Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 355
(PDF, 85 MB)
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Besprechungen

rechts vorne Asien (nicht Afrika). Afrika steht hinter Europa, nicht ohne Grund vor der für
Afrika heimischen, allerdings, wie meist in diesen Bildern, zu steil gegebenen Pyramide. Der
dunklere Teint der Personifikation Afrikas bestätigt diese Berichtigung.

Die zweite Bemerkung betrifft nur einen, allerdings wichtigen, Buchstaben in der goldenen
Beischrift des Chorfreskos. Hier ergänzt der durch das non verneinte Gerundiv mittendus das
Substantiv panis: Das (eucharistische) Brot darf nicht (den Hunden) vorgeworfen werden.
Der Isphordingsche Änderungsvorschlag - von mittendes zu mittendzs - würde den Sinn entstellen
. Das u im Fresko ist richtig. Es steht so in der viertletzten Strophe der schönen Sequenz
des Thomas von Aquin auf das heilige Brot, die in die Meß-Liturgie des Fronleichnamsfestes
eingegangen ist: Ecce panis Angelorum ... non mittendus canibus. »Seht das Brot, die Engelspeise
! ... Nicht den Hunden werft es hin!« Ispbording weist selbst (Anm. 213) darauf hin, daß
Bergmüller in seinem Ochsenhausener Langhaus-Fresko die gleiche Inschrift verwendet.
Auch dort steht sie im korrekten Wortlaut!

Diese kleinen Ergänzungen tun dem Lob keinen Eintrag, das Autor, Photographen und
Verleger gleichermaßen gilt, und schmälern keineswegs die Freude darüber, daß nun ein
zuverlässiger und schöner Führer durch die Freskenlandschaft des Gottfried Bernhard Göz
bereitsteht, zu der eben auch ein Stück Hohenzollern gehört.

Haigerloch Hans Albrecht (Dehler

Hans Georg Wehling, Angelika Hauser-Hauswirth (Hg.): Die großen Revolutionen im deutschen
Südwesten. Stuttgart: Kohlhammer 1998. 139 S. (Schriften zur politischen Landeskunde
Baden-Württembergs Bd. 27)

In der Einleitung definieren die Herausgeber eine Revolution als »radikale Veränderung aller
Lebensumstände, der Institutionen, der Denkweisen und Wertvorstellungen«; nach einer
Revolution ist nichts noch so, wie es vorher war (S. 9). Mit diesem weit gefaßten Revolutionsbegriff
, der nicht auf das politische System eingeengt ist, werden die wesentlichen Umgestaltungen
im deutschen Südwesten in den letzten 200 Jahren erfaßt.

Helga Schnabel-Schüle behandelt die Auswirkungen der Französischen Revolution und
der napoleonischen Territorialrevolution auf den deutschen Südwesten. Die Französische
Revolution wirkte sich auf das relativ stabile System des Alten Reichs mit seinen rechtsstaatlichen
Tendenzen verhältnismäßig wenig aus, auf jeden Fall nicht im Sinne einer radikalen
Veränderung der Verhältnisse. Dagegen gestaltete die napoleonische Territorialrevolution die
politische Landkarte grundlegend um und erschütterte zugleich das Bewußtsein der Untertanen
, als die Landesherrschaft plötzlich wechselte und beispielsweise aus österreichischen Untertanen
württembergische oder badische wurden. Die Auswirkungen dieses Umbruchs auf
das Denken und Fühlen der Untertanen sind bisher noch wenig erforscht, doch, so die Autorin
, konnten die territorialen Verschiebungen zu einer tiefgreifenden »Erschütterung der Verbundenheit
der deutschen Untertanen zu ihren Territorialfürsten« führen. Die Erschütterung
des Bewußtseins senkte die Widerstandskraft gegen das revolutionäre Fieber und bereitete damit
den Boden für die Revolution von 1848 vor. Zu bedenken ist bei dieser These allerdings,
daß Untertanen bereits vor der napoleonischen Territorialrevolution Wechsel der Landesherrschaft
erlebten, wenngleich nicht in diesem Ausmaße und flächendeckendem Umfang.

Paul Nolte arbeitet Struktur und Phasen der Revolution in Baden 1847 bis 1849 auf der
Basis der neueren Revolutionsforschung exemplarisch heraus. Wichtig ist dabei die Erkenntnis
, die auch die übrigen Beiträge zur Revolution von 1848 vermitteln, daß diese Revolution
keinen abrupten Bruch darstellt, sondern in vielfältiger Kontinuität, in regionalen und lokalen

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