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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0209
Die Herrschaftsbildungen der Grafen von Zollern vom 12. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts

dem Burgmaß gebrauchten Baiinger Maßsystems172, das eine Marktorientierung und Zugehörigkeit
zu dem südlich gelegenen Wirtschaftsraum aufzeigt, belegen, daß die Burg in
einem Grenzgebiet errichtet worden ist. Die späteren kirchlichen Grenzen deuten darauf
, daß es sich um St. Galler Besitz gehandelt haben könnte, an den sich im Süden Reichenauer
Besitz in Bisingen anschloß. Die Burg war zunächst eng mit dem südlich gelegenen
Raum verflochten. Daß zunächst die Burg Zollern der vorrangige Herrschaftsmittelpunkt
und Verwaltungssitz war, zeigt die erste Benennung eines zollerischen
Truchsessen nach der Burg. Dies belegen auch die Actum- und Datumvermerke in den
Urkunden, die die Grafen von Zollern in den Jahren 1255,1262,1271, 1274 und 1300 auf
der Burg Zollern ausgestellt haben. Die Ausbildung der Stadt Hechingen als Verwaltungssitz
erfolgte erst im Verlauf der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Verstärkt wurde
diese Entwicklung vor allem durch die Teilung der Herrschaft im Jahr 1288. Die um
1400 abgeschlossen Verträge über einen zollerischen Burgfrieden belegen eine enge rechtliche
Verbindung von Stadt Hechingen und der Burg Hohenzollem .

3.3 Die frühen Besitzer von Hechingen und die Stadtwerdung

Hechingen wird allgemein als alter Besitz der Zollern angesehen174, der immer in Verbindung
mit der Burg Zollern gestanden habe. Die Quellen zeigen dagegen ein differen-
zierteres Bild.

Die Zwiefalter Chroniken enthalten mehrere Hinweise auf den Hechinger Raum. Die
zeitlich erste Mitteilung bezieht sich auf den Ort Schlatt bei Hechingen. Graf Egino von
Achalm habe den Berg Achalm, auf dem er eine Burg errichten wollte, erst erwerben
müssen und zwar auf dem Tauschwege gegen ein wertvolles Gut in Schlatt und Zahlung
eines hohe Geldbetrags175. Dieser Tausch sei in der Regierungszeit Kaiser Konrads II.
(1024-1039) erfolgt. Wem der Berg Achalm damals gehörte, wird nicht gesagt. Schlatt
war wahrscheinlich Bestandteil des umfangreichen Besitzes der Grafen von Achalm im
Baiinger Raum, der auf dem Erbwege an sie gelangt war176. Ein später zum Kernbesitz
der Zollern gehörender Ort gehörte zunächst den Grafen von Achalm und die Zollern
hatten Besitz im Ermstal.

Die Mitte des 13. Jahrhunderts gegründete Stadt Hechingen177 hat später zwei Vorgängersiedlungen
aufgesogen. Einmal war dies der Ort Niederhechingen mit der Martinskirche
, dessen Weide, Zwing und Bann 1413 der Stadt Hechingen einverleibt wurde178
. Damals wurde der rechtlich selbständige Ort aufgehoben und die Bewohner und
die Gemarkung der Stadt Hechingen integriert, auch wenn das Ortsgericht noch eine gewisse
Zeit Bestand hatte. Die Martinskirche, ursprünglich eine Pfarrkirche179, und die

172 Eisele, Studien S. 77.

173 Burgfrieden von 1402 Mon. Zollerana 1 Nr. 466 S. 357; Karte bei Maurer, Burgen (wie Anm.
47) S. 149.

174 Eisele, Studien (wie Anm. 2) S. 1; Das Land Baden-Württemberg Bd. 7 S. 225.

175 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds. Neu herausgegeben , übersetzt und erläutert
von Luitpold Wallach, Erich König, Karl Otto Müller (Schwäbische Chroniken der
Stauferzeit 2) 2. Aufl. 1978. S. 10 f.; Stefan Schipperges, Der Bempflinger Vertrag von 1089/90.
Uberlieferung und historische Bedeutung. Esslingen 1990. S. 83 Anm. 460 zitiert die bisherigen
Identifizierungsvorschläge: Schlatter Steige bei Urach oder Schlatt bei Hechingen.

176 Bühler, Achalm (wie Anm. 119) S. 43.

177 Das Land Baden-Württemberg Bd. 7, 1978, S. 225; Casimir Bumiller, Studien zur Sozialgeschichte
der Grafschaft Zollern im Spätmittelalter (Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns 14).
1990. S. 106 f.

178 Staatsarchiv Sigmaringen Ho 1 Urk. 1413 Aug. 19 und 1413 Nov. 7; Mon. Zollerana 1 Nr. 546
S.475.

179 Eisele, Studien (wie Anm. 2) S. 38.

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