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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0202
Wilfried Schöntag

liegen Belege über eine Hohenberger Grafschaft vor136. 1372 wurde Hohenberg als eine
vom Reich zu Lehen gehende Grafschaft bezeichnet137. Bestandteile der Herrschaft waren
die Burg Hohenberg, teilweise Lehen der Abtei Reichenau, Rottenburg und Horb als
Lehen des flochstifts Bamberg138, die Herrschaft Oberndorf als Lehen der Abtei St. Gallen
. Es verbleiben Haigerloch und die Gebiete um die Burg Oberhohenberg und vor allem
der Forst auf der Scheer, die als Reichslehen in Frage kommen.

Als ein Teil der gräflichen Rechte kann die Verfügung über den Forst auf der Scheer
und die Ausübung der Forstrechte gesehen werden. Von diesem liegt eine aus den Jahren
um 1410 stammende Beschreibung vor139. Die Grenzen des Wildbanns deckten sich weitgehend
mit denen des alten gräflichen Bezirks, so daß Hans Jänichen daraus den Schluß
gezogen hat, daß die Oberhohenberger Herrschaft ein Teil der Grafschaft Scherra oder
Scheer der Karolingerzeit gewesen sei und daß sie ihre Grafschaftsrechte zweifellos von
denen der Scheer abgeleitet haben140. Kieß dagegen stellt eine Kontinuität in Frage. Der
Forst könnte auch erst in der Stauferzeit eingerichtet worden sein, möglicherweise in
Anlehung an den älteren Grafschaftsbezirk. Für unsere Fragestellung ist das Alter des
Forstes ohne Bedeutung, allein die Rechtsqualität ist wichtig. Daß im 13. Jahrhundert
und später Forstrechte und Wildbänne Bestandteile von gräflichen Rechten waren oder
mit diesen gleichgesetzt wurden, ist an anderer Stelle überliefert141. Aus einer Verpfändungsurkunde
von 1393 läßt sich für die Burg Oberhohenberg eine Verbindung zum
Forst auf der Scheer erschließen. Als der österreichische Landvogt Reinhard von Wehingen
die Burg und Stadt Oberhohenberg an einen Rottweiler Bürger verpfändete, werden
unter anderem Einkünfte uff der Scherr genannt142, die sich nur auf Einkünfte aus dem
Forst bzw. Wildbann beziehen können

Abschließend ist festzuhalten, daß vor oder im Jahr 1179 der älteren Linie der Grafen
von Zollern unter dem neuen Namen Hohenberg die bisher von den Zollern wahrge-
nommenenGrafenrechte übertragen worden waren. Unter Hinzuziehung neu erworbener
Rechte und Besitzungen, die teils Lehen teils Allod waren, bauten sie eine neue Herrschaft
auf, die Grafschaft Hohenberg. Die zollerische Linie hat im gleichen Zeitraum vor

136 1295 Jan. 4:... das es lehen waere von Hohenberg der graveschaft unde von graven Albrecht...
Ludwig Schmid, Hohenberger Urkundenbuch S. 120 Nr. 151; 1361 Mai 25: Et cum ex nunc comita-
tus et totum dominium in Hohemberg, in cuius territorio et districtu...« Ebenda S. 500 Nr. 557.

137 Schmid, Hohenberger Urkundenbuch S. 582 Nr. 616 zu 1372 Dez. 27. K. Karl IV.:... daz wir,
als ain Romischer keyser und obrister lehenherr derselben egenannten Grafschaft von Hohenberg....

138 Hans Jänichen, Der Besitz des Klosters Stein am Rhein (zuvor Hohenrwiel) nördlich der Donau
vom Ii. bis zum 16. Jahrhundert, in: Jahrbücher für Statistik und Landeskunde von Baden-
Württemberg 4, 1958, S. 76-86, hier S. 82 f., Karte nach S. 82.

139 Schmid, Hohenberger Urkundenbuch S. 918 Nr. 890; Karl Otto Müller, Quellen zur Ver-
waltungs- und Wirtschaftsgeschichte der Grafschaft Hohenberg (Württembergische Geschichtsquellen
24). 1953. T.l S. 46 Nr. 11; Hans Jänichen in: Der Landkreis Balingen 1 S. 216 f. mit Karte.

140 Der Landkreis Tübingen. Amtliche Kreisbeschreibung. Bd. 1, S. 21 l;vgl. dazu Rudolf Kiess,
Forsten in Oberschwaben während des Mittelalters, in: Ulm und Oberschwaben 40/41, 1973,
S. 69-122, hier S.85.

141 Die Grafen von Landau verkaufen Burg und Grafschaft Balzheim ... an Bischof Bruno von
Brixen. 1281 Juni 22: ...Castrum nostrum in Baishain cum omni dominio et quot fulgariter dicitur
gravescaft, cum nemore et quod generaliter dicitur wiltpan, cum... Wirtembergisches Urkundenbuch
8 Nr. 3061 S. 284; vgl. dazu Kiess, Forsten (wie Anm. 140) S. 74 f.; Verkauf der halben Hohenberger
Herrschaft Altensteig 1397: ...were es ouch ob zue den obgeschriben gueten ain Graveschaft
oder wildpan gehörti, des hat... Schmid, Hohenberger Urkundenbuch S. 784 Nr. 787.

142 Schmid, Hohenberger Urkundenbuch S. 769 Nr. 770 zu 1393 März 12, hier S. 770: ...umb den
selben abgang sol man inn und sein erben wisen und sullent och das haben uff der Scherr und uff allen
nutzen so huit dis tags zuo Hochemberg gehört.

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