Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 333
(PDF, 85 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1998/0347
Besprechungen

Kommenden, wobei er politische (auch familienpolitische), ökonomische und religiöse Motive
unterscheidet. Zum anderen beschreibt er die materiellen Voraussetzungen eines Ordenseintritts
, denn jeder neue Ordensbruder hatte eine »Mitgift« für seine Aufnahme zu entrichten
. Vor allem jedoch wertet Planta eine von ihm erstellte Prosopographie der Deutschordens
- und Johanniterkonvente aus. Zu einem Großteil entstammten danach die Brüder
beider Orden dem Niederadel oder dem Straßburger und Freiburger Patriziat. Zu Recht wird
betont, daß die meisten Ordensbrüder wohl in eine Kommende in der unmittelbaren Umgebung
ihres Herkunftsortes eintraten und daß für eine Aufnahme das soziale und familiäre -
Beziehungsfeld wesentlich waren.

Den aufgrund seiner Prosopographie gewonnenen Ergebnissen wird man sicher zustimmen
können, wenn auch in den prosopographischen Daten einige Korrekturen anzubringen
sind: So soll ein Werner von Opfingen 1276/79 in Freiburg und 1279 in Rufach Ordensbruder
gewesen sein (S. 191 und S. 200). Ausweislich der Freiburger und Rufacher Urkundenbücher
hieß der Freiburger Ordensbruder jedoch Johannes mit Vornamen, während es sich bei dem
Rufacher um Albert von Opfingen handelt, der 1298 auch in Gebweiler nachgewiesen ist.
Nikolaus von Biengen, zwischen 1318 und 1331 Komtur von Gebweiler, war 1326 nicht
Komtur von Sumiswald (S. 195); diese Funktion übte damals Heinrich von Biengen aus. Der
1293 als Komtur von Mülhausen belegte Peter Pfaff (der im übrigen 1276 als Peter von Basel
unter den Ordensbrüdern der Kommende Freiburg erscheint) ist 1286 nicht als Konventuale
in Basel urkundlich genannt (S. 196), sondern dessen Bruder Rudolf. Die auf S. 199/200 ausgewertete
Urkunde stammt laut Rufacher Urkundenbuch nicht von 1280 sondern von 1279. Auf
Seite 201 wird ein Rufacher Ordensbruder Johannes aufgeführt, der nach einer Urkunde von
1282 der Bruder der Witwe eines Stehelin von Boersch gewesen sei. Aus dem Text der zitierten
Urkunde geht jedoch hervor, daß es sich bei diesem Johannes um den damaligen Rufacher
Komtur handelt, während der Bruder der Witwe Ulrich hieß, der im übrigen mit einem an
anderer Stelle der Prosopographie aufgeführten Ulrich von Sigolsheim personengleich ist. Der
auf Seite 208 als Komtur von Dahn für 1312 angeführte Rudolf Gluckenstein schließlich ist
sicher identisch mit Rudolf von Fleckenstein, der 1308 als Komtur belegt ist und den bereits
Johannes Voigt in seiner 1859 erschienenen Geschichte des Deutschen Ritterordens für das
Jahr 1312 als Dahner Komtur kennt.

Jeder, der selbst schon prosopographisch gearbeitet hat, weiß, daß Vollständigkeit nie
erreicht werden kann. Deshalb sollen die folgenden Ergänzungen nicht als Kritik verstanden
werden, sondern eben als Ergänzungen: Die im Freiburger Urkundenbuch für 1272 belegten
Komture von Mülhausen und Rufach R. von Umkirch und Heinrich von Zürich fehlen in der
Prosopographie ebenso wie Rudolf Küchlin als Komtur von Rufach 1296 oder Berthold von
Gebsenstein als Komtur von Weißenburg 1306. Hermann von Veldenz (der sicher den Grafen
von Veldenz zuzuordnen ist, da - anders als der Verfasser meint - in dieser Familie um 1300
durchaus der Name Hermann vorkommt) war nicht nur Komtur von Dahn 1293 und Komtur
von Weißenburg 1300, sondern auch Landkomtur von Lothringen. 1318 wird als Komtur von
Andlau »der Stubenweg« genannt. Bei diesem handelt es sich mit Sicherheit um Reinbot Stubenweg
von Straßburg, der 1298 und 1299 als Ordensbruder in Freiburg urkundlich greifbar ist.

An Küchlin und Gebsenstein, deren Stationen im Deutschen Orden relativ gut belegt sind,
läßt sich zeigen, daß zumindest die Ritterbrüder, denen man Führungsaufgaben zutraute, häufig
die Konvente und Funktionen wechselten: Rudolf Küchlin, aus einer Freiburger Patrizierfamilie
stammend, begegnet 1280 als Ordensbruder in Freiburg, 1283/85 als Komtur in Hitzkirch
, 1289 dort als Ordensbruder, 1290 als Ordensbruder in Beuggen, 1292 war er Landkomtur
, 1296 Komtur in Rufach, 1298/99 erneut Landkomtur, 1299/1300 Komtur in Freiburg,
1304 dort Ordensbruder, 1310 schließlich Komtur in Könitz. Berthold von Gebsenstein, Angehöriger
eines Hegauer Adelsgeschlechts, war zu Beginn der 1280er Jahre Ordensbruder in
Altshausen, 1287/89 Landkomtur, 1291 tritt er als Zeuge in Heilbronn auf, 1295 war er Komtur
in Freiburg, später ist er in Thüringen belegt, 1306 als Komtur der Kommenden Speyer

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