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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0218
Wilfried Schöntag

Die Herrschaft Mühlheim kam bei der Teilung von 1288 an den jüngsten Sohn. Wenige
Jahrzehnte danach verpfändete die Witwe des Merkenbergers zusammen mit ihrem
Sohn wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten im Jahr 1303 Mühlheim zunächst für 1000
Pfund Heller, dann 1305 für 1400 Pfund Heller dem Hochstift Konstanz. Nachdem das
Pfand zwischenzeitlich in ein Leibgedinge und schließlich in ein Lehen umgewandelt
worden war, wurden die Grafen von Zollern-Schalksburg damit belehnt. Das Konstanzer
Lehen wurde nun als Herrschaft Mühlheim bezeichnet und in den Titel der Schalksburger
Zollern aufgenommen231.

Als sich die Grafen von Zollern-Schalksburg wiederum in wirtschaftlichen Schwierigkeiten
befanden, verkauften sie 1391 die Herrschaft Mühlheim für 10500 Pfund Heller
an die Herren von Weitingen. Vorher hatte Graf Friedrich gen.Mülli schon die Burg
Bronnen mit den dazugehörigen Vogteien verpfändet. Die Herrschaft bestand damals aus
Lehen des Hochstifts Konstanz und der Klöster St. Gallen und Ottmarsheim (Mühlheim
, Burg Bronnen mit den dazugehörigen Vogteien in Kolbingen, Beuron im Tal, Irn-
dorf, Buchen und Worndorf) und den zollerischen Dörfern (Allodialbesitz) Königsheim,
Bettingen, Malstetten und der Vogtei in Stetten. Weiterhin gehörte die Vogtei über das
Augustinerchorherrenstift Beuron zur verkauften Herrschaft.

Abschließend ist festzuhalten, daß die Grafen von Zollern in einem Gebiet, das herrschaftlich
stark zersplittert war, seit etwa 1200 auf nicht immer feststellbarer Rechtsgrundlage
große Erwerbungen gemacht haben und damit ihren Eigenbesitz und die Kirchenlehen
zu einer flächigen Herrschaft verdichten konnten. Auffällig ist, daß sich dieser
Prozeß fast vollständig innerhalb der Grenzen des Wildbanns auf der Scheer vollzog,
dessen Rechte um 1179 an die Grafen von Hohenberg gelangt waren, und die ebenfalls in
diesem Bereich ihre Herrschaft ausbauten, die spätere obere Grafschaft Hohenberg.

Vergleichen wird die Struktur der Herrschaft Schalksburg-Mühlheim, soweit es die
Städte und Burgen betrifft, mit dem nördlichen Herrschaftsbereich, so zeigt sich hier
eine Konzentration. Die Stadt Mühlheim mit der Burg Bronnen und Balingen mit der
benachbarten Schalksburg sowie Binsdorf und Schömberg mit der benachbarten Burg
Hohenberg stellen machtmäßig und wirtschaftlich einen Schwerpunkt dar, dem im Bereich
der späteren Herrschaft Zollern-Hohenzollern nur eine Städtegründung in Hechingen
gegenübersteht. In den Auseinandersetzungen mit den Grafen von Hohenberg verloren
die Zollern dann Gebiete. Die Schalksburger Linie konnte bei der Teilung von 1288 die
Lehnsherrschaft der von Bisingen an sich ziehen. Damit hatten sie mit Mühlheim und
Balingen die wirtschaftlich bedeutenderen Zentren erlangt. Dennoch hatte die Herrschaft
keinen langen Bestand. Als erstes wurde die Teilherrschaft Mühlheim an das
Hochstift Konstanz zunächst verpfändet, dann in ein Lehen umgewandelt und schließlich
doch noch verkauft, zuletzt wurde die Herrschaft Schalksburg an die Grafen von
Württemberg veräußert.

3.6 Zollerische Passivlehen im Mittelrheingebiet

Die Grafen von Zollern besaßen im Mittelrheingebiet Lehen, über deren Ursprung
wir nichts wissen. Es liegen nur die Resignations- oder Verkaufsurkunden aus den Jahren
1210,1236 und 1256 vor.

Im Jahr 1210 hatte Graf Konrad von Zollern, Burggraf von Nürnberg, dem Domstift
Speyer das Lehen Rietperg, heute Ruine Rietburg, westlich von Edenkoben in der Pfalz

231 ...wir Graf Fridrich von Zolre, Herre ze Muilhain... 1319 Nov. 16; Mon. Zollerana 1 S. 134
Nr. 267; zumeist erscheint jedoch nur der Titel Grave Friderich von Zolre des Schalksburg ist.

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