Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 327
(PDF, 85 MB)
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Das Staatsarchiv Sigmaringen als Archiv des Landes Württemberg-Hohenzollern (1945-1952)
5. DAS STAATSARCHIV SIGMARINGEN 1945-1952: EIN RESÜMEE

Die Geschichte des Staatsarchivs Sigmaringen ist in der Zeit von 1945 bis 1952 aufs engste mit
der Person Franz Herberholds verbunden. Folgt man der Aktenlage sowie Berichten von
Zeitzeugen, so muß er sehr viel Kraft in den Aufbau seines Archivs investiert haben. Aufgrund
der unsicheren Situation in den ersten Nachkriegsmonaten - die Existenz des Staatsarchivs
stand zur Disposition - suchte er zunächst den Anschluß an die Württembergische Archivdirektion
. Nach der Bildung des Landes Württemberg-Hohenzollern sah er hingegen mit
allem Selbstbewußtsein das Staatsarchiv Sigmaringen als eigenständiges Archiv in einem autonomen
, von Nordwürttemberg unabhängigen Land. In der Frage um die Zuständigkeit der
Archivpflege spitzte sich der Konflikt mit Max Miller zu. Mit großem Engagement trieb er die
kommunale Archivpflege in Württemberg-Hohenzollern voran. Er erkannte aber bald die
Erfolglosigkeit der auf ehrenamtlichen Archivpflegern beruhenden traditionellen Archivpflege
. Als einer der ersten forderte er hier eine tiefgreifende Professionalisierung, was die
Einstellung von archivfachlich ausgebildeten Kreisarchiven bedeutet.

Er stellte sich nach Kriegsende an die Spitze der Archivare im französisch besetzten Oberschwaben
und Hohenzollern, da er hier der einzige Staatsarchivar war. Er initiierte und organisierte
die erste Zusammenkunft schwäbischer Archivare in Aulendorf am 19. und 20. Oktober
1946.

Großes Augenmerk richtete Herberhold zu Recht auf die Kernaufgabe Aussonderung bei
Gerichten und Behörden. Aus der preußischen Tradition kommend, war sein archivfachlicher
Standard auf einem allerhöchsten Niveau. Bewertungsentscheidungen überließ er nicht dem
archivarischen Fingerspitzengefühl, sondern stellte diese auf ein archivwissenschaftliches Fundament
. Er erkannte schon damals die Gefahr des Archivalienverlusts infolge der Verwendung
nicht alterungsbeständiger Papiere bei den Behörden sowie von Altpapieraktionen. Gezielt
initiierte er Gegenmaßnahmen durch das Ministerium, zu dem er direkten Zugang hatte.

Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nahm das Projekt Hohenzollerisches Urkun-
denbuch breiten Raum in der Tätigkeit des Staatsarchivs ein. In der unmittelbaren Nachkriegszeit
ruhten die Arbeiten hierzu, obwohl Herberhold die Arbeiten am Urkundenbuch
eigentlich weiterführen wollte"1. Er forcierte jedoch zu Recht die Kernaufgaben des Staatsarchivs
. In den 1960er Jahren wurde dieses Projekt dann endgültig storniert.

111 StAS Wü 119 T 2 Nr. 659 (25. Januar 1946).

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