeigte seinen Zuhörern,
daß es den perfekten Heiligen, der sich aus einem Katalog von Tugenden zusammensetzt,
nicht gibt. Auch Fidelis sei vielfach als ein solcher perfekter Heiliger verstanden worden. Daß
es sich so einfach mit ihm aber nicht verhalte, wie wohlmeinende Heiligenlegenden es
darstellen, bewiesen die Akten der Heiligsprechung. Nicht eine Lobrede auf den Heiligen
habe er geben wollen, wie man das vielleicht vom Prediger an einem solchen Festtag erwarte,
sondern Bereitschaft wecken, »das Drama der Heiligkeit zu leben«, sagte Ritter ...

St. Fidelis im Lichte des II. Vatikanischen Konzils (zitiert aus: P. Paulus Gordan
OSB: Fidelis von Sigmaringen und das Zweite Vatikanische Konzil, in: Schwäbische
Zeitung, Ausgabe Sigmaringen, Nr. 93 vom 23. April 1966)

... Papst Johannes XXIII. hatte ausdrücklich gewünscht, daß sein Konzil im Unterschied zu
früheren allgemeinen Kirchenversammlungen keine Bannsprüche, keine Anatheme gegen
diejenigen formulieren solle, die den Konzilserklärungen zuwiderlehren oder -handeln würden
- ein Glück für den im Jahre 1578 in Sigmaringen geborenen Markus Roy. Er wäre sonst
im Kirchenbann, und wir könnten nicht Jahr für Jahr am 24. April das Fest des heiligen Fidelis
von Sigmaringen als des Patrons seiner Vaterstadt und des Hohenzollernlandes festlich
begehen.

Kein Zweifel: Fidelis von Sigmaringen steht durch Leben und Lehre, Tat und Tod im
offenen Widerspruch zu Geist und Buchstabe so mancher Dokumente des Zweiten Vatikanischen
Konzils, ganz sicher und sehr sichtbar, was das Dekret über den Oekumenismus und die
Erklärung über die Religionsfreiheit angeht. Seine einzige Entschuldigung: er kannte diese
Texte nicht. Und hätte man sie ihm damals vorgelegt, so hätte er sie nicht für katholisch
gehalten ...

Noch 1729, im Jahr seiner Seligsprechung, und 1746, im Jahr seiner Heiligsprechung, war
man in der katholischen Kirche fest davon überzeugt, daß Fidelis von Sigmaringen als
Blutzeuge für den wahren Glauben anzusehen und von dem christlichen Volk dankbar und
vertrauensvoll zu verehren sei.

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