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Der »Ausländereinsatz«: Zwangsarbeiter in Baden und Hohenzollern 1939-1945

Auch die Betriebe versuchten nicht, die Lage zu verbessern. Im Gegenteil: Sie forderten
selbst Häftlinge an und sorgten für ein noch schärferes Arbeitstempo. Damit nahmen die Unternehmen
den Tod der Häftlinge billigend in Kauf47. Der Einzelne hatte meist nur dann eine
Überlebenschance, wenn er eine qualifizierte Tätigkeit ausübte. Alle anderen Häftlinge waren
jederzeit durch neue ersetzbar. Die Sterberaten in den KZ-Außenstellen, die schon zuvor extrem
hoch lagen, erreichten ihren Höhepunkt: Zehntausende wurden umgebracht, die Arbeit
ging endgültig in Vernichtung über.

Auch Hohenzollern erlebte diesen Einsatz von Häftlingen mit, als Anfang April 1945 über
200 an Typhus und Fleckfieber erkrankte Menschen aus Uberlingen in die Saulgauer Außenstelle
des KZ Dachau transportiert wurden. Etwa 30 von ihnen kamen um. Zuvor waren 250
Häftlinge aus Saulgau nach Dachau abgezogen und wohl ermordet worden. Sie hatten hier an
Wernher von Brauns und Hitlers Vergeltungswaffe V 2, aber auch in einigen Firmen mitgearbeitet48
. Damit endete der Ausländereinsatz so, wie er von vornherein angelegt war: in brutaler
, menschenverachtender Gewalt.

47 Peter: Rüstungspolitik (wie Anm. 5), S. 183ff.; Rainer Frobe, Der Arbeitseinsatz von KZ-Häftlingen
und die Perspektive der Industrie, 1943-1945, In: Ulrich Herbert (Hg.): Europa und der
»Reichseinsatz« (wie Anm. 2), S. 351-383, hier S. 365.

48 Ruess (wie Anm. 15), S. 66ff.

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