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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1997/0017
Geleitwort

Migrationsbewegungen, Zuwanderungen ebenso wie Auswanderungen, stellen entgegen einer
vielfach verbreiteten Auffassung keine spezifischen Phänomene der Moderne dar, sondern
waren zu allen Zeiten in der Geschichte anzutreffen. Gerade auch Südwestdeutschland erfährt
durch die Jahrhunderte einen beständigen Wechsel von Zu- und Auswanderungen, die seine
Sozial- und Kulturgeschichte nachhaltig prägen und durch die fortwährende Aufnahme und
Integration von Fremden und Fremdem, von Menschen und ihren Ideen, Talenten und Fertigkeiten
in entscheidender Weise zum kulturellen Reichtum und wirtschaftlichen Erfolg des
Landes beitragen. Dieses Wissen um die historische Normalität und Alltäglichkeit von Wanderungsbewegungen
kann zugleich auch einen Beitrag leisten zu einem sachlicheren und
nüchterneren Umgang mit den Migrationsphänomenen der Gegenwart. Wie der zur Zeit
führende deutsche Migrationsforscher Prof. Dr. Klaus ]. Bade zu Recht betont, erlebt nur der
die Gegenwart als bedrohliche Ausnahmesituation (...), wer die Geschichte nicht kennt, in der
die Bewegung von Menschen über Grenzen und die Begegnung ihrer Kulturen nicht Ausnahme
, sondern Regel waren. Räumliche Bewegung und kulturelle Begegnung standen dabei, soweit
dies in friedlicher Absicht geschah, meist für Ergänzung und Bereicherung, Ab- und Ausgrenzung
hingegen oft für Verarmung und Gefahr.1

Ein am 6. Juli 1996 im Sitzungssaal der Hohenzollerischen Landesbank in Veringenstadt
vom Kreisarchiv Sigmaringen in Verbindung mit der Stadt Veringenstadt, der Fördergemeinschaft
Strübhaus Veringenstadt e.V. und der Landeszentrale für politische Bildung organisiertes
landesgeschichtliches Kolloquium unter dem Titel »Fremde Heimat. Zuwanderung nach
Südwestdeutschland vom 17. bis zum 20. Jahrhundert« hatte sich das Ziel gesetzt, diese historische
Normalität der Migration anhand von ausgewählten regionalen Fallbeispielen aufzuzeigen
. Der Sigmaringer Kreisarchivar Dr. Edwin Ernst Weber referierte dabei über die Zuwanderung
nach dem 30jährigen Krieg am Exempel der hohenzollerischen Pfarreien Veringen und
Bingen, der Leiter des Freilichtmuseums Neuhausen o.E., Walter Knittel, am Beispiel von
Bauprojekten an der Oberen Donau über die Arbeitsimmigration in Wilhelminischer Zeit, der
Freiburger Historiker Dr. Roland Peter über den Arbeitseinsatz von ausländischen »Fremdarbeitern
« und Kriegsgefangenen während des 2. Weltkriegs anhand von Beispielen aus Südbaden
und Hohenzollern. Die Marburger Volkskundlerin Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger
ging unter dem Titel »Der Gast, der bleibt ... Die >neuen Fremden< im Dorf des 19. und 20.
Jahrhunderts« auf einzelne Begleiterscheinungen des Zusammentreffens von Fremden und
Alteingesessenen ein, und Eugen Baacke, Referatsleiter bei der Landeszentrale für politische
Bildung, stellte Thesen zur politischen Bildungsarbeit zum Thema Migration vor. Ergänzt
wurde das in der Reihe des »Veringer Forums« veranstaltete Kolloquium durch eine von Prof.
Dr. Erwin Zillenbiller, dem Vorsitzenden der Fördergemeinschaft Strübhaus, zusammenge-

1 Klaus J. Bade: Deutsche im Ausland - Fremde in Deutschland. Migration in Geschichte und Gegenwart
. München 1993, S. 9.

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