Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 43
(PDF, 85 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1998/0057
FRANK RABERG

Gebhard Müller -

Staatsmann zwischen Rumpfland und Länderneugliederung

1. EINLEITUNG: STREIFLICHTER ZUM UMGANG MIT DER JÜNGEREN
LANDESZEITGESCHICHTE IN BADEN-WÜRTTEMBERG

Dem Hohenzollerischen Geschichtsverein als Veranstalter des Symposiums ist sehr zu danken
, daß ihm der 50. Jahrestag des 18. Mai 1947, als der württemberg-hohenzollerische Landtag
gewählt und zugleich vom Volk über den Verfassungsentwurf abgestimmt wurde, Anlaß
ist, verschiedene Aspekte aus dem Bereich der Politik und der Kultur des Staates Württem-
berg-Hohenzollern näher beleuchten zu lassen. Dies umso mehr, als das ignorante Desinteresse
an der jüngeren Vergangenheit auch im Hohenzollerischen, auch in den Redaktionsstuben
der Tageszeitungen recht verbreitet scheint. Als ich kürzlich einem leitenden Redakteur eines
hier im Raum sehr weit verbreiteten Presseorgans vorschlug, aus Anlaß von dessen 90. Geburtstag
am 24. April einen Artikel über Franz Gog1 zu bringen - einen der Gründer- und
Verfassungsväter im Lande - erhielt ich zur Antwort, dieser 1980 verstorbene Politiker sei
doch schon so lange tot, und außerdem interessiere sich gerade die Jugend nicht sehr für die
Nachkriegszeit.

Wenn das so zutrifft, so muß man fragen, warum das Interesse so gering ist. Sicherlich ist
ein Grund darin zu finden, daß öffentliche Einrichtungen wie die Landeszentrale für politische
Bildung oder die Württ. Landesbibliothek finanziell stranguliert werden und ihren wichtigen
Auftrag zur Vermittlung landeskundlicher, landesgeschichtlicher und politischer Bildung
nicht mehr im notwendigen Umfang erfüllen können. Gleichzeitig werden die gleichen
Politiker, die auf der einen Seite die finanziellen Mittel zusammenstreichen, nicht müde, in
Sonntagsreden die Bedeutung der Information über die geschichtlichen Grundlagen unseres
Gemeinwesens hervorzuheben. Es darf halt möglichst nur kein Geld kosten - Bildungspolitik
nach dem Motto »Wasch mich, aber mach mich nicht naß«. Woher soll also das Interesse nicht
nur der Jugend an der Geschichte und vor allem an der Geschichte nach 1945 kommen, wenn
die Politik selbst desinteressiert ist und auch die Presse bisweilen nicht so recht weiß, ob sie
zu diesem oder jenem Ereignis, zu dieser oder jener Persönlichkeit etwas »bringen« soll? In
dieser Weise werden langsam aber sicher die Fundamente unseres Gemeinwesens unterminiert
, Fundamente, die nur dann tragfähig bleiben, wenn wir uns weiterhin der Voraussetzungen
und der Anfänge der freiheitlich-demokratischen Ordnung in Deutschland bewußt bleiben
und das Wissen darum konsequent weitergeben.

Es ist für mich auch eine besondere Freude, heute dieses Referat halten zu dürfen. Es ist
nicht nur richtig, sondern notwendig, daß man sich der Konstituierung Württemberg-Hohen-
zollerns vor fünfzig Jahren erinnert, weil zu kurz springt, wer die Geschichte des Südweststaates
erst 1952 beginnen läßt. Es mag zeitgeistlich opportun für die offiziellen Stellen im
Lande sein, die Phase der Nachkriegszeit von 1945 bis 1952 mit ihren speziell den Südwesten

* Herrn Staatsarchivdirektor a. D. Professor Dr. Bernd Ottnad, dem Spiritus rector der modernen Biographik
in Baden-Württemberg, in Verehrung und Dankbarkeit gewidmet.
1 Vgl. zu Gog (1907-1980) den Beitrag von Frank Raberg in der ZHG 32 (1996), S. 229-300.

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