Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0321
II. Neues Schrifttum
Besprechungen

Wilhelm Schneider. Arbeiten zur Alamannischen Frühgeschichte. Heft Xlla: Auseinandersetzung
mit Arbeiten von Hans-Dieter Lehmann. 1993. 47 S. Heft Xllb: Entgegnung von Hans-Dieter
Lehmann auf Heft Xlla. Schlußwort von Wilhelm Schneider. 1994. 39 S. Heft XX: Beiträge zur
frühen Geschichte von Rottenburg am Neckar. 1993. 266 S. Heft XXI: Arbeiten zur Namenkunde
, Teil II. Beitrage zur Archäologie, Teil III. 1995. 398 S. Erschienen jeweils in Tübingen.

Die Lust am Weiterarbeiten hat Wilhelm Schneider nicht verlassen, obwohl die von mir in dieser
Zeitschrift (29,1993, S. 200-204) gewürdigte Heftreihe mit Heft XIX ihren offiziellen Abschluß finden
sollte. Daß sie einen beachtenswerten und eigenständigen Beitrag zur Landesgeschichte leisten -
dies läßt sich auch den vier neuen Bänden bescheinigen. Eine anregende Lektüre können sie selbst
für denjenigen Forscher sein, der mit vielen Ansichten Schneiders nicht übereinstimmt.

In dem nur in 10 Exemplaren erschienenen Heft Xlla nimmt sich Schneider in sehr überzeugender
Weise kritisch die Arbeiten von Hans-Dieter Lehmann vor, von denen zwei auch in dieser Zeitschrift
(26,1990, S. 9-26 und 29, 1993, S. 11-30) publiziert werden durften. Insbesondere geht es um
eine von Lehmann vermutete Altstraße durch Tübingen - es wäre schön, wenn die Kontroverse dazu
beitrüge, bei der Altstraßenforschung größere methodische Vorsicht walten zu lassen. Besonders
gelungen scheint mir Schneiders Versuch, Lehmanns »Kapf-System« mit einer Parodie ad absurdum
zu führen (S. 23). Heft Xllb enthält eine Replik Lehmanns (S. 1-22) und eine abschließende Stellungnahme
Schneiders. Der S. 26 angeführten brieflichen Äußerung des kürzlich verstorbenen Jürgen
Sydow, »man müsse sich wundern, daß diese Aufsätze in so angesehenen Zeitschriften erschienen
seien«, ist nichts hinzuzufügen.

Heft XX befaßt sich mit der frühen Geschichte der Stadt Rottenburg am Neckar bis zum hohen
Mittelalter. Erörtert werden in den 12 Beiträgen die mit dem Königsgut Sülchen, der »Altstadt« und
dem Dorf Ehingen zusammenhängenden Probleme, doch kommt auch die Adelsgeschichte (Hesso-
nen, Grafen von Hohenberg als Stadtgründer, Herren von Rotenberg, Herren von Ehingen) nicht zu
kurz. Für Schneider stammt der Besitz des Schweizer Klosters Kreuzlingen in der Umgebung Rot-
tenburgs aus den Händen Herzog Welfs VI., den er auch für den Stifter des berühmten »Wurmlinger
Jahrtags« hält. Während man die Kritik an den allzu phantasievollen Ausführungen von Hans Jäni-
chen mit Zustimmung liest, wird in anderen Abschnitten, etwa dem über die »Hessonen«, deutlich,
daß Schneider mit der neueren, insbesondere genealogischen Literatur nicht hinreichend vertraut ist.

Heft XXI faßt 32 Beiträge und Miszellen zusammen, deren Uberschriften hier nicht alle aufgelistet
werden können. Einen Schwerpunkt des Bandes bilden Arbeiten (Nr. 4-21), in denen die These
vertreten wird, »daß bei der alamannischen Landnahme im ehemaligen Dekumatland eine große
Zahl von Galloromanen sitzen geblieben ist, die nach und nach im alamannischen Volkstum aufgegangen
sind« (S. III). Sie betrieben laut Schneider Bohnerzverhüttung und werden von ihm auch als
Bewohner der Höhensiedlungen auf dem Runden Berg bei Urach und dem Zähringer Burgberg bei
Freiburg ausgemacht. Seine - von mir nicht geteilte - Ansicht, daß romanische Steinplastiken, etwa
am Hirsauer Eulenturm oder in Forchtenberg, Zeugnisse des Weiterlebens keltischen Kults im Mittelalter
sind, versucht Schneider mit weiteren Zitaten zu belegen (Nr. 17-20). Sieben Studien gelten
»Haus und Hof der germanischen Zeit und des frühen Mittelalters« (Nr. 23-29). Weitere Arbeiten
behandeln eine Augsburger Weiheinschrift aus dem Jahr 260 (Nr. 1), das Römerkastell Rottenburg
(Nr. 2), die Identifizierung von »Burichingen« mit dem Kastellvicus von Burladingen-Hausen
(Nr. 3), das Weiterleben alten Totenbrauchtums (Nr. 22), die Königswart bei Reichenbach (Nr. 30)
und den Ortsnamen Ulm (Nr. 31). Nr. 32 ist der Kritik an Viktor Emsts Ansicht über die zum dörflichen
Meierhof gehörigen »Breiten« gewidmet.

Winningen Klans Graf

309


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0321