Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0182
Wilfried Schöntag

1. ZUR GENEALOGIE DER ZOLLERN IM 12. UND 13. JAHRHUNDERT

1.1. Die Entstehung der zollerischen Linien im 12. Jahrhundert

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts lebten zahlreiche Mitglieder eines in mehrere
Linien gegliederten Familienverbandes in dem Raum am oberen Neckar, auf der Alb
und an der oberen Donau, der sich nach der erstmals 1061 erwähnten Burg auf dem Zoller
nannte. Ein edelfreier Adalbert von Zollern hatte mit zwei Verwandten das Benediktinerkloster
Alpirsbach gegründet. Eine Demuth von Zollern stiftete 1126 zusammen mit
ihrem Mann, dem Grafen Berthold von Bieberegg, das Kloster Roggenbeuren. Einen
Grafen Friedrich von Zollern, der eine Gräfin Udilhild von Urach geheiratet hatte, und
später deren Sohn Friedrich , hatte der Alpirsbacher Konvent zu Vögten ihres Klosters
gewählt. Der 1136 verstorbene Abt Ulrich (III.) der Abtei Reichenau war ein Graf von
Zollern. Zwei Töchter des ersten Friedrich waren mit großer Wahrscheinlichkeit mit
dem Grafen bzw. Pfalzgrafen Hugo von Tübingen bzw. mit einem Grafen Werner verheiratet
. Ein Graf Burchard von Zollern hatte die Gräfin Ita von Schala-Burghausen geheiratet
, seine Brüder Gottfried und Egino von Zollern erschienen häufig im Gefolge des
Königs und der Herzöge von Schwaben und in der Umgebung Herzog Heinrichs des
Löwen. Der namengebende Sitz, die Heiratsverbindungen mit bedeutenden Familien,
das Auftreten im Gefolge der Könige und Herzöge, die Teilhabe am Reichskirchensystem
infolge der Bekleidung der Abtswürde in einer der bedeutendsten Abteien Süddeutschlands
, all dies sind Hinweise auf eine mächtige und einflußreiche Sippe. Wenn wir
jedoch genau wissen wollen, worin diese Bedeutung lag, auf welchen Grundlagen diese
beruhte, so müssen wir die Antwort schuldig bleiben. Es gibt nur wenige Quellen über
die einzelnen Personen und ihre Tätigkeit. Erschwert wird die Interpretation der Quellen
durch die mit vielen Hypothesen behaftete genealogische Literatur vor allem aus der

2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zunächst soll daher auf verschiedene genealogische
Probleme eingegangen werden. Es ist nicht beabsichtigt, alle mit den frühen Zollern zusammenhängenden
Fragen anzusprechen oder diese gar lösen zu wollen.

Burchardus et Wezil de Zolorin occiduntur berichtet der Reichenauer Mönch Berthold
, der Fortsetzer der Chronik Hermanns des Lahmen, zum Jahr 1061J. Ob sich die
Einträge in den Nekrologen der Abteien St. Gallen und Weißenburg im Elsaß auf diese
beiden Personen beziehen4, ist für unsere Fragestellung zunächst ohne Bedeutung. Da
die schriftliche Überlieferung für die nächsten 150 Jahre sehr dürftig ist, liegt die ältere
zollerische Genealogie im Dunkeln. Einen prägenden Einfluß auf das Geschichtsbild von
Generationen hatte eine Hauschronik, deren Grundlagen Basilius Herold (gest. 1567) im

3 Bertholdi Annales, MGH SS 5 S. 264-326, hier S. 272; Rudolf Seigel, Die Überlieferung der ersten
Erwähnung des Hauses Hohenzollern von 1061, in: Hohenzollerische Jahreshefte 21, 1961,
S. 23-28. - Die Nennung eines Konrad von Zollern zum Jahr 1031 stammt aus einem gefälschten Zolltarif
der Stadt Augsburg; Monumenta Boica 22 S. 7; vgl. Genealogie des Gesamthauses Hohenzollern.
Nach den Quellen bearbeitet und herausgegeben von Julius Grossmann, Ernst Berner, Georg
Schuster, Karl Theodor Zingeler. 1905. S. 133 Nr. 1; Dieter Mertens, Zur frühen Geschichte
der Herren von Württemberg. Traditionsbildung- Forschungsgeschichte- neue Ansätze, in: Zeitschrift
für württembergische Landesgeschichte 49, 1990, S. 11- 95, hier S. 37 f.- Zur frühen Geschichte
der Herren und Grafen von Zollern bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts vgl. Wilfried Schöntag
, Hohenzollern, in: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Hrsg. Kommission für
geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Bd. 2. 1995. S. 360-378, hier S. 361f.

4 Ludwig Schmid, Die älteste Geschichte des erlauchten Gesamthauses der Königlichen und
Fürstlichen Hohenzollern. 3 Teile 1884, 1886, 1888, hier T. 2: Die Geschichte der Grafen von
Zollern von der Mitte des Ilten bis Schluß des 12ten Jahrhunderts... 1886. S. 40; Seigel, Überlieferung
(wie Anm. 3 ) S. 26 f.

170


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0182