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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1997/0176
Neues Schrifttum

Zeit des Nationalsozialismus ist mustergültig abgehandelt. Gezeigt wird, wie Anordnungen
»von oben« auf der lokalen Ebene umgesetzt wurden, wie einzelne in Terrormaßnahmen des
Regimes verstrickt waren, von ihm profitierten, von ihm unter Druck gesetzt wurden, von
ihm verfolgt wurden. Dem 1942 von der Gestapo in Rudersberg eröffneten »Frauenarbeitserziehungslager
« ist ein eigener ausführlicher Abschnitt gewidmet, in dem die unmenschlichen
Zustände in dem Lager aufgearbeitet werden.

Im Schlußkapitel analysiert Hartmut Klüver die Entwicklung nach 1945, überwiegend anhand
statistischen Materials. Daß dabei auf Seite 253 im Text auf eine Tabelle verwiesen wird,
die gar nicht zum Abdruck gelangte, sei als Schönheitsfehler erwähnt.

Denn insgesamt ist der vorliegende, im übrigen reich bebilderte Band - sowohl was die Gesamtkonzeption
, als auch was die einzelnen Beiträge anbelangt - ein gutes Beispiel für eine
fundierte Ortsgeschichte, die wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird und doch auch für
interessierte Laien verständlich geschrieben ist.

Noch 1995 ist in der Reihe »Gemeinde im Wandel« eine zweite, ebenfalls gelungene Ortsgeschichte
(diesmal im Wegrahistorik Verlag) erschienen, die Holzgerlingen (Landkreis Böblingen
) zum Gegenstand hat. Auf weitere Ortsgeschichten darf man deshalb schon gespannt
sein.

Sigmaringen Volker Trugenberger

Martin Dreisel: Graf Eitelfriedrich II. von Zollern (1452-1512). Kaiserlicher Rat Maximilians
I. und erster Richter am Reichskammergericht. Hg. von der Gesellschaft für Reichs-
kammergerichtsforschung e.V.; Wetzlar: Selbstverlag der Gesellschaft für Reichskammer-
gerichtsforschung e.V. 1995. 189 S. mit 4 farbigen und schwarz-weiß Abb.

In seiner rechtsgeschichtlichen Dissertation befaßt sich Martin Dressel mit der Biographie eines
der bedeutendsten Grafen aus der schwäbischen Linie der Hohenzollern: Eitelfriedrich II.
(1452-1512). Eine herausgehobene Position kommt dem Grafen sowohl in der Geschichte der
süddeutschen Hohenzollern als auch in derjenigen der Reichspolitik zu. Nach seiner Erziehung
in Ansbach am Hof des fränkischen Vetters Markgraf Albrecht Achilles (ab 1470 Kurfürst
) und dem Besuch der Universitäten Freiburg und Erfurt übernahm Eitelfriedrich alsbald
Aufgaben in der Verwaltung der Mark Brandenburg. 1482 heiratete er eine Nichte Albrecht
Achilles', Markgräfin Magdalena. Der Tod seines Vaters Jos Niklas im Februar 1488 veranlaß-
te Eitelfriedrich, sich aus den Verwaltungsgeschäften in der Mark Brandenburg zurückzuziehen
, um sich dem väterlichen Erbe zu widmen. In seinen Stammlanden konnte der Graf den
Einfluß der Zollern mehren: 1488 erhielt er die Hauptmannschaft über die Grafschaft Hohenberg
übertragen. 1497 tauschte er die graubündische Herrschaft Rhäzüns gegen die Herrschaft
Haigerloch. Im selben Jahr begründete er das Kollegiatstift in Hechingen. 1505 schließlich
wurde Eitelfriedrich mit dem Reichserbkämmereramt belehnt, ein für das Prestige des Hauses
äußerst wichtiges Amt. Ein Bruder Eitelfriedrichs war im übrigen Bischof Friedrich von
Augsburg.

Große Bedeutung kam Eitelfriedrich in der Reichspolitik zu: schon seit 1490 in verschiedenen
Funktionen in kaiserlichen beziehungsweise königlichen Diensten tätig, wurde der Graf
erster Vorsitzender des 1495 neu geschaffenen Reichskammergerichts. Ab 1498 gehörte er
dem Hofrat Maximilians an, 1500 dem Reichsregiment. Häufig vertrat Eitelfriedrich, der ein
enger Vertrauter König beziehungsweise Kaiser Maximilians war, die Position seines
Dienstherrn auf den Reichstagen. Ebenso nahm er an dessen Kriegszügen teil. Auf dem
Reichstag zu Trier verstarb der Graf am 16. Juni 1512.

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