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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0253
Franz Gog

anschließenden Wahlen zu den Kreisversammlungen, die am 13. Oktober 1946 stattfanden
, kandidierte auch Franz Gog für den Sigmaringer Kreistag. Erneut erzielte die Union
einen Riesenerfolg und wurde mit 62,8% der Stimmen - womit sie dreimal soviele
Wähler gewonnen hatte wie die SPD - weitaus stärkste Partei. Gog zog in den Kreistag
ein und begann damit seine 26 Jahre währende politische Tätigkeit auf Kreisebene.

Die Gemeinderats- und Kreisversammlungswahlen waren von besonderer Bedeutung
für das weitere Geschick des Landes, da die Zusammensetzung der Beratenden Landesversammlung
, also des verfassunggebenden Vor-Parlaments, von den Mehrheitsverhältnissen
in den Gemeinderäten und Kreistagen unmittelbar abhängig war. Nach dem Willen
der französischen Besatzungsmacht sollten die 68 Abgeordneten der Landesversammlung
nach einem Schlüssel von 40 : 60 von beiden Gremien gewählt werden36, also
nicht direkt vom Volk. Somit war lediglich eine »indirekte Repräsentation des Wählerwillens
«37 gewährleistet. Trotz der Kritik des Staatssekretariats in Tübingen ließen die
Franzosen hier nicht mit sich reden, so daß die Wahl zur Beratenden Landesversammlung
am 17. November 1946 vonstatten ging und - wie es zu erwarten gewesen war - die
CDU daraus erneut als stärkste Partei mit einer satten absoluten Mehrheit hervorging.
Sie erhielt 61,6% der Stimmen (40 Sitze), die SPD 20,6% (14 Sitze), die DVP 11,8%
(7 Sitze) und die KPD 5,9% (4 Sitze). Insgesamt erhöhte sich die Zahl der CDU-Mandate
sogar auf 42, weil der unter württemberg-hohenzollerischer Verwaltung stehende
Kreis Lindau - eigentlich zu Bayern gehörig - insgesamt drei Abgeordnete ins Vor-Parla-
ment entsenden durfte, 2 für die CDU und einen für die DVP. Diese Abgeordneten besaßen
jedoch lediglich eine beratende Stimme und durften in Angelegenheiten, die sich
nicht auf Lindau bezogen, auch nicht abstimmen.

Die Landesversammlung konstituierte sich am 22. November 1946 auf Schloß Bebenhausen
, das in den nächsten sechs Jahren Tagungsort des Parlaments bleiben sollte. Franz
Gog fehlte jedoch bei dieser ersten Sitzung, in der das Präsidium gewählt und über den
Rechenschaftsbericht des Präsidenten des Staatssekretariats debattiert wurde, wegen
Krankheit.38 Dabei handelte es sich um den Gelenkrheumatismus, der ihn schon
während des Krieges hartnäckig geplagt hatte und weshalb er nun für drei Wochen dienstunfähig
geschrieben wurde.39 Obwohl er erst zum 9. Dezember40 wieder seine Dienstgeschäfte
in Sigmaringen aufnahm, ging er zur zweiten Sitzung (2. Dezember 1946) nach
Bebenhausen, da er nach Möglichkeit nicht alle noch im alten Jahr stattfindenden Sitzungen
versäumen wollte - und sich dies auch nicht leisten konnte, wenn er dort mehr sein
wollte als ein Hinterbänkler.

Seine persönliche Anwesenheit machte sich bezahlt, denn er wurde am Ende der
3. Sitzung am 3. Dezember 1946 als eines von 11 Fraktionsmitgliedern der CDU in den
Verfassungs-Ausschuß gewählt, dem insgesamt 18 Abgeordnete angehörten.41 Die beiden
hohenzollerischen CDU-Kreisverbände konnten zufrieden sein: aus ihren Reihen
kamen - nach der Umbildung der »Regierung« Anfang Dezember - nicht nur zwei Mitglieder
des Staatssekretariats (Moser und Weiß), sondern auch drei Abgeordnete der

37 Konstanzer (wie Anm. 14), S. 47.

38 Verhandlungen der Beratenden Landesversammlung für Württemberg-Hohenzollern (fortan als
VBLWH abgekürzt), 1. Sitzung (22. November 1946), S. 1.

39 Schreiben des Amtsgerichts Sigmaringen an das Landgericht Hechingen vom 16. November
1946 mit beigefügtem ärztlichen Zeugnis (Dr. Hans Dopfer, Sigmaringen), das Gog »subakuten Gelenkrheumatismus
« attestiert, vom 13. November 1946, in PFG.

40 Schreiben Gogs (Sigmaringen, 9. Dezember 1946) an das Landgericht Hechingen und an die
Landesdirektion der Justiz in Tübingen, in PFG.

41 VBLWH, 3. Sitzung (3. Dezember j 1946), S. 24. Dort auch die übrigen Mitglieder des Ausschusses
, von denen die SPD 4, die DVP zwei und die KPD einen Abgeordneten stellte.

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