Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0295
Franz Gog

8. VOM FRAKTIONSVORSITZENDEN IN BEBENHAUSEN ZUM VORSITZENDEN
DES VERFASSUNGS-AUSSCHUSSES IN STUTTGART -
DER POLITIKER GOG ETABLIERT SICH IM SÜDWESTSTAAT
1951-1953

Als Fraktionsvorsitzender der CDU befand sich Gog in einer einflußreichen politischen
Position. Es wäre aber falsch, davon auszugehen, daß bereits damals mit diesem
Amt eine solche politische Machtfülle verbunden war, wie es heute der Fall ist. Gog war,
da er kein hohen Parteiamt bekleidete, also nicht Landesvorsitzender oder stellvertretender
Landesvorsitzender war, zum Beispiel nicht an den Verhandlungen bei den Südweststaatkonferenzen
beteiligt.181 Der südbadische CDU-Fraktionsvorsitzende Anton Dich-
tel (1901-1978) war auch 1. Vorsitzender der Landespartei, weshalb er an den Südweststaatkonferenzen
teilnahm - aber nicht in ersterer, sondern in letzterer Eigenschaft.
Landesvorsitzender der württemberg-hohenzollersichen Union war der Staatspräsident,
Gebhard Müller, der ohnehin an den Verhandlungen führend beteiligt war. Die beiden
stellvertretenden Landesvorsitzenden, Dr. Albert Sauer und Eugen Wirsching, gehörten
zugleich als Staatsminister (für Kultus bzw. Arbeit) dem Kabinett von Müller an und waren
ebenfalls häufig bei den Südweststaat-Konferenzen vertreten. Sauer war überdies seit
Oktober 1950 der Vertreter Württemberg-Hohenzollerns im Bundesvorstand der CDU.
Sogar die amtlichen Vertreter Hohenzollerns, Clemens Moser und Leonhard Stiegler, haben
zumindest einmal an einer dieser Südweststaat-Konferenzen (am 22. Oktober 1949
in Freudenstadt) teilgenommen.

So war Gog in der über Jahre hinweg entscheidenden politischen Frage im deutschen
Südwesten nicht führend aktiv, wenn es auch richtig ist, daß er in enger Fühlungnahme
mit dem Landesvorsitzenden und Staatspräsidenten stand und stets gut über den Stand
der Verhandlungen orientiert war. Andererseits scheint der Wunsch und das Interesse bei
Gog, an Sitzungen und Verhandlungen teilzunehmen, deren Gegenstände über die Landesgrenzen
Württemberg-Hohenzollerns oder der französischen Zone hinausreichten,
recht gering ausgeprägt gewesen zu sein. So hat er, um nur ein Beispiel zu nennen, an einer
Sitzung der (west-deutschen) CDU/CSU-Parteiführung in Königswinter nicht teilgenommen
, obwohl ihm eigens und ausnahmsweise eine Einladung zugegangen war.182
Auch später ist Gog parteipolitisch sehr wenig hervorgetreten und hat auch niemals als
Gast einer Bundesvorstandssitzung beigewohnt.

Sein Metier war der Bebenhäuser Landtag, und hier war er nach wie vor, bis zu der
Auflösung des Landes Württemberg-Hohenzollern und damit auch des Landtags im Mai
1952, einer der führenden Parlamentarier. Das Jahr 1951 begann mit der Beratung des
Entwurfs eines Landtagswahlgesetzes, denn die Legislaturperiode des württemberg-ho-
henzollerischen Parlaments lief zum 17. Mai 1951 aus. War man früher davon ausgegangen
, daß bis dahin der Länderzusammenschluß im Südwesten in jedem Falle vollzogen
sein würde, gerieten Südbaden und Württemberg-Hohenzollern nun in Bedrängnis,
nachdem aufgrund südbadischer Agitation eine Einigung doch nicht erzielt werden
konnte. Gebhard Müller hatte Ende November 1950 das Scheitern der Verhandlungen
zwischen den Ländern bekanntgegeben und damit die Lösung der Südweststaat-Frage an

181 Genauso erging es dem CDU-Fraktionsvorsitzenden im Landtag von Württemberg-Baden,
Franz Wiedemeier (1890-1970), der von 1948-1952 in diesem Amt war. Wie Gog gehörte auch Wie-
demeier nicht dem engeren Landesvorstand an, während der Landesvorsitzende Wilhelm Simpfen-
dörfer (1888-1973) an den Südweststaat-Verhandlungen durchweg beteiligt war.

182 Brigitte Kaff (Bearb.): Die Unionsparteien 1946-1950. Protokolle der Arbeitsgemeinscahfat
der CDU/CSU Deutschlands und der Konferenzen der Landesvorsitzenden (Forschungen und
Quellen zur Zeitgeschichte, Band 17). 1991, S. 467. Die Sitzung fand am 26. April 1949 statt.

283


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0295