Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 150
(PDF, 85 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1998/0164
Otto Werner

Schrotbeutel, sind eingetroffen und empfiehlt solche zu geneigter Abnahme und Pulver, Schrot,
Zündhütchen und Blei ist billigst zu haben bei David Levy. Mitte Juli gab er die Anzeige auf:
Grün und grau Tuch zur Kleidung für Wehrmänner ist in vier verschiedenen Qualitäten
billigst zu haben bei David LeviU7. Und Ezechiel Kaufmann inserierte Anfang August: Der
Unterzeichnete hat 3 Flinten und 1 Stutzer um billigen Preis zu verkaufen™. Im Juni 1848
leistete die israelitische Gemeinde einen Beitrag von 15 Gulden zur Anschaffung von
Trommeln119. Aus einer Aufstellung vom 22. Februar 1849 geht hervor, daß die Israeliten
entsprechend der Zahl der wehrfähigen Männer an dem Hechinger Bataillon in den vier Kompanien
beteiligt waren120. Wichtig scheint mir vor allem, daß bei den Wehren eine neue Gleichheit
seinen äußeren Ausdruck fand: Adel, Beamte und Bürger, Christen und Juden, Regierungstreue
und Demokraten rückten nebeneinander in Reih und Glied.

Erstmals konnten sich die Juden des Fürstentums Hohenzollern-Hechingen bei einer Wahl
auf Landesebene beteiligen: bei der Wahl der Wahlmänner zur Wahl der Landesdeputation
und eines Nationalvertreters am 6. Mai 1848. Dies geschah bereits im Hinblick auf die Landesverfassung
. Laut der »Landesherrlichen Verordnung, die Wahl der neuen Landes-Deputation
betreffend« sollte der Landtag künftig aus 15 Mitgliedern bestehen. Auf je 200 Einwohner einer
Gemeinde war ein Wahlmann zu wählen. Die Stadtgemeinde Hechingen stellte zwölf, die
Judenschaft drei Wahlmänner'21. Bei der Wahl der Landes-Deputation am 11. April 1848
wurde erstmals ein Jude, wenn auch nicht als einer der 15 Deputierten, so doch als Ersatzmann
an 11. Stelle, gewählt: Abraham Löwengard von Hechingen122.

6 REVOLUTIONSWIRREN

Als es in den deutschen Landen gärte und zu revolutionären Unruhen kam, erhob auch Rabbiner
Dr. Samuel Mayer seine Stimme und nahm Stellung, wenn auch in Form einer Parabel,
der Parabel von Kopf und Schweif, die er im »Verordnungs- und Anzeigeblatt für das Fürstentum
Hohenzollern-Hechingen« im April 1848 veröffentlichte123.

Kopf und Schweif.
Eine Parabel.

Schon hatte die glühende Sonne den Himmel verlassen, und die Nacht stieg herauf, um die einsame
Wüste mit ihrem düstern Mantel zu bedecken. Und Moses fiel auf sein Angesicht und
betete zu Gott. Er dankte ihm für die gewaltige Kraft, die er ihm gegeben, sein Volk zur
gesetzlichen Freiheit aus der egyptischen Sklaverei zu führen, und bat ihn um seinen ferneren
Beistand, das begonnene Werk vollenden zu können. In Andacht versunken, hörte er nicht die
drohenden Stimmen der Männer, die sich ihm nahten, bis sie ihn laut anriefen und sprachen:

117 Verordnungs- und Anzeigeblatt für das Fürstenthum Hohenzollern-Hechingen. Nro. 58. (Mittwoch
den 19. Juli 1848), S. 270 unter: Privat-Anzeigen.

118 Ebd. Nro. 63, (Samstag den 5. August 1848), S. 290 unter: Privat-Anzeigen.

119 Stadtarchiv Hechingen, Akten. Erste Registraturschicht, Nr. 28.

120 Stadtarchiv Hechingen, Akten. Erste Registraturschicht, Nr. 28.

121 Verordnungs- u. Anzeigeblatt für das Fürstenthum Hohenzollern-Hechingen. Nro. 36. Mittwoch
den 3. Mai 1848, S. 143 f.

122 Bekanntmachung, die Wahl der neuen Landes-Deputation betreffend. Hechingen den 15. Mai 1848.
Fürstliche Landesregierung, v. Frank. In: Verordnungs- u. Anzeigeblatt für das Fürstenthum Hohenzollern
-Hechingen. Nro. 40. Mittwoch den 17. Mai 1848. S. 185.

123 Verordnungs- u. Anzeigeblatt für das Fürstenthum Hohenzollern-Hechingen. Nro. 32. Mittwoch
den 19. April 1848. Im »Unterhaltungs-Blatt« unter »Feierabend«, S. 130.

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